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Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie etc.
Heilmittelerbringer bekommen 600 Millionen Euro mehr
Physiotherapeuten, Logopäden und andere Heilberufler sollen nach Plänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) künftig mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen bekommen. „Sie helfen vielen Hunderttausend Patienten jeden Tag weiter. Das muss uns als Gesellschaft mehr Wert sein“, sagte Spahn am heutigen Mittwoch in Berlin. Die Neuregelungen, von denen rund 130.000 Heilmittelerbringer profitieren sollen, dürften die Krankenkassen bis zu 600 Millionen Euro pro Jahr kosten.
Bei der Pressekonferenz am heutigen Mittwoch sagte Spahn, dass nach Operationen, bei Verletzungen oder Sprachschwierigkeiten eben nicht nur der Arzt gefragt sei, sondern auch ein Therapeut. Laut BMG gehört seit einigen Jahren aber insbesondere die Physiotherapie zu den Berufen, in denen es zu Fachkräfteengpässen gekommen ist. Als eine Ursache dafür sieht das Ministerium, dass die durchschnittlichen Arbeitsentgelte in den ambulanten Praxen „deutlich“ unter denen von anderen Gesundheitsfachberufen liegen.
Mit fünf Maßnahmen will das BMG die Vergütung der Heilmittelerbringer verbessern. Die Leistungsvergütungen sollen nicht mehr an die Grundlohnsumme angekoppelt sein. Bei den Preisverhandlungen sollen die Heilmittelerbringer künftig andere Faktoren wie etwa die Zahlung angemessener Entgelte für die Angestellten in den Praxen berücksichtigen. Außerdem soll ein neues Vertragssystem geschaffen werden. Um eine Ausgangsbasis dafür zu schaffen, werden alle Höchstpreise vereinheitlicht und teilweise erhöht.
Blankoverordnungen für Heilmittelerbringer geplant
Des Weiteren sollen ungleiche Bezahlungen in den Bundesländern aufgehoben werden, indem die Preisverhandlungen ab 2020 auf die Bundesebene verlagert werden. Zudem soll das Zulassungsverfahren „weniger bürokratisch“ gestaltet und vereinfacht werden, beispielsweise werden einige Anforderungen an die räumlichen Voraussetzungen aufgehoben.
Außerdem soll es künftig sogenannte „Blankoverordnungen“ für Heilmittelerbringer geben. Bis März 2020 sollen dafür Indikationen erarbeitet werden. Die Ärzte nehmen dann nur noch eine Indikationsstellung vor, die Heilmittelerbringer selbst dürfen entscheiden, welche konkrete Leistung sie anbieten.
Spahn machte deutlich, dass mit den Verbesserungen auch auf Proteste der Branche wegen zu schlechter Bezahlung und zu viel Bürokratie reagiert werde. Vor allem bei Physiotherapeuten gebe es in manchen Regionen bereits Fachkräfte-Engpässe. Profitieren sollen von den Neuerungen auch Diätassistenten und Podologen (Fußheilkunde). Union und SPD planen, die Neuerungen noch an das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) anzuhängen, das noch im Dezember erstmals im Bundestag beraten wird.
4 Kommentare
600 millionen
von Renate Weddige am 06.12.2018 um 10:45 Uhr
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Ergotherapie etc. - Heilmittelerbringer bekommen 600 Millionen Euro mehr Berlin - 05.12.2018
von Carlo Hund am 06.12.2018 um 0:35 Uhr
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AW: Zechprellerei der Kassen
von Stefan Haydn am 06.12.2018 um 9:55 Uhr
Irgendwas machen wir Apotheker falsch...
von N.Hamann am 05.12.2018 um 22:26 Uhr
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