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Pelikan-Apotheke wieder geöffnet
„Die ganze Apotheke ist voller Blumen“
Nach rund einem Jahr Kampf um die Betriebserlaubnis konnte die 1891 gegründete Pelikan-Apotheke in Düsseldorf jetzt wieder ihre Pforten öffnen. Apothekerin Dorothee Knell ist froh, dass die Traditions-Apotheke nicht an drei Stufen scheitern musste.
Drei kleine Stufen am Eingang hätte fast das Ende einer 128-jährigen Apothekentradition im Stadtteil Unterbilk der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf bedeutet. Jetzt konnte Apothekerin Dorothee Knell recht spontan die Wiedereröffnung in der Offizin der Pelikan-Apotheke mit der historischen Nussbaum-Einrichtung aus dem Gründungsjahr feiern.
„Wir mussten – nachdem das Gesundheitsamt schließlich sein Okay gegeben hatte – dann nochmal auf den Eintrag ins Handelsregister warten. Deshalb konnte ich erst kein genaues Datum für die Wiedereröffnung nennen. Als dann die letzte Unterschrift feststand, haben wir jetzt direkt wieder aufgemacht“, sagt Knell. Sehr zur Freude ihrer Kunden, wie sie berichtet. „Es kommen laufend Leute rein, die zur Wiedereröffnung gratulieren. Selbst auf der Straße fahren welche vorbei und hupen und winken“, sagt sie. „Eine richtige Feier hatten wir zwar jetzt noch nicht, aber die ganze Apotheke ist voller Blumen von Gratulanten“, freut sie sich.
Kein Bestandsschutz
Vorausgegangen war eine längere Odyssee. Knell hatte bis 2015 die Apotheke, die ihr Urgroßvater 1891 gegründet hatte, in vierter Generation selbst geleitet, sich dann aber ihrer anderen Leidenschaft, der Kunst widmen wollen. Die Apotheke vermietete sie. Als 2018 die Mieten ausblieben, kündigte sie und wollte wieder selbst in der Offizin stehen – allerdings hatte sie da die Rechnung ohne das Gesundheitsamt gemacht. Denn der Mieter hatte auf die Betriebserlaubnis verzichtet, ein nahtloser Übergang war so nicht gegeben und damit entfiel der Bestandsschutz für die nicht umbaubare und nicht barrierefreie Offizin.
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„Wir haben dann eine Klingel und eine mobile Rampe installiert – und dann kam noch eins zum anderen, so dass sich das immer weiter verzögerte“, erklärt Knell. Zum Schluss habe man noch nachweisen müssen, dass auch der Einbau eines Treppenlifts auf dem schmalen Bürgersteig vor der Pelikan-Apotheke nicht möglich ist, sagt die Apothekerin. Erst dann habe man sich mit dem Amt im Oktober vergangenen Jahres einvernehmlich einigen können, dass hier ein „atypischer“ Fall vorliege, der die mangelnde Barrierefreiheit rechtfertige. Die störte in der Vergangenheit auch wohl niemanden – aus Kommentaren im Internet kann man so etwa lesen, dass die gehbehinderten Kunden nie ein Problem damit gehabt hätten, auf der Straße bedient zu werden.
Knell steht nun wieder als Angestellte hinter dem HV-Tisch
Außerdem ging es um die Frage, ob
es eine Wieder- oder eine Neueröffnung der Apotheke sei. Da die Apotheke nun
unter dem alten Namen und mit historischem Interieur weiterläuft, sei es dann
doch anders als das Amt zunächst geurteilt hatte eine Wieder- und eben keine
Neueröffnung.
„Und eigentlich wäre ich gerne selbst direkt als Inhaberin die Apotheke weitergeführt“, sagt Knell. Das ging aber nicht, weil sie über zwei Jahre keine Berufspraxis habe nachweisen können. Nun führt Dietrich Hoehn die Apotheke als Mieter, Knell steht als seine angestellte Apothekerin hinter dem historischen Handverkaufstisch. Auch die Suche nach dem Apotheker, dessen Frau im Übrigen bereits ein Praktikum bei Knells Vater gemacht hatte, verzögerte die Wiedereröffnung.
„Tolle Resonanz
der Kunden“
„Ich freue mich jetzt vor allem über die tolle Resonanz der Kunden. Auch die Ärzte aus der Umgebung waren schon zu Besuch und zwei ehemalige Angestellte sind mit ihren Kindern vorbeigekommen zum Gratulieren“, freut sich Knell. In einem halben Jahr dürfte sie theoretisch selbst wieder die Geschäfte führen. „Aber da schauen wir mal, wie das weitergeht“, sagt sie.
Gefreut habe sie sich auch über die Reaktion der anderen Angestellten. Die drei PTAs und eine weitere Approbierte hätten wegen der unsicheren Situation eigens mit anderen Apotheken „Notvereinbarungen“ getroffen – dass sie dort hätten arbeiten können, wenn die Pelikan-Apotheke gar nicht wieder hätte aufmachen können. „Und als das alles geklappt hat, waren sie sofort zur Stelle“, sagt Knell, die froh ist, die Familientradition nicht aufgeben zu müssen. „Zwischendurch sah es ja mal so aus, als hätte ich die Apotheke versteigern müssen“, sagt sie.
Nun freut sie sich einfach wieder da zu sein – schließlich läge ihr die Apotheke seit Kindertagen am Herzen.
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