Arzneimittelkosten

US-Hersteller müssen ihre Preise in TV-Werbung nennen

München - 14.05.2019, 10:15 Uhr

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump will Pharmahersteller verpflichten, ihre Preise öffentlich in der Fernsehwerbung zu nennen. (Foto: imago images / Zuma Press)

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump will Pharmahersteller verpflichten, ihre Preise öffentlich in der Fernsehwerbung zu nennen. (Foto: imago images / Zuma Press)


Die Trump-Regierung macht Ernst mit ihrem Versuch, die Arzneimittelpreise zu senken. Ab diesem Sommer sollen Pharmaunternehmen bei Fernsehwerbung die Preise ihrer Medikamente nennen. Experten bezweifeln, ob das Mittel seine Wirkung entfaltet.

Wie US-Gesundheitsminister Alex Azar kürzlich gegenüber Journalisten mitteilte, soll eine entsprechende Regelung diesen Sommer in Kraft treten und für sämtliche Arzneimittel gelten, die mehr als 35 Dollar für eine monatliche Dosis kosten. Die Hoffnung der US-Regierung ist es, dass auf diese Weise die Preise für Arzneimittel nachgeben und damit auch die Ausgaben für Medikamente sinken. Einen ersten Vorstoß in diese Richtung hatte US-Präsident Donald Trump bereits im Herbst vergangenen Jahres gemacht.

Mehr zum Thema

Nach Angaben mehrerer US-Medien dürfte die neue Regelung von verschiedenen Pharmaunternehmen in Frage gestellt werden. Andererseits habe Johnson & Johnson bereits damit begonnen, Preise in seine Werbung aufzunehmen. Andere Unternehmen würden hingegen auf einen Web-Link verweisen, unter dem die Kunden Preisinformationen finden – ein Vorgehen, das laut Azar einen Verstoß gegen neue Regelung darstellt. Den Berichten nach hat das Gesundheitsministerium allerdings keine rechtliche Handhabe, die Einhaltung der Vorschriften zu erzwingen. Vielmehr hoffe die Behörde, dass sich die Pharmaunternehmen gegenseitig wegen irreführender Handelspraktiken verklagen, um die Regelung durchzusetzen.

Es gibt auch Stimmen, die glauben, dass die Verpflichtung zur Offenlegung von Arzneimittelpreisen mehr Verwirrung als Klarheit stiften wird. So verweist James Mather, Senior Pharma Analyst bei dem Daten- und Analytikunternehmen GlobalData, darauf hin, dass sich die Listenpreise der Arzneimittel nicht direkt in die „wahren“ Marktpreise umrechnen ließen. Arzneimittelhersteller würden ihre verschiedenen Produkte in Verhandlungen oft zu Bündeln zusammenfassen, so dass die einzelnen Listenpreise in diesen Fällen fast bedeutungslos seien.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.