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Wen könnten Apotheker in Brandenburg wählen?

Berlin - 30.08.2019, 17:45 Uhr

Vor Veränderungen: Der Brandenburger Landtag steht vor einer wichtigen Wahl. Wir haben die Parteien nach ihren apothekenpolitischen Positionen gefragt. (Foto: dpa)

Vor Veränderungen: Der Brandenburger Landtag steht vor einer wichtigen Wahl. Wir haben die Parteien nach ihren apothekenpolitischen Positionen gefragt. (Foto: dpa)


Nicht nur in Sachsen, auch in Brandenburg wird am kommenden Sonntag ein neuer Landtag gewählt. Derzeit regiert dort eine rot-rote Regierung aus SPD und Linken. Doch das könnte sich bald ändern. Die Apotheker in Brandenburg haben seit Jahren eine Kernforderung: ein Pharmazie-Studiengang im Land. Brandenburg ist das einzige Flächenland, das keinen solchen Studiengang hat. DAZ.online hat bei allen Parteien, die eine realistische Chance haben in den Landtag einzuziehen, dazu und zu anderen apothekenpolitischen Positionen nachgefragt.

Die politischen Verhältnisse in Brandenburg

Im Potsdamer Landtag ist die SPD-Fraktion derzeit am größten. Es folgen die CDU, Linke, AfD und die Grünen. Ministerpräsident ist derzeit Dietmar Woidke (SPD), der in Brandenburg gemeinsam mit der Linken regiert. An den Mehrheitsverhältnissen dürfte sich jedoch bald einiges ändern: Den Umfragen zufolge könnte die SPD um etwa 10 Prozentpunkte verlieren, sie steht derzeit bei etwa 22 Prozent. Mit Verlusten muss demnach aber auch die CDU rechnen. Relativ stabil steht die Linke da, Wahlgewinner könnten auch in Brandenburg die Grünen und die AfD werden – die AfD könnte sogar als stärkste Fraktion in den nächsten Landtag einziehen. Die FDP kratzt an der 5-Prozent Hürde.

Die Apothekenzahl in Brandenburg ist im Vergleich zu anderen Bundesländern recht stabil, der Altersdurchschnitt der Inhaber ist aber recht hoch. Die Landesapothekerkammer Brandenburg kämpft auch deswegen seit Jahren für einen Pharmazie-Studiengang im Land. Auch im Wahlkampf war dieser Wunsch bereits Thema. Wir haben die Parteien nach ihren Meinungen dazu und zu anderen Apothekenthemen befragt.

SPD

Zur Rolle und Funktion der Apotheken für die örtliche Infrastruktur und die Versorgung in Brandenburg:

Als SPD schätzen wir die Rolle und die Funktion der Apotheken für die örtliche Infrastruktur und die Versorgung in Brandenburg als besonders hoch ein. Für uns hat oberste Priorität, dass Patientinnen und Patienten sicher und ohne Probleme mit Arzneimitteln versorgt und entsprechend beraten werden. So sind die Apotheken für uns ein unverzichtbarer Faktor einer guten und umfassenden Gesundheitsversorgung der Menschen. Insgesamt wollen wir, dass sich die Brandenburgerinnen und Brandenburger in allen Regionen des Landes auf eine umfassende und qualitativ gute Gesundheitsversorgung verlassen können.

Zur Einrichtung eines Pharmazie-Studienganges:

Unser Ziel ist und bleibt es daher, die stabile Anzahl der Apotheken im Land Brandenburg, welche die wohnortnahe und flächendeckende Apothekenversorgung sicherstellen, zu erhalten. So kann diesbezüglich die Einrichtung eines Pharmaziestudienganges ein wichtiger Baustein sein. Schon jetzt sind erste wichtige Phasen dieses komplexen Prozesses eingeleitet. So ist die BTU Cottbus-Senftenberg vonseiten des Landes gebeten worden, bis zum Herbst 2019 ein Konzept für die Einrichtung eines Studiengangs Pharmazie am Standort Senftenberg zu erarbeiten. Mit der Etablierung des Studienganges, im guten Zusammenspiel mit einer familiengerechten Infra- und Betreuungsstruktur, erhoffen wir uns so vor allem entsprechende Bleibeeffekte der Absolventinnen und Absolventen in den Regionen Brandenburgs. Zusätzlich werden wir auch in Zukunft vonseiten des Landes die Ausbildung des Pharmazeutisch-Technischen Assistenten (PTA) an der Schule für Gesundheits- und Pflegeberufe e.V. in Eisenhüttenstadt fördern.

