Arzneimittelbelieferung

US-Logistikriese UPS will Impfstoffe versenden

München - 11.04.2019, 14:00 Uhr

UPS will künftig in den USA Impfstoffe ausliefern. (Foto: imago).

UPS will künftig in den USA Impfstoffe ausliefern. (Foto: imago).


Antwort auf Amazons Vorstöße

Der Einstieg von UPS in die Gesundheitsversorgung wird von Branchenkennern als Reaktion auf Amazons Vorstöße in die Branche gesehen. So teilte der weltweit größte Versandhändler im vergangenen Jahr mit, zusammen mit Berkshire Hathaway und der Großbank JPMorgan Chase & Co eine Gesundheitsversorgung für die eigenen Mitarbeiter aufbauen zu wollen. Zudem übernahm Amazon 2018 die Online-Apotheke PillPack, die vorsortierte Medikamentenpakete an Kunden in den ganzen USA liefert. Damit ist der Wettbewerbsdruck in der US-Gesundheitsbranche deutlich gestiegen. Nachrichten über den PillPack-Deal hatten 2018 die Aktien der US-Apothekenketten Walgreens, CVS und Rite Aid kurzzeitig schwer unter Druck gesetzt.

US-Medienberichten zufolge greift Amazon allerdings auf die Logistik von UPS und FedEx zurück, um PillPack-Bestellungen auszuliefern, da es dem Konzern selbst an spezialisierten medizinischen Einrichtungen und einer temperaturkontrollierten Versandinfrastruktur fehle. Dies gebe UPS und anderen Versendern die Möglichkeit, in die Gesundheitslogistik einzusteigen. So hatten der US-Apothekenkonzern Walgreens und das Logistikunternehmen FedEx im vergangenen Dezember bekanntgegeben, mit einem neuen flächendeckenden Versand von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln starten zu wollen. 

Chris Cassidy, Leiter der globalen Healthcare-Logistikstrategie bei UPS, sieht in dem nun geplanten Lieferdienst einen richtungsweisenden Service. Es wäre der Versuch des Konzerns, sich einen Teil von dem 85 Milliarden-Dollar schweren Gesundheits-Logistik-Markt zu sichern. Das Marktvolumen soll bis 2021 auf 105 Milliarden Dollar steigen. Laut Reuters wird das Gesundheitslogistik-Geschäft von der Deutsche-Post-Tochter DHL dominiert.

Branchenkenner weisen aber auch auf Herausforderungen hin. So müssen dem Reuters-Bericht zufolge die Versicherung einwilligen, die Kosten für die auf diese Weise gelieferten Impfstoffe zu übernehmen. Außerdem müsse der Lieferservice gegenüber anderen Strategien wettbewerbsfähig sein, beispielsweise im Vergleich zu relativ preiswerten US-Apothekenimpfungen.



Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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