Apothekeneinkommen in den Niederlanden

Niederländische Apotheken hadern mit ihrer Vergütung

Remagen - 26.07.2019, 09:05 Uhr

Niederländische Apotheken fühlen sich von der allgemeinen Entwicklung der Lohnkosten abgehängt. (Foto: imago images / Steinach)

Niederländische Apotheken fühlen sich von der allgemeinen Entwicklung der Lohnkosten abgehängt. (Foto: imago images / Steinach)


Das Niederländische Institut für pharmazeutische Statistik hat Zahlen zum Einkommen der öffentlichen Apotheken im letzten Jahr vorgelegt. Hiernach stieg der Umsatz mit Arzneimitteln aus dem Basispaket in der durchschnittlichen öffentlichen Apotheke um 0,8. Der Anteil der Vergütungen von Apothekerleistungen liegt mit 0,9 Prozent deutlich unterhalb der allgemeinen Entwicklung der Lohnkosten.

Nach neuen Zahlen des Niederländischen Instituts für Pharmazeutische Statistik (SFK) ist der Umsatz, den die niederländischen Apotheken im Jahr 2018 mit erstattungsfähigen Arzneimitteln aus dem Basispaket erzielt haben, für eine Durchschnittsapotheke um 0,8 Prozent (2017: 1,2 Prozent) auf 2,2 Millionen Euro angestiegen. Dieser Umsatz setzt sich zusammen aus Arzneimittelkosten und den Honoraren für Leistungen

Die ausgewiesenen Arzneimittelkosten wuchsen im vergangenen Jahr um 0,7 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro, während sich die Honorare für die Dienstleistungen um 0,9 Prozent auf 669 Millionen Euro erhöhten. Bei den Vergütungen kommen die Apotheker ihrer Meinung nach im Vergleich zu anderen Leistungserbringern im Gesundheitswesen zu schlecht weg.  

Jedes Jahr Anpassung an die Lohnkostenentwicklung

Zum Hintergrund: Die Tarife für die Honorierung der Leistungserbringer werden in den Niederlanden von der Behörde für die Gesundheitsversorgung (NZa) festgelegt. Dabei berücksichtigt sie einen bestimmten Personalkosten-Index, den „Overheidsbijdrage in de Arbeidskostenontwikkeling (OVA, Beitrag der Regierung zur Arbeitskostenentwicklung), der dem Versorgungssektor Mehrausgaben im Sinne der allgemeinen Lohnkostenentwicklung zugesteht. Der OVA wird vom zentralen Planungsbüro (CPB) auf der Grundlage der Tarifverträge und der Arbeitskostenentwicklung jedes Jahr neu festlegt. Für 2018 belief sich der OVA auf 2,96 Prozent. 2019 liegt er bei 3,42 Prozent.

Apotheker müssen selbst verhandeln

Bei den Tarifen für die Vergütung der Apothekenleistungen redet die NZa jedoch schon seit dem Jahr 2012 nicht mehr mit. Sie handeln die Einzelheiten selbst mit den Kassen aus und sind auch hinsichtlich des OVA außen vor. Der letztjährige Anstieg der Vergütungen liegt deutlich hinter dem OVA in 2018 zurück (0,9 gegenüber 2,96 Prozent). Das heißt, die allgemeine Arbeitskostenentwicklung kommt laut SFK für die Apotheken bei weitem nicht zum Tragen. Im März 2019 hat die Apothekervereinigung KNMP diesen Missstand in einem Schreiben an den Ständigen Ausschusses für Gesundheit, Wohlfahrt und Sport der Zweiten Kammer der Generalstaaten, eine der beiden Kammern des niederländischen Parlaments, moniert. Es solle sichergestellt werden, dass der OVA auch bei den Verträgen der Krankenkassen mit den Apothekern berücksichtigt werden muss. Der Ausschuss solle ihr Anliegen dem Minister vortragen. 


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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