Zu den stabilen Apothekenzahlen, dem Durchschnittsalter der Inhaber und zur Versorgungssituation im Allgemeinen:

Die SPD Brandenburg ist auch weiterhin an einem umfassenden und konstruktiven Austausch mit den Apothekerinnen und Apothekern sowie den sie vertretenden Kammern und Verbänden interessiert. Nicht zuletzt aus diesen Gesprächen wissen wir um die Situation der Apotheken im Land Brandenburg, z. B. im Punkt des schwierigen Prozesses der Nachfolgeregelungen.

Zur Rolle des Versandhandels, insbesondere in der Landversorgung:

Nochmals unterstreichen wir als SPD Brandenburg, dass es für uns die oberste Priorität ist, dass Patientinnen und Patienten sicher und ohne Probleme mit Arzneimitteln versorgt werden. Dabei müssen sie sich darauf verlassen können,  dass die Arzneimittel dem medizinischen Standard, mit einer qualitativen und quantitativen Zusammensetzung der Fach- bzw. Gebrauchsinformation entsprechen. Die Arzneimittel müssen die Kriterien der Zulassung erfüllen und korrekt aufbewahrt werden. Dieses Vertrauen bringen wir als SPD unseren Vor-Ort-Apotheken entgegen, welche somit ein unverzichtbarer Baustein für eine verlässliche und sichere Versorgung der Brandenburger Patientinnen und Patienten sind. Diese Kriterien und Verlässlichkeit verlangen wir allerdings auch vom Arzneimittel-Versandhandel, der ein unterstützender Faktor im Punkt einer flächendeckenden Versorgung sein kann. Es bedarf hierbei allerdings für den Arzneimittel-Versandhandel klarer Regeln, die eine existentielle Gefahr für die Apotheke vor Ort ausschließen, wie vor allem auch die Qualität und Sicherheit der Arzneimittel durch den Versand keine Risiken ausgesetzt werden darf.

Zum einheitlichen Rx-Abgabepreis:

Bezüglich der Thematik der Preisbildung verschreibungspflichtiger Arzneimittel in Apotheken sehen wir uns als Land der Bundesgesetzgebung der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) verpflichtet.

Zu alternativen Versorgungsmodellen auf dem Land (z.B. Apothekenbus, Video-Beratung, Arzneimittel-Automat):

Gleichzeitig stehen wir als SPD den bei den Gesprächen geäußerten neuen Konzepten der Versorgung offen gegenüber. Es darf dabei allerdings  weder die Sicherheit, noch die Qualität der Medikamente für die Patientinnen und Patienten infrage gestellt werden.

Hinweis der Redaktion: Die SPD hat mit einem teils sachfremden Fließtext geantwortet. Diese nicht-apothekenrelevanten Passagen haben wir ausgeschnitten.

CDU

Zur Rolle und Funktion der Apotheken für die örtliche Infrastruktur und die Versorgung in Brandenburg:

Die Arzneimittelversorgung und gesundheitliche Beratung durch die Apotheken ist für die CDU Brandenburg ein besonders wichtiges Anliegen. Wir brauchen eine gute und vor allem flächendeckende Versorgung. Deshalb begrüßen wir den aktuellen Kabinettsbeschluss zum Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken. Dies ist ein klares Zeichen, vor allem zur Unterstützung der Versorgungsstrukturen in ländlichen Regionen und dient dem Vorhaben gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen. Jetzt muss auch das Land Brandenburg Verantwortung übernehmen und die Pharmazie im Sinne einer guten gesundheitlichen Versorgung stärken.

Zur Einrichtung eines Pharmazie-Studienganges:

Wir möchten, dass Apothekeninhaber künftig ohne Probleme Nachfolger finden. Daher muss der nächste Schritt für das Land Brandenburg der Einstieg in die Hochschulausbildung von Pharmazeuten sein. Die BTU Cottbus-Senftenberg bietet sich hierfür als Standort an. Wir sind im Übrigen die einzige Partei, die sich bislang zu diesem Schritt bekannt hat. Nur dann kann es nämlich nach unserer Auffassung auch gelingen, dem Fachkräftemangel in diesem Land langfristig zu begegnen. Wir müssen darüber hinaus unbedingt prüfen, ob und welchen Verbesserungsbedarf wir im Bereich der PTA-Ausbildung haben.

