DAZ-Tipp

Der steinige Weg des E-Rezepts

Berlin - 22.08.2019, 17:00 Uhr

Wer erinnert sich? 2003 legten Horst Seehofer (CSU) und Ulla Schmidt (SPD) gemeinsam den Grundstein für die elektronische Gesundheitskarte, das E-Rezept – und den Arzneimittelversandhandel. (Foto: imago images / photothek)

Wer erinnert sich? 2003 legten Horst Seehofer (CSU) und Ulla Schmidt (SPD) gemeinsam den Grundstein für die elektronische Gesundheitskarte, das E-Rezept – und den Arzneimittelversandhandel. (Foto: imago images / photothek)


Die Digitalisierung ist zu einem der wichtigsten politischen Schlagworte geworden. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betont immer wieder die Chancen, die die Digitalisierung dem Gesundheitswesen biete. Das E-Rezept gehört für ihn selbstverständlich dazu. Aber ein neues Projekt ist die elektronische Verordnung beileibe nicht. Einen Rückblick auf die wechselvolle Geschichte des E-Rezeptes lesen Sie in der aktuellen DAZ.

Bereits seit rund zwei Jahrzehnten ist das E-Rezept in Deutschland ein Begriff. Es waren die Apotheker selbst, die es ins Spiel brachten. Bereits 1998 erklärte der damalige Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV) Hermann S. Keller, man arbeite an einem „Abrechnungssystem für die Zukunft“. Die Ablösung des Papierrezeptes durch ein elektronisches Rezept und die Einführung einer neuen Generation von Krankenversicherungskarten sei absehbar, erklärte er damals. Anfang der 2000er-Jahre prophezeite der damalige ABDA-Geschäftsführer Wirtschaft und Soziales Frank Diener: Der Arzneimittelpass und das E-Rezept werden in der massenhaften Anwendung eine „Schuhlöffelfunktion“ für die Etablierung einer Telematikplattform im Gesundheitswesen haben – und könnten jährlich 500 Millionen Euro sparen. 2002 meldete die DAZ den ersten erfolgreichen Feldversuch für das E-Rezept in einer Apotheke.

Um diese Zeit wurde Ulla Schmidt Bundesgesundheitsministerin. Auch sie glaubte an den Segen des E-Rezepts, das gleichzeitig die Medikation dokumentieren sollte. Mit der Gesundheitsreform von 2004, dem GKV-Modernisierungsgesetz (GMG), legte sie gemeinsam mit der Union und den Grünen den Grundstein für die elektronische Gesundheitskarte, die nicht zuletzt schnellstmöglich für das E-Rezept genutzt werden sollte. Wir alle wissen: Dieser Plan ging nicht auf. Weite Teile der Selbstverwaltung standen nicht hinter dem Projekt. Auch das Engagement der Apotheker für das Vorhaben ließ rapide nach, nachdem der Gesetzgeber – ebenfalls mit dem GMG – den Versandhandel mit Arzneimitteln zuließ.

Tatsächlich hat das E-Rezept erst unter der Ägide von Jens Spahn wieder Fahrt aufgenommen – das aber rasant. Lesen Sie mehr über die Historie des E-Rezepts und die wechselvolle Beziehung der Apotheker zu dem Projekt in der aktuellen DAZ Nr. 34, 2019, S. 58. 

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Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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3 Kommentare

Ulla Schmidts Wertvorstellungen

von Heiko Barz am 23.08.2019 um 12:23 Uhr

War es nicht ULLALA, die bei den Verhandlungen zum Versandhandel und bei den Honorarfragen 2004 zum Apothekereinkommen eine dazu dauerhafte Konjunkturpflege verlangte und einbrachte?

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Eine sehr schöne Idee...

von Michael Schmitz am 23.08.2019 um 8:51 Uhr

... noch einmal in die Historie des Projektes einzutauchen. Es war im September 2004, als Ulla Schmidt verkündete: Die flächendeckende Einführung soll Anfang 2006 beginnen. Diese könne aber möglicherweise Monate (!!) in Anspruch nehmen. Aber binnen vier Jahren seien die mit der EInführung verbundenen Kosten wieder refinanziert. Damals haben wir gewitzelt, dass die "6" bei 2006 wohl auf den Kopf zu stellen sei und das Projekt nicht vor 2009 beendet sei. Jetzt sind wir im Jahr 2019. Noch Fragen?

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2 Unvergessene

von Roland Mückschel am 22.08.2019 um 17:22 Uhr

Eigenartig. Nur der Versandhandel kam.
Der Rest war Gedöns.

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