Erfolgsmodell Grippeimpfung in der Offizin

Apotheker in England impfen 1,4 Millionen Menschen

Remagen - 20.06.2019, 10:15 Uhr

In England dürfen Apotheker seit 2015 Grippeimpfungen verabreichen. Im vergangenen Jahr haben sich 1,4 Millionen Menschen in der Offizin immunisieren lassen. ( r / Foto: imago images / Panthermedia)

In England dürfen Apotheker seit 2015 Grippeimpfungen verabreichen. Im vergangenen Jahr haben sich 1,4 Millionen Menschen in der Offizin immunisieren lassen. ( r / Foto: imago images / Panthermedia)


Die öffentlichen Apotheken in England haben einen neuen Rekord bei den Grippeimpfungen erzielt. Im Rahmen des Nationalen NHS-Grippeimpfdienstes haben sie in der Saison 2018/2019 mehr als 1,4 Millionen Menschen gegen Influenza immunisiert. 

Die Business Services Authority des englischen Gesundheitsdienstes (NHSBSA) hat den Advanced Service Flu Report 2018/19 veröffentlicht. Daraus wird ersichtlich wie viele Grippe-Impfdosen die Vertragsapotheken, die den Service anbieten, in der Region NHS England verabreicht haben. Außerdem sind die Kosten für die Impfstoffe und die Vergütungen darin ausgewiesen.  

Nach dem Bericht haben etwas über 9000 öffentliche Apotheken (78,2 aller Offizinapotheken in England) in der Saison 2018/19 den nationalen NHS-Grippeimpfdienst bereitgestellt. Im Schnitt hat jede teilnehmende Apotheke 158 Impfungen durchgeführt, wobei fünf Vertragsapotheken Spitzenwerte von jeweils über 1.000 erreichten, eine sogar mehr als 2.500.

Verglichen mit der vorherigen Saison 2017/2018 ist die Gesamtzahl der verabreichten Grippeimpfungen nach den NHSBSA-Daten um 87.000 gestiegen, und es sind 84 weitere Apotheken-Auftragnehmer hinzugekommen. Da die Frist für Erstattungsanträge noch bis September 2019 läuft, könnten sich die Zahl noch weiter erhöhen. 

9,50 Pfund Vergütung pro Impfung

Die Apotheken bekommen als Vergütung für den Service vom NHS knapp acht Britische Pfund pro verabreichter Impfdosis sowie eine Zusatzvergütung in Höhe von 1.50 Pfund pro Impfung, Mit dieser sollen die Ausgaben für die Schulung, Entsorgung von Materialien, etc. abgegolten werden. Bei einem Schnitt von 158 Impfdosen kommt eine Apotheke demnach auf ein Gesamthonorar von rund 1500 Pfund pro Saison. Die Kosten für die Vakzine und die anfallende Umsatzsteuer sind hierbei nicht eingerechnet. Diese kommen noch hinzu. 

Auch in schwierigen Zeiten Exzellente Dienstleistungen

„Es ist großartig zu sehen, dass die öffentlichen Apotheken das Vorjahresergebnis erneut übertroffen haben“, freut sich Alastair Buxton, Direktor der Abteilung NHS Services beim Apothekerverband Pharmaceutical Services Negotiating Committee (PSNC), „und das trotz der Hindernisse, denen sie im letzten Winter mit der schrittweisen Auslieferung des adjuvantierten trivalenten Influenza-Impfstoffs gegenüberstanden. Die öffentlichen Apotheken haben erneut gezeigt, dass sie auch in schwierigen Zeiten nicht nachlassen, ihren Patienten und lokalen Gemeinschaften exzellente Dienstleistungen anzubieten, die zu der Präventionsagenda im NHS-Langzeitplan beitragen.“

Der nationale Grippe-Impfdienst (Flu Vaccination Service) der Offizinapotheken läuft in England seit 2015/2016. Er wurde gegründet, um die Inanspruchnahme der Impfung durch Risikogruppen zu verbessern. Nur Apotheker dürfen die Impfung verabreichen und auch sie nur in den Apothekenräumen. Die Kenntnisse und Fähigkeiten, die sie dafür besitzen müssen, sind in nationalen Mindeststandards für die Ausbildung zur Immunisierung niedergelegt.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

Warum klappt es dort?

von A. Fischer am 20.06.2019 um 11:00 Uhr

Impfen, oder nicht impfen ? Die deutsche Ärzteschaft ist hier strikt dagegen. Manch aufgeschlossene Kollegen (exclusio Dr. Montgomery) haben schon früh erkannt, dass eine höhere Impfrate auch einen sozialökonomischen Vorteil, weniger Sterbefälle, weniger Betten in Kliniken belegen und dem Arzt an anderen wichtigeren Stellen wirken lassen kann. Die WHO legt es vor. Solange hierzulande die Ärzteschaft einen Verlust der Impfquote und Impfverweigeren von Jahr zu Jahr hinnehmen will. Tja, was soll denn in den nächsten 5-10 Jahren auf dem Land passieren? Kommen nun plötzlich junge Ärzte auf das Land um zu impfen?! Wer soll es denn machen? Dr. Reinhardt, diese Entscheidung liegt nun bei Ihnen.

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