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Duale Inhibition
Dupilumab als Add-On bei schwerem Asthma mit Typ-2-Inflammation
Vor einem Monat hat die Europäische Kommission den dualen Antikörper Dupilumab (Dupixent) von Sanofi in den Dosierungen 200 mg und 300 mg pro Fertigspritze bei Asthma zugelassen. Während die höhere Dosierung bereits gegen atopische Dermatitis zugelassen war und bereits zur Verfügung steht, soll die 200-mg-Variante laut Hersteller ab dem 15. Juni in der Apotheken zur Verfügung stehen. Die neue Add-on-Therapie ist zugelassen bei schwerem Asthma mit Typ-2-Inflammation, das trotz hochdosierter inhalativer Corticosteroide (ICS) und einem weiteren Arzneimittel zur Erhaltungstherapie unzureichend kontrolliert ist.
Eine schwere Asthmaerkrankung, die sich mit hochdosiertem inhalativen Cortison (ICS) nicht ausreichend kontrollieren lässt, verändert das Leben der Patienten gravierend. Die Betroffenen erwachen mit Atemnot oder müssen wegen potenziell lebensbedrohlicher Exazerbationen ins Krankenhaus. Die höchste Stufe des Asthma-Behandlungsschemas (Stufe fünf Erwachsene, Stufe sechs Kinder und Jugendliche) sieht für solche Fälle, zusätzlich zur Standardtherapie aus ICS und Bronchodilatatoren (bei Kindern auch Leukotrienrezeptor-Antagonisten), Biologika und in begründeten Fällen orales Cortison (OCS) vor.
Personalisierter Ansatz
Als Biologika zur Add-on-Therapie stehen bisher der Interleukin-5-Rezeptor-Antikörper Benralizumab (Fasenra®) und die IL-5-Antikörper Mepolizumab (Nucala®) und Reslizumab (Cinqaero®) bei schweren eosinophilen Formen oder der IgE-Antikörper Omalizumab (Xolair®) bei unkontrolliertem allergischem Asthma zur Verfügung. Vor einem Monat hat die Europäische Kommission einen weiteren Asthma-Antikörper zugelassen, der als Fertigspritze mit 300 mg aus der Therapie der atopischen Dermatitis bereits bekannt ist: Dupilumab (Dupixent®) von Sanofi-Genzyme.
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Die neue Add-on-Erhaltungstherapie gilt als personalisiert, weil die Anwendung an folgende Kriterien geknüpft sind: Bei den Patienten muss eine Eosinophilie und/oder erhöhte Werte für fraktioniertes Stickstoffmonoxid in der Atemluft (FeNO) vorliegen und die Symptomatik trotz hochdosierter inhalativer Corticosteroide (ICS) plus einem weiteren zur Erhaltungstherapie angewendeten Arzneimittel unzureichend kontrollierbar sein. Dieser Zustand wird auch als Typ-2-Inflammation bezeichnet, unter dem sowohl bestimmte Patienten mit allergischen Formen als auch mit schwerem eosinophilen Asthma leiden können.
Der monoklonale Antikörper Dupilumab richtet sich gegen den gemeinsamen Rezeptor für Interleukin-4 und Interleukin-13 auf Entzündungszellen. IL-4 und IL-13 sind zwei Schlüsselmediatoren der Typ-2-Inflammation, die bestimmten Asthmaformen und mehreren anderen atopischen Erkrankungen zugrunde liegt. So strebt der Hersteller in Zukunft auch eine Zulassung von Dupixent® bei nasalen Polypen und Rhinokonjunktivitis allergica an.
200 mg Fertigspritze ab 15. Juni in der Apotheke
Dupixent®-Fertigspritzen mit 300 mg sind für diejenigen Asthma-Patienten mit Typ-2-Inflammation zugelassen, die auf orale Corticosteroide eingestellt sind. Neu ist die Dosierung 200 mg für alle anderen Patienten mit schwerem unkontrollierten Asthma und den oben erwähnten Biomarkern. Diese niedrigere Dosiervariante soll laut Hersteller ab dem 15. Juni in Apotheken verfügbar sein. Dupixent® ist ausschließlich im Direktvertrieb bestellbar.
Die Initialdosis beträgt jeweils zwei Spritzen bei der ersten Anwendung, dann alle 14 Tage eine Injektion von entweder 200 oder 300 mg. Patienten können sich die subkutanen Fertigspritzen nach einer Einweisung durch das medizinische Fachpersonal auch selbst injizieren.
Langzeittherapie: Nicht nachlässig werden!
Apotheker sollten bei der Beratung darauf achten, dass der Patient in der Langzeittherapie seine Basistherapie nicht absetzt, auch wenn sich die Symptomatik durch den neuen Asthma-Antikörper rasch bessern sollte. Eine Ausnahme bilden orale Corticosteroide – diese können nach ärztlicher Anweisung im Laufe der Behandlung reduziert werden, wenn es dem Patienten deutlich besser geht. „Patienten unter hochwirksamen Biologika werden gerne mal nachlässig", erklärte Lungenfacharzt Ekkehard Beck auf der Dupixent®-Launch-Pressekonferenz in Berlin.
Im Vergleich zu den anderen Asthma-Antikörpern, die alle acht (Benralizumab) oder alle vier Wochen (Mepolizumab, Omalizumab, Reslizumab) angewendet werden, ist das 14-tägige Dosierintervall zur Selbstanwendung relativ leicht einzuhalten. Wenn der Patient zur Injektion allerdings in die Praxis geht, erfordert die Adhärenz größere Disziplin. „Die bisherige Erfahrung mit Xolair® zeigt, dass die Selbstinjektion nicht immer so gerne angenommen wird", weiß Beck aus seiner Praxiserfahrung zu berichten.
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