US-Handelskonzern

Amazons Apothekensparte nimmt Formen an

Berlin - 04.03.2019, 20:35 Uhr

Einem US-Medienbericht zufolge bastelt der US-Konzern Amazon weiter an seiner eigenen Apothekensparte. (Foto: Imago)

Einem US-Medienbericht zufolge bastelt der US-Konzern Amazon weiter an seiner eigenen Apothekensparte. (Foto: Imago)


Der US-Handelskonzern Amazon intensiviert seine Bemühungen im US-Apothekenmarkt. Nach der Übernahme der Versandapotheke PillPack im vergangenen Jahr hat der Konzern nun den langjährigen Amazon-Manager Nader Kabbani damit beauftragt, die Apothekensparte weiter aufzubauen. Das berichtet der US-Sender CNBC und beruft sich auf Amazon-interne Dokumente.

Der US-Internetkonzern Amazon drängt weiter auf den US-Apothekenmarkt. Einem aktuellen Bericht des TV-Senders CNBC zufolge ist Amazon dabei, die eigene Apothekensparte zu institutionalisieren: Mit dem langjährigen Amazon-Manager Nader Kabbani wurde nun ein Chef für die Sparte „Consumables, special projects“ berufen. Dem Bericht zufolge soll Kabbani nicht nur die eigenen Bemühungen im Apothekenbereich organisieren, sondern auch die Leitung der US-Versandapotheke PillPack übernehmen, die Amazon im vergangenen Jahr gekauft hatte.

PillPack wurde von zwei Jungunternehmern – einer davon ist Apotheker – gegründet, mittlerweile versendet das Unternehmen aber Arzneimittel in 50 US-Bundesstaaten. Der Versender arbeitet eigenen Angaben zufolge mit „den meisten“ Pharmacy Benefit Managern (PBM) zusammen – das sind Konzerne, die die Konditionen zur Arzneimittelversorgung zwischen Apotheken und Versicherungskonzernen aushandeln. Der Versender ist eigenen Angaben zufolge auf die Auslieferung von patientenindividuell verblisterten Arzneimitteln spezialisiert. Den Kaufpreis kommunizierten beide Unternehmen nicht. Laut CNBC betrug er 800 Millionen US-Dollar.

Mögliche Doppelstrategie im Apothekenmarkt

Im CNBC-Bericht wird zudem über eine mögliche Doppelstrategie von Amazon im Apothekenmarkt berichtet. Die Übernahme von PillPack könne dem Konzern helfen, einen Fuß in den extrem schnell wachsenden Heimversorgungsmarkt zu setzen. Gleichzeitig könne die Supermarktkette Whole Foods dazu genutzt werden, eine eigene Apothekenkette aufzubauen. Amazon hatte Whole Foods 2016 übernommen.

Mit der Nominierung von Kabbani legt Amazon die Apothekensparte in die Hände eines treuen Unternehmensmanagers, der bei Amazon selbst Karriere gemacht hat. Zuvor hatte er in dem Konzern beispielsweise an der Produktsparte Amazon Flex gearbeitet, die es inzwischen auch in Deutschland gibt: Dabei heuert der Konzern stundenweise Arbeitskräfte an, damit diese in ihrer eigenen Umgebung Pakete ausfahren. Kabbani hat laut seinem Linkedin-Profil aber auch schon in der Logistiksparte des Konzerns gearbeitet. Am längsten hat er allerdings in der Abteilung des elektronischen Lesegerätes „Kindle“ gearbeitet. Erfahrungen im Gesundheitsmarkt hat er dem CNBC-Bericht zufolge aber nicht.

Dass Amazon seine Bemühungen im US-Apothekenmarkt nun intensiviert, überrascht nicht. Nachdem bereits 2016 Meldungen aufkamen, das Unternehmen bereite einen Einstieg in die umsatzträchtige Branche vor, wurde im vergangenen Jahr bekannt, dass Amazon eine Reihe von Fachleuten aus dem Gesundheitssektor eingestellt habe. Zudem hatte der Konzern ein Projekt namens 1492 ins Leben gerufen, das Anwendungen in der Telemedizin entwickeln soll.


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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