Zu den stabilen Apothekenzahlen, dem Durchschnittsalter der Inhaber und zur Versorgungssituation im Allgemeinen:

Dieser Status quo ist dem Land seit langer Zeit bekannt. Die Studie zum Fachkräftemonitoring der Wirtschaftsförderung Brandenburg liegt dem Land seit über zwei Jahren vor. Unterstützende Maßnahmen, die dort konkret im Rahmen von Handlungsempfehlungen vorgeschlagen werden, sind bislang nicht umgesetzt worden. Wir werden das ändern, denn allein die Tatsache, dass künftig keine Pharmazieingenieure auf dem Arbeitsmarkt nachrücken werden, macht eine Reaktion des Landes unausweichlich. Die CDU hatte sich daher in der Vergangenheit stets für das Thema Fachkräftesicherung im Bereich Pharmazie eingesetzt und wird das auch künftig tun. Vor allem müssen junge Menschen zeitig an den Beruf herangeführt und Ausbildungsangebote geschaffen werden. Außerdem müssen Anreize für eine Tätigkeit in den ländlichen Regionen geschaffen werden (beispielsweise über die Unterstützung von Gründungen).

Zur Rolle des Versandhandels, insbesondere in der Landversorgung:

Tatsächlich nimmt der Anteil des Versandhandels an der Arzneimittelversorgung weiterhin zu. Wir stehen diesem Umstand aus vielerlei Gründen eher kritisch gegenüber:

  • hochwertige Arbeits- und Ausbildungsplätze haben keine Zukunft,
  • eine interdisziplinäre Zusammenarbeit wird erschwert,
  • Apotheken stärken die Arzneimittelsicherheit und eine schnelle Versorgung vor Ort.

Es ist daher richtig, dass der Bundesminister für Gesundheit, Jens Spahn, trotz der Bedenken aus Brüssel an diesem Kurs festhält. Die Apotheken vor Ort zu stärken, den Beruf weiterzuentwickeln und praxisnahe Rahmenbedingungen für Apotheker sowie Patienten zu schaffen, sind unsere Ziele.

Zum einheitlichen Rx-Abgabepreis:

Die CDU Brandenburg spricht sich gegen eine Preisfreigabe aus. Wir unterstützen daher eine Beendigung des entstandenen Ungleichgewichts durch unklare Rechtsgrundlagen. Dabei geht es uns im Kern um Vergleichbarkeit und Versorgung. Wir unterstützen aus diesem Grund auch das Vorhaben des Bundesministeriums zum Verbot von Rabatten.

Zu alternativen Versorgungsmodellen auf dem Land (z.B. Apothekenbus, Video-Beratung, Arzneimittel-Automat):

Wir wollen stets die beste Versorgung und die kommt unmittelbar aus der Apotheke. Mobilen Ansätzen, die Patienten und Apotheken miteinander verbinden, stehen wir grundsätzlich offen gegenüber. Darüber hinaus können Rezeptsammelstellen in abgelegenen Orten sinnvoll sein, sofern der Kontakt pharmazeutischen Personals mit den Patienten erhalten bleibt. Daher können auch telepharmazeutische Angebote helfen, wohingegen wir Arzneimittel-Automaten ablehnen.

Linke

Zur Rolle und Funktion der Apotheken für die örtliche Infrastruktur und die Versorgung in Brandenburg:

Die Linke will für die Bürginnen und Bürger eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung. Dazu zählt nicht nur die Versorgung mit Ärztinnen und Ärzten, sondern auch mit Therapeuten aller Richtungen, Hebammen und Entbindungspflegern sowie Apotheken. Gerade im ländlichen Raum und in benachteiligten Regionen ist das eine besondere Herausforderung, der wir uns stellen müssen und werden, z.B. über integrierte Lösungen wie Versorgungszentren, mobile und telemedizinische Angeboten sowie weitere innovative Alternativen. Jeder Mensch hat ein Recht auf eine gute und erreichbare gesundheitliche Versorgung, wozu auch die Apotheken zählen. Das bedeutet auch die bedarfsgerechte barrierefreie Um- und Neugestaltung von Arztpraxen, Krankenhäusern, Medizinischen Versorgungszentren, Reha-Einrichtungen und natürlich den Apotheken. Die Linke setzt sich aktiv für die Förderung dieser notwendigen Maßnahmen ein.

Zur Einrichtung eines Pharmazie-Studienganges:

Die Gesundheits- und Arzneimittelversorgung stellt in einem Flächenland wie Brandenburg völlig andere Anforderungen an alle Akteure als in einem Ballungszentrum wie z.B. im Nachbarland Berlin. In Brandenburg haben wir eine gesundheitliche Versorgungslandschaft mit sehr vielfältigen Angeboten. Sie reichen unter anderem von der Einzel- über Gemeinschaftspraxen, Bereitschaftspraxen, Ärztehäusern bis hin zu Medizinischen Versorgungzentren. Außerdem werden mit Hilfe neuer Technik die mobilen und telemedizinischen Dienste ausgebaut. Agnes-Schwestern ergänzen das Angebot.

