- DAZ.online
- News
- Wirtschaft
- Bayer: Umsatzwachstum ...
Pharmakonzerne
Bayer: Umsatzwachstum beschleunigen, Aktionäre beruhigen
Der Pharmakonzern Bayer will nach der Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto das Wachstum beschleunigen. Der Konzernumsatz soll vor Wechselkursveränderungen im Jahr 2019 um etwa 4 Prozent zulegen und danach bis 2022 um durchschnittlich 4 bis 5 Prozent pro Jahr, wie das Unternehmen mitteilte. Im Jahr 2017, also vor dem Monsanto-Kauf, war der Umsatz wechselkursbereinigt um 1,5 Prozent gestiegen. Nach dem freien Fall des Aktienkurses will Bayer seine Aktionäre außerdem mit der Aussicht auf steigende Gewinnbeteiligungen milde stimmen.
Absolut peilt der Dax-Konzern für 2022 einen Umsatz in Höhe von rund 52 Milliarden Euro an. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll bis 2022 im Mittel um rund 9 Prozent pro Jahr zulegen auf circa 16 Milliarden Euro. 2019 werden etwa 12,2 Milliarden Euro angestrebt.
Bei den mittelfristigen Zielen werden die Ende November angekündigten milliardenschweren Einsparungen inklusive Stellenstreichungen berücksichtigt, nicht aber die geplanten Veräußerungen des Geschäfts mit Tiergesundheit, des 60-prozentigen Anteils am Chemiestandort-Dienstleister Currenta sowie von Teilen des Geschäfts mit rezeptfreien Medikamenten (Consumer Health). Hier stehen das Geschäft mit Sonnenschutz der Marke Coppertone sowie mit Fußpflege der Marke Dr. Scholl’s zur Disposition.
Bayer-Finanzvorstand Wolfgang Nickl stellte am heutigen Mittwoch bei einem Kapitalmarkttag in London zudem weitere Dividendenerhöhungen sowie mögliche Aktienrückkäufe in Aussicht. Zudem soll die Nettoverschuldung bis 2022 auf etwa 26 bis 28 Milliarden Euro sinken. Das wären bis zu 10 Milliarden Euro weniger, als für 2019 geplant sind. Die Verschuldung des Dax-Konzerns ist vor allem wegen der Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto stark gestiegen.
Bayer prüft Aktienrückkäufe
Bayer will sein mittelfristiges Schuldenziel sowie die geplanten Ausschüttungen an die Aktionäre durch ein wieder schnelleres Wachstum und eine höhere Rentabilität erreichen. Es soll also ein größerer Anteil des Umsatzes als Gewinn beim Unternehmen hängen bleiben. Im Zuge dessen soll der freie Mittelzufluss (Free Cashflow) sich bis 2022 auf rund 8 Milliarden Euro nahezu verdoppeln.
„Diese Mittel wollen wir ebenso wie die Erlöse aus den angekündigten Portfoliomaßnahmen unter anderem dafür einsetzen, weiter die Dividende zu erhöhen und die Nettofinanzverschuldung zu reduzieren“, sagte Finanzvorstand Wolfgang Nickl. „Darüber hinaus prüfen wir die Option, einen erheblichen Teil der Erlöse für Aktienrückkäufe einzusetzen.“ So will sich Bayer vom Geschäft mit Tiergesundheit sowie in der Sparte für OTC-Medikamente von bestimmten Haut- und Fußpflegeprodukten trennen.
Bei den Anlegern kamen die mittelfristigen Ziele und die Aussicht auf höhere Ausschüttungen gut an: Die Bayer-Aktien verringerten ihre Kursverluste am Mittwochvormittag auf zuletzt nur noch rund 0,1 Prozent, was einen Platz im vorderen Drittel des Dax bedeutete. Im bisherigen Jahresverlauf zählen die Papiere allerdings mit einem Minus von mehr als einem Drittel zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex. Der Grund sind Aktionärsängste wegen tausender Klagen in den USA, die sich um mutmaßliche Krebsrisiken durch den Unkrautvernichter Glyphosat drehen. Außerdem hatte der Konzern erst kürzlich mitgeteilt, weltweit etwa 12.000 Stellen abbauen zu wollen.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.