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Beschwerde über falsche Berichterstattung
ABDA: Wir bleiben bei der Gleichpreisigkeit
Die ABDA wehrt sich gegen die aktuelle Berichterstattung der pharmazeutischen Fachpresse im Versandhandelskonflikt. In einer kurzen Nachricht an die Apotheker, die derzeit über die Verbände an die Apotheken geschickt wird, heißt es, dass die Berichte über die Gespräche zwischen ABDA und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) „in erheblichen Punkten“ nicht zutreffend sei. Worum es genau geht, will die Standesvertretung aber nicht verraten. Nur so viel: Man verfolge weiterhin das Ziel der einheitlichen Abgabepreise.
Seit Wochen verhandelt die ABDA mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) darüber, wie man den Apothekenmarkt der Zukunft gestalten könnte. In den Gesprächen geht es einerseits um die nach wie vor ungelöste Frage, wie man die Situation nach dem EuGH-Urteil zur Rx-Preisbindung auflösen kann, sodass Apotheken gegenüber EU-Versendern nicht länger benachteiligt werden. Andererseits zeigt sich, dass aber auch das Apothekenhonorar immer weiter in den Mittelpunkt rückt. Schon beim diesjährigen Deutschen Apothekertag (DAT) hatte Spahn angekündigt, dass er mit den Apothekern über zusätzliche Honorar-Komponenten und neue pharmazeutische Dienstleistungen sprechen möchte.
Die ABDA hat am 7. November den Gesamtvorstand, der aus den Spitzen der 34 Kammern und Verbände besteht, zusammengerufen, um über den aktuellen Stand dieser Gespräche zu berichten. In der Sitzung wurde ein absolutes Stillschweigen vereinbart, auch die Pressestelle äußerte sich nicht zu dem Treffen. Trotzdem berichtete die Fachpresse über Inhalte aus der Sitzung. DAZ.online hatte beispielsweise berichtet, dass die ABDA-Spitze kommuniziert hat, nach wie vor das Ziel zu haben, die Rx-Festpreise zu bewahren, möglichst auch mit einem Rx-Versandverbot. Allerdings hat ABDA-Präsident Friedemann Schmidt nach Informationen von DAZ.online auch klar signalisiert, dass das Verbot in der derzeitigen politischen Situation nur schwer durchsetzbar ist. Ebenfalls wurde bei der Sitzung daher über Alternativen zu diesem Verbot gesprochen. Es soll eine offene Diskussion darüber gegeben haben, welcher „Plan B“ das Verbot am besten ersetzen könnte.
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„Ich weiß nichts von einem 350-Millionen-Euro-Paket für Apotheker“
Das Branchenportal Apotheke Adhoc hingegen berichtete nach der Sitzung, dass das BMG und die ABDA sich darüber einig seien, dass es einen Strukturfonds geben solle, der jährlich mit 350 Millionen Euro gefüllt werden soll. Mit Hilfe von Sonder-PZN sollen die Apotheker Strukturzulagen aus diesem Fonds abrechnen und so finanziell gegenüber dem Versandhandel gestärkt werden. Das wiederum ist zumindest der Unionsfraktion im Bundestag völlig unbekannt: Die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion sagte gegenüber DAZ.online, dass sie nichts von dem Millionen-Paket wisse und nicht daran zweifle, dass Spahn sie informieren würde, wenn es solche Pläne gäbe.
ABDA: Gleichpreisigkeit muss stehen, am besten mit dem Rx-Versandverbot
Und auch die ABDA hat ihre Probleme mit der Berichterstattung der Fachpresse. In einem Schreiben, das die Apothekerverbände derzeit im Auftrag der ABDA an ihre Mitglieder schicken, heißt es:
Im Nachgang zur Gremiensitzung sind Berichte in der Fachpresse erschienen. Dazu möchten wir vorsorglich auf folgende Punkte hinweisen:
- Die ABDA verfolgt nach wie vor das Ziel einheitlicher Abgabepreise für verschreibungspflichtige Arzneimittel. An der Einschätzung, dass eine Rückführung des Versandhandels auf den OTC-Bereich als Mittel der Wahl zur Umsetzung dieses Ziel zu betrachten ist, hat sich nichts geändert.
- Im Hinblick auf die laufenden Gespräche mit der Politik ist Vertraulichkeit vereinbart. Das gilt zunächst weiterhin.
- Festzuhalten ist, dass in der Berichterstattung zum angeblichen Inhalt und Stand der Gespräche gemachte Aussagen in erheblichen Punkten nicht zutreffend sind.
ABDA-Sprecher Reiner Kern wollte auf Nachfrage von DAZ.online allerdings nicht verraten, an welchen Inhalten der Berichterstattung man sich genau stört. Kern erinnerte nochmals an die vereinbarte Vertraulichkeit und erklärte daher: „Einzelne Punkte der Berichterstattung herauszugreifen, zu dementieren, zu korrigieren oder zu bestätigen, hieße, diese Vertraulichkeit zu verletzen. Ich bitte um Verständnis dafür, dass wir das nicht tun.“ Auch um welches pharmazeutische Fachmedium und welche Berichte es ging, wollte Kern nicht verraten. Es sei um „mehrere Berichte unterschiedlicher Medien“ gegangen.
Weiteres Gedpräch zwischen ABDA und BMG steht an
Aber wie geht es nun in der Sache weiter? Nach Informationen von DAZ.online steht zwischen der ABDA und dem BMG ein weiteres Treffen an, das aber erst in der nächsten oder übernächsten Woche stattfinden soll. Ob das BMG dann schon ein Vorgehen kommuniziert, ist völlig unklar. Ganz egal, welchen Plan das BMG für den Apothekenmarkt hat – ob es nun doch das Rx-Versandverbot gibt oder eine Paketlösung mit mehreren Ausgleichsmaßnahmen: Die ABDA will sich am 5. Dezember nochmals in größerer Runde treffen, um über die Pläne der Politik zu beraten. Dann tagt nämlich die ABDA-Mitgliederversammlung.
4 Kommentare
Defensiv unzufrieden ...
von Christian Timme am 16.11.2018 um 10:08 Uhr
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?
von Anita Peter am 16.11.2018 um 6:13 Uhr
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Blinde Passagiere
von Ulrich Ströh am 15.11.2018 um 21:47 Uhr
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Bitte Ross und Reiter nennen
von Christian Rotta am 15.11.2018 um 21:14 Uhr
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