WHO appelliert an Social Media

Impfstoffe: Nur noch evidenzbasierte Informationen auf Pinterest

Stuttgart - 03.09.2019, 16:15 Uhr

Die Social-Media-Plattform Pinterest möchte von nun an nur noch seriöse Gesundheitsinformationen verbreiten. Bis dieses Ziel Realität wird, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen. (Foto: Pinterest)

Die Social-Media-Plattform Pinterest möchte von nun an nur noch seriöse Gesundheitsinformationen verbreiten. Bis dieses Ziel Realität wird, dürfte allerdings noch einige Zeit vergehen. (Foto: Pinterest)


„Fehlinformationen über Impfstoffe sind so gefährlich und ansteckend, wie die Krankheiten, für deren Ausbreitung sie sorgen“, heißt es in einem Statement der WHO vom vergangenen Mittwoch. Darin lobt die WHO die Vorreiterrolle der Social Media Plattform Pinterest, die vergangenes Jahr beschlossen hatte, bei der Suche zum Thema „Impfstoffe“ keine Ergebnisse mehr anzuzeigen. Seit Kurzem soll man zum Thema Impfen auf Pinterest zwar wieder fündig werden, allerdings sollen nur noch Inhalte von international anerkannten Gesundheitsorganisationen sichtbar sein. Bislang funktioniert das nur auf Englisch.

„Fake News“ oder „alternative Fakten“ sind seit den politischen Entwicklungen der letzten Jahre in aller Munde. Allerdings sind sie nicht „nur“ politisch ein Problem. Die WHO (World Health Organization) wies in einem Statement vergangenen Mittwoch darauf hin, dass sich auch Fehlinformationen über Impfungen auf Social-Media-Plattformen in vielen verschiedenen Ländern weit und schnell ausgebreitet haben – auch während wichtiger Impfkampagnen, wie der gegen Polio in Pakistan oder gegen Gelbfieber in Südamerika. 

Wenn sich Eltern nur noch über Social Media informieren

Die WHO befürchtet, dass Social-Media-Plattformen in Zukunft eine der Hauptinformationsquellen der nächsten Elterngeneration sein werden. Dabei seien Fehlinformationen über Impfstoffe so gefährlich und ansteckend, wie die Krankheiten, für deren Ausbreitung sie sorgen. Die WHO begrüßt deshalb die Führungsrolle von Pinterest beim Schutz der öffentlichen Gesundheit, indem die Plattform von nun an nur noch evidenzbasierte Informationen über Impfstoffe zur Verfügung stelle. Die WHO hofft, dass weitere Social-Media-Plattformen auf der ganzen Welt dem Beispiel folgen werden.

Auch Pinterest selbst äußerte sich vergangenen Mittwoch in einer Stellungnahme zu seiner neuen „Sucherfahrung“: Wer von nun an nach „measles“, „vaccine safety“ und verwandten Themen suche, stoße nur noch auf verlässliche Ergebnisse international anerkannter Gesundheitsorganisationen. Dazu zählten die WHO, die US-amerikanischen CDC (Centers for Disease Control), die „American Academy of Pediatrics“ (AAP) und das „Vaccine Safety Net“ der WHO. 

Zusätzlich sollen auch keine Empfehlungen oder Kommentare beim Thema Impfen mehr angezeigt werden – ebenso keine Werbung. Pinterest hält es für unverantwortlich, Fehlinformationen vermischt mit seriösen Informationen anzuzeigen. Auch in Zukunft würden entsprechende Fehlinformationen gelöscht und zudem die Konten, die diese verbreiten, von Pinterest entfernt. 

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Pinterest möchte aber auch noch auf einer zweiten Ebene seriösen Gesundheitsinformationen zu einer breiteren Öffentlichkeit verhelfen: Man beobachte einen „enthusiasm gap“ zwischen denen, die schädliche Informationen verbreiten und denen, die wissenschaftlich fundierte Ressourcen schaffen. Um diese Lücke zu schließen möchte Pinterest bei der Erstellung kreativer und visuell ansprechender „Pins“ für seriöse Gesundheitsinformationen helfen.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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