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Der Leverkusener Bayer-Konzern will laut einem Bericht des Handelsblatts seine Organisation straffen und startet dazu in mehreren Sparten ein neues Sparprogramm. Dabei sei auch der Abbau von Arbeitsplätzen vorgesehen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise.
Der Bayer-Konzern hat gleich mehrere Baustellen. Nach der rund 60-Milliarden-Euro schweren Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto ist der Konzern wegen möglicherweise gesundheitlicher Schädigungen durch das Pflanzenbehandlungsmittel Glyphosat in Gerichtsverfahren verwickelt, die am Ende milliardenschwere Entschädigungszahlungen zur Folge haben könnten. Neben der Agrarsparte kämpft der Leverkusener Konzern zudem mit seiner seit Längerem kriselnden Consumer-Health-Sparte, also dem Geschäft mit verschreibungsfreien Arzneimitteln wie Aspirin und Claritin. Und auch für die Pharmasparte, die für innovative Arzneimittelmittel steht, droht mit dem Auslaufen wichtiger Patente ab 2023 eine deutliche Schwächung.
Nach dem Bericht des Handelsblatts, den ein Unternehmenssprecher nicht kommentieren wollte, reagiert Konzernchef Werner Baumann nun und will den Konzern umbauen. Im Detail soll die Organisation gestrafft und ein Sparprogramm in mehreren Sparten gestartet werden. Besonders betroffen sei demnach die Division Consumer Health, die Bayer 2014 durch einen zehn Milliarden Euro teuren Zukauf vom US-Pharmakonzern Merck & Co. erweitert hatte. Das Sparprogramm für diesen Bereich sehe auch den Verkauf kleinerer Marken vor, die Bayer nicht mehr weiterführen wolle, schreibt die Zeitung.
Für das Geschäft mit Tiermedizin (Animal Health) halte sich der Bayer-Vorstand die Option eines Verkaufs offen. Für die mit 1,6 Milliarden Euro vergleichsweise kleine Sparte hätten sich bereits mehrere Interessenten gemeldet, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Finanzkreise. Auf der Abgabeliste stehe auch die Beteiligung am Leverkusener Chemiepark-Betreiber Currenta. Darüber hinaus werde seit Längerem das Geschäft mit Kontrastmitteln für Diagnosen als Verkaufskandidat genannt.
Stellenabbau bei Pharma und Agrar
Neben Consumer Health sollen dem Bericht nach auch in der Pharmaforschung und in der Agrarsparte, in der nun die Aktivitäten von Monsanto untergebracht sind, Stellen wegfallen. Allerdings soll es zumindest in Deutschland keine betriebsbedingten Kündigungen geben, da hier noch bis mindestens 2020 eine mit den Arbeitnehmervertretern abgeschlossene Standortgarantie gelte. Davon ausgenommen sei jedoch die Zentrale von Consumer Health, die ihren Sitz in Basel hat.
Das Handelsblatt weist darauf hin, dass Bayer angesichts der vielfältigen Herausforderungen eines Tages auch für Hedgefonds ein Ziel werden könnte. Die gängige Drohkulisse derartiger „aktiver Fonds“ seien Aufspaltung, Vorstandswechsel und Großverkäufe. Allerdings sei aus Finanzkreisen zu hören, dass selbst den Hedgefonds die Bayer-Aktie derzeit wegen der Rechtsrisiken zu heiß sei.
Der Aktienkurs von Bayer befindet sich seit Sommer 2017 auf Talfahrt. Vor allem die Übernahme von Monsanto und die Unsicherheit über den Ausgang des Glyphosat-Prozesses belasten den Kurs. Möglicherweise bringt der Mittwoch kommender Woche neue Erkenntnisse. Dann will der Bayer-Vorstand in London vor Investoren die künftige Strategie und Neuausrichtung vorstellen.
2 Kommentare
Arzneimittel Baymycard RR20
von Jürgen Baumann am 02.03.2019 um 16:55 Uhr
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AW: Arzneimittel Baymycard RR20
von Dr (H) Gisela Werling am 05.01.2020 um 22:25 Uhr
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