Kommentar

Taxis versus Uber: Was die Diskussion mit den Apotheken zu tun hat

Stuttgart - 12.04.2019, 07:00 Uhr

Nicht nur in Berlin: Taxen protestierten am Mittwoch gegen die geplante Liberalisierung der Beförderungsbranche, 
insbesondere gegen den Fahrdienst Uber. (c / Foto: imago)

Nicht nur in Berlin: Taxen protestierten am Mittwoch gegen die geplante Liberalisierung der Beförderungsbranche, insbesondere gegen den Fahrdienst Uber. (c / Foto: imago)


„Die geplanten Deregulierungen befördern einen ruinösen Wettbewerb“

In der Süddeutschen Zeitung fand sich gestern ein Kommentar zu diesem Thema. Der Autor namens Hendrik Munsberg schreibt, dass die Städte, falls sie auf die Rückkehrpflicht verzichten, einen ruinösen Wettbewerb beförderten. Denn anders als Uber müsse die Taxi-Branche auch künftig strenge Auflagen erfüllen – die wichtigste: die Grundversorgung zu gewährleisten an jedem Tag des Jahres auch auf unrentablen Strecken. Der Autor will gar nicht alles zwingend unverändert lassen, er sieht durchaus Entrümpelungspotenzial. Er macht aber eine Sache ganz klar:  „Das Taxigewerbe kann keine ewige Bestandsgarantie verlangen, aber im Wettbewerb muss künftig Waffengleichheit herrschen. Ein Grundsatz ist dabei wichtig: Alle Pflichten, die für Taxis gelten, müssen auch die Wettbewerber erfüllen.“ 

Übertragbar auf den Arzneimittelmarkt

Diese Forderung lässt sich auf den Arzneimittelmarkt übertragen, wo es ebenfalls keine Waffengleichheit gibt. Und selbst dann, wenn es gelingen sollte, die Gleichpreisigkeit wieder herzustellen, werden nicht alle Pflichten, die Vor-Ort-Apotheken auferlegt sind, auch für die ausländischen Versender gelten.

Diese Waffengleichheit oder die viel zitierten gleich langen Spieße dadurch herzustellen, dass man die Regeln für alle Marktteilnehmer abschafft und das Geschehen allein den Gesetzen des Marktes überlässt, sollte man sich jedoch gut überlegen in Bereichen, wo man Wert auf eine Grundversorgung legt. So manchem neoliberalem Wettbewerbsjünger wird das vermutlich aber erst klar, wenn er nachts weit und breit keine notdiensthabende Apotheke mehr findet – das lohnt sich nämlich nicht – oder einfach kein Taxifahrer bereit ist, ihn an einem einsamen Bahnhof im Nirgendwo abzuholen, bzw. Apotheker und Taxifahrer einen horrenden Preis verlangen – nämlich den Marktpreis.



Julia Borsch, Apothekerin, Chefredakteurin DAZ
jborsch@daz.online


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3 Kommentare

Taxis versus uber

von Jochen Paulus am 16.04.2019 um 20:10 Uhr

Ich habe einmal versucht, ein für mich wichtiges Medikament über eine Online Apotheke mit Sitz in den Niederlanden zu beziehen. Nie nie wieder. Hat fast zwei Wochen gedauert und dann kam das Medikament auch erst als ich mich massiv beschwert und an gesetzliche Fristen erinnert habe. Als Rechtsanwalt für Medizinrecht mit Lehrauftrag für Pharmazeutische Gesetzeskunde an den Ludwig-Fresenius Schulen in Mühlhausen//Thüringen werde ich dies auch offensiv meinen PTA- Schülerinnen und Schülern vermitteln. Rechtsanwalt Jochen Paulus, Bebra

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Taxis versus uber

von Jochen Paulus am 16.04.2019 um 20:10 Uhr

Ich habe einmal versucht, ein für mich wichtiges Medikament über eine Online Apotheke mit Sitz in den Niederlanden zu beziehen. Nie nie wieder. Hat fast zwei Wochen gedauert und dann kam das Medikament auch erst als ich mich massiv beschwert und an gesetzliche Fristen erinnert habe. Als Rechtsanwalt für Medizinrecht mit Lehrauftrag für Pharmazeutische Gesetzeskunde an den Ludwig-Fresenius Schulen in Mühlhausen//Thüringen werde ich dies auch offensiv meinen PTA- Schülerinnen und Schülern vermitteln. Rechtsanwalt Jochen Paulus, Bebra

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Gesamtwirtschaftliches Denken „verappen“ ...

von Christian Timme am 13.04.2019 um 3:37 Uhr

Wenn wir schon bei der Abteilung „Transport & Versand““ sind, ein Konzept UberAmazon könnte viele Touren von DHL & Co. ersetzen und unsere Städte und Straßen entlasten ... das Thema 5GSmartphone könnte auch neben HomeWorker den MobileWorker stärker priorisieren und eine sinnvolles Parallelisieren von Aufgaben initiieren etc.

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