US-Gesundheitsbranche

Apothekenkonzern WBA kooperiert mit IT-Schmiede Verily

München - 21.12.2018, 13:15 Uhr

Der auch in Deutschland aktive Apothekenkonzern Walgreens Boots Alliance kooperiert in den USA mit dem IT-Unternehmen Verily. (Foto: Imago)

Der auch in Deutschland aktive Apothekenkonzern Walgreens Boots Alliance kooperiert in den USA mit dem IT-Unternehmen Verily. (Foto: Imago)


Traditionelle Apotheken- und Pharmahandelsunternehmen suchen immer öfter die Nähe zu innovativen Firmen aus dem Gesundheitssektor. So haben jetzt in den USA der Handelskonzern Walgreens Boots Alliance und der IT-Spezialist Verily eine Partnerschaft beschlossen. Dabei soll mit digitaler Unterstützung vor allem die Einhaltung der Medikamenteneinnahme bei Patienten verbessert werden. Verily liefert die Technologie, Walgreens stellt über seine Apotheken den Kontakt zum Kunden her.

Nicht nur in Deutschland suchen derzeit Pharmagroßhändler die Nähe zu Digitalexperten, um ihre Position in dem hart umkämpften und sich rasch wandelnden Gesundheitsmarkt abzusichern. Auch in den USA setzt sich dieser Prozess mit hohem Tempo fort. Das jüngste Beispiel hierfür liefert der Pharmahändler und Apothekenkonzern Walgreens Boots Alliance (WBA). Der gab dieser Tage bekannt, mit Verily, einem Unternehmen aus dem Alphabet-Reich – zu dem auch Google gehört – künftig in mehreren Gesundheitsprojekten zusammenarbeiten zu wollen. Konkret soll es dabei darum gehen, bei Patienten mit chronischen Erkrankungen bessere Behandlungsergebnisse zu erzielen und gleichzeitig die Therapiekosten zu senken.

Nach einer gemeinsamen Pressemitteilung soll Walgreens in dieser Kooperation die Rolle eines Entwicklungs- und Vermarktungspartners von Verily einnehmen. Während Verily für die technischen Komponenten beziehungsweise Lösungen zuständig sein wird, sollen die Gesundheitstools über die Walgreens-Einzelhandelsstandorte in den USA an die Patienten gebracht werden. Konkret soll es dabei um Sensoren und Software zur Vorbeugung, Diagnose und Behandlung von Krankheiten gehen.

Starten soll die Zusammenarbeit mit einem Pilotprojekt. Darüber hinaus will Walgreens die „virtuelle Diabetesklinik“ Onduo, ein Joint-Venture von Verily und dem Pharmakonzern Sanofi, künftig auch den eigenen Mitarbeitern und deren Familienangehörigen anbieten. Das digitale Tool liefert Ärzten und Patienten Werkzeuge und bietet Coachings an, mit deren Hilfe Diabetespatienten ihren Gesundheitszustand besser kontrollieren können sollen. Diese ersten Initiativen sollen Teil einer breiteren Allianz sein, die zum Ziel habe, die Gesundheitsinnovation von Verily mit der Präsenz von Walgreens Corner Stores und den Apothekendienstleistungen des Konzerns zu kombinieren.

Pessina: Wir wollen innovative Wege finden

„Wir konzentrieren uns darauf, innovative Wege zu finden, um eine bessere Patientenversorgung zu niedrigeren Kosten zu gewährleisten. Dabei arbeiten wir mit den richtigen Gesundheitspartnern zusammen, um unseren Patienten und Kunden neue Dienstleistungen und Lösungen anzubieten“, kommentierte WBA-Chef Stefano Pessina die neue Zusammenarbeit mit Verily.

Die Kooperation, die nach Angaben einer Sprecherin derzeit auf die USA beschränkt sein soll, könnte eine deutliche Signalwirkung an die Wettbewerber haben. Immerhin gilt Walgreens Boots Alliance als der größte Apotheken- und Gesundheitskonzern in den USA und Europa. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben mit mehr als 415.000 Mitarbeitern in über 25 Ländern vertreten. WBA verfügt zudem über mehr als 18.500 Apothekenfilialen in elf Ländern und eines der größten globalen Pharma-Großhandels- und Vertriebsnetzwerke mit mehr als 390 Distributionszentren. In Europa gehört unter anderem die britische Apothekenkette Boots zu dem Konzern.

Verily wiederum kann sich auf die technologische und digitale Kompetenz von Alphabet stützen, einem Konzern, dessen Wurzeln auf die Suchmaschine Google zurückgehen. Verily wurde 2015 gegründet und entwickelt Lösungen zur Organisation von Gesundheitsdaten, um damit Krankheiten besser vorbeugen oder behandeln zu können. Verily arbeitet nach eigenen Worten mit führenden Biowissenschaftlern, Medizinprodukteherstellern und Regierungsorganisationen zusammen und greift auf Fachwissen aus den Bereichen Hardware, Software, Wissenschaft und Gesundheitswesen zurück.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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