In der Summe ist dieses Portfolio zu sichern und bedarfsgerecht auszubauen. Eine der wichtigsten Säulen ist dabei auch der Öffentliche Gesundheitsdienst, der aus unserer Sicht dringend gestärkt werden muss.

Ein großes Problem ist der Mangel an Fachkräften allgemein und im gesundheitlichen Bereich an Ärztinnen und Ärztinnen sowie Hebammen und Entbindungspflegern im Speziellen. Hier hat sich Die Linke für das Landärztestipendium und das Hebammenprogramm eingesetzt, was es nun zügig umzusetzen gilt.

Zusätzlich ist uns ein weiterer Erfolg gelungen. Mit dem verabschiedeten Doppelhaushalt 2019 – 2020 sind die Pharmazeuten-Stellen des Aufsichtsdezernates des LAVG aufgestockt worden. Weitere Stellen sind ausgeschrieben. Außerdem wird mehr Geld für die Ausbildung bereitgestellt: von 372.500 Euro im Jahre 2018 auf 433.200 Euro für 2020. Dies sind wichtige Schritte, weitere müssen folgen.

Schnellschüsse sind – wie so oft – auch hier wenig hilfreich. Zunächst ist eine solide Analyse notwendig, die das Wissenschaftsministerium jetzt kompetent erarbeitet. Sollte sich herausstellen, dass ein valider Bedarf an pharmazeutischen Fachkräften besteht, der mit den jetzigen Kapazitäten nicht zu decken ist, werden wir dies zügig auf die Tagesordnung setzen und Lösungen erarbeiten.

Zu den stabilen Apothekenzahlen, dem Durchschnittsalter der Inhaber und zur Versorgungssituation im Allgemeinen:

Nicht nur die Zahl der Apotheken ist in Brandenburg über Jahre hinweg recht stabil, sondern auch die Zahl an Apothekerinnen und Apothekern. Diese stieg von 2005 bis 2015 um ca. 30 Prozent um 300 an. Auch wenn das Land Brandenburg keinen eigenen Studiengang Pharmazie hat, gibt es viele Brandenburgerinnen und Brandenburger, die auswärts ein solches Studium absolvieren und dann zurückkommen oder aber jene, die ganz neu als Apothekerinnen und Apotheker in unser Bundesland kommen.

Ein grundsätzliches Problem ist also erstmal nicht erkennbar, wenngleich es möglicherweise ein Verteilungsproblem gibt wie in anderen Bereichen auch. In städtischen Regionen gibt es mehr Apotheken als im ländlichen Raum. Auch wenn das Land hier keinen Sicherstellungsauftrag hat – wie bei der Versorgung mit Ärztinnen und Ärzten –, gibt es jedoch den einen oder anderen Optimierungsbedarf, den man in Angriff nehmen kann. Hier gilt es Anreize für Tätigkeiten im ländlichen Raum zu schaffen, Unterstützungsangebote für Gründungsinteressenten zu entwickeln und vor allem die relativ geringe Vollzeitquote zu erhöhen. Zudem setzt Die Linke auf eine gelingende Arbeitsmarktintegration aus Drittstaaten. Hier kann das Land sicher unterstützend eingreifen, ohne jedoch in die Eigenverantwortung einzugreifen.

Die Linke macht sich an Stellen stark, an denen Hilfe und Unterstützung gewünscht und erforderlich ist, sieht jedoch momentan keinen übermäßigen Handlungsdruck und stellt sich keinesfalls über die prioritäre Eigenverantwortung.

Zur Rolle des Versandhandels, insbesondere in der Landversorgung:

Die Linke setzt sich für ein Verbot des Versandhandels ein, um somit die persönliche Beratung und die wohnortnahe Versorgung zu stärken. Nach unserer Auffassung soll die große Koalition einen Gesetzesentwurf vorlegen, der durch Änderung von § 43 Arzneimittelgesetz den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln verbietet.  Zeitnah muss der Versandhandel zumindest so gut wie möglich begrenzt werden. Wir sehen vor allem die fachkundige, auf den viele Patient*innen dringend angewiesen sind, Beratung durch den Versandhandel gefährdet. Die Linke fordert den Erhalt von wohnortnahen und für alle erreichbare Apotheken mit guter Beratung und Notfallversorgung rund um die Uhr. Zu diesem Zwecke stellte Die Linke im Bundestag einen eigenen Antrag.

