OECD-Bericht

Studie: Opioid-Missbrauch in Europa nimmt zu 

Paris - 17.05.2019, 11:35 Uhr

kommt die Opioid-Krise nach Europa? Einem aktuellen OECD-Bericht zufolge ist die Zahl der Todesfälle durch Opioid-Missbrauch in Europa gestiegen. ( r / imago images / Panthermedia)

kommt die Opioid-Krise nach Europa? Einem aktuellen OECD-Bericht zufolge ist die Zahl der Todesfälle durch Opioid-Missbrauch in Europa gestiegen. ( r / imago images / Panthermedia)


Während in den USA und Kanada der Missbrauch opiatähnlicher Schmerzmittel zum Teil dramatische Ausmaße angenommen hat, sterben auch in einigen Staaten Europas immer mehr Menschen am Missbrauch von Opioiden. Dies zeigt eine aktuelle OECD-Studie, die am gestrigen Donnerstag veröffentlicht wurde. Die Studie empfiehlt den Staaten, entschieden gegen diese Entwicklung vorzugehen.

In Europa sterben einem Bericht zufolge immer mehr Menschen am Missbrauch von verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln. Zwischen 2011 und 2016 stieg die Zahl der Todesfälle durch den Missbrauch von sogenannten Opioiden in einigen Mitgliedsstaaten um 20 Prozent, wie aus einer am gestrigen Donnerstag in Paris veröffentlichten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hervorgeht. Betroffen sind demnach in Europa vor allem Schweden, Norwegen, Irland, England und Wales.

Hintergrund sei der zunehmende illegale Handel mit Opioiden. Außerdem griffen Ärzte bei starken Schmerzmitteln zu sorglos zum Verschreibungsblock, kritisierte die Organisation. In die Studie seien Daten aus 25 der 35 OECD-Länder eingeflossen, erklärte die Organisation. Unter allen analysierten Ländern weisen die USA und Kanada die höchsten Todeszahlen durch den Missbrauch von sogenannten Opioiden auf.

OECD-Experten raten zum angemessenen Analgetika-Einsatz in Deutschland

In Deutschland seien im Vergleich zu anderen OECD-Ländern zwar weniger Menschen durch den Opioid-Missbrauch ums Leben gekommen, es würden aber vergleichsweise viele Schmerzmittel verschrieben und konsumiert, heißt es in der Studie. In der Bundesrepublik müsse darauf geachtet werden, dass die Balance zwischen einem angemessenen Einsatz von Schmerzmittel und dem Risiko einer Sucht nicht verloren gehe, erklärten die OECD-Experten.

Auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), hatte im April vor möglicherweise wachsenden Gefahren durch Fentanyl-Schmerzmittel gewarnt, das noch meist in Pflegeheimen oder Kliniken „abgezweigt“ würde.


Diesen Artikel teilen:


Das könnte Sie auch interessieren

Opioidabhängigkeit

Wurde Tramadol unterschätzt?

Opioidabhängigkeit

Amerikas Sucht nach Fentanyl

BAK warnt vor Arzneimittelmissbrauch

Schmerzmittel nicht länger als drei Tage

Was in den südostasiatischen Kratom-Blättern wirklich steckt

Wunderdroge oder Gesundheitsgefahr?

Jahresbericht des Internationalen Suchtstoff-Kontrollrats

Kein „Krieg gegen Drogen“

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.