Zum einheitlichen Rx-Abgabepreis:

Die Linke wünscht sich eine EU-weite Preisbindung für Arzneimittel. Sowohl die Entwicklung der Arzneimittelpreise allgemein als auch die Willkür bei der Festlegung dieser, sind nicht hinnehmbar. Vor allem sind den Patient*innen solch intransparente Entwicklungen nicht vermittelbar. Wir fordern daher die Regulierung der Medikamentenpreise. Der Wettbewerb im gesundheitlichen Bereich – ob Krankenkassen, Ärzteschaft, Krankenhauslandschaft oder Apotheken – muss zurückgedrängt werden. Die Patient*innen und deren Wohl gehören in den Fokus.

Zu alternativen Versorgungsmodellen auf dem Land (z.B. Apothekenbus, Video-Beratung, Arzneimittel-Automat):

In erster Linie akzeptiert Die Linke die Eigenverantwortung der Apotheken. Die Linke unterstützt jedoch seit Jahren alle innovativen Projekte, die den Bürgerinnen und Bürgern in irgendeiner Form dienlich sein und ihre Lebenslage verbessern können. Die gesundheitliche Versorgung in einem Flächenland wie Brandenburg stellt eine besondere Herausforderung dar, die kluges und kreatives Denken erfordert. Nicht alle Projekte wurden zum Erfolgsrezept, andere jedoch wie die AGnES- Schwester oder Ansätze in der Telemedizin haben sich sehr gut etabliert. Die Linke sieht in den Rezeptsammelstellen durchaus einen Sinn, da sie mancherorts die einzige Möglichkeit der Versorgung mit Arzneimitteln darstellen, ist jedoch auch für neue Ideen offen, die vor allem die Beratungsstruktur stärken. Apothekerbusse und Video-Beratung können dazu ein guter Ansatz sein.

AfD

Zur Rolle und Funktion der Apotheken für die örtliche Infrastruktur und die Versorgung in Brandenburg:

Für die AfD gehört in jede Brandenburgische Stadt nicht nur ein Arzt, sondern auch eine Apotheke. Oft ist die Apotheke sogar die erste Anlaufstelle für die Menschen bei gesundheitlichen Problemen.

Zur Einrichtung eines Pharmazie-Studienganges:

Wir stehen ohne Wenn und Aber zu einem Pharmaziestudiengang in Brandenburg. Er sollte dort etabliert werden, wo das am schnellsten möglich ist.

Zu den stabilen Apothekenzahlen, dem Durchschnittsalter der Inhaber und zur Versorgungssituation im Allgemeinen:

Ja, es besteht Handlungsbedarf. Deshalb wollen wir den Pharmaziestudiengang in Brandenburg. Außerdem bedrohen bundesweite Entwicklungen die Apotheken in Brandenburg. Deshalb muss Brandenburg nach der Wahl auch über den Bundesrat aktiv werden.

Zur Rolle des Versandhandels, insbesondere in der Landversorgung:

Das Thema Versandhandel ist solch eine Bedrohung. Beim Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimittel besteht eine Verzerrung des Wettbewerbs zwischen Anbietern in Brandenburg und denen im EU-Ausland, denn diese sind nicht an die deutsche Arzneimittelpreisverordnung gebunden, wenn sie nach Deutschland liefern. Sie können den Kunden deshalb - anders als die deutschen Versandapotheken und die Apotheken vor Ort - Boni bieten. In der Folge sinkt die Apothekenzahl in Deutschland ständig. Und dabei sind dann auch noch sogenannte „Solitär-Apotheken“ in Orten mit weniger als 5.000 Einwohnern  besonders betroffen. Gerade das bedroht  die flächendeckende Versorgung. Die AfD will deshalb den Versandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln verbieten.

Zum einheitlichen Rx-Abgabepreis:

Der einheitliche Abgabepreis ist für den Erhalt der flächendeckenden Versorgung ganz wichtig.

Zu alternativen Versorgungsmodellen auf dem Land (z.B. Apothekenbus, Video-Beratung, Arzneimittel-Automat):

Die AfD setzt auf den Ausbau des Botendienstes von in der Fläche präsenten Apotheken in ganz Brandenburg.

Hinweis der Redaktion: Die Grünen und die FDP haben nicht auf unsere Fragen zur Landtagswahl geantwortet.



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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1 Kommentar

wen wählen ?

von conny am 30.08.2019 um 22:21 Uhr

Ard , nur mit f

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