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Weiterbildung, Schulgeld und Vergütung
PTA-Reform: Grüne hätten sich mehr gewünscht
Am heutigen Donnerstag soll im Bundestag die PTA-Berufsreform beschlossen werden. Die Ausbildungsdauer soll unverändert bei 2,5 Jahren bleiben, allerdings wird die Ausbildung inhaltlich neu strukturiert und aufgestellt. Die Grünen-Arzneimittelexpertin Kordula Schulz-Asche meldet sich anlässlich des bevorstehenden Bundestagsbeschlusses zu Wort und kritisiert die Große Koalition für ihr Vorhaben: Wichtige Punkte wie etwa die Schuldgeldbefreiung seien noch nicht umgesetzt worden. Über den Bundesrat könnten die Grünen das Gesetz noch beeinflussen.
Die PTA-Reform steht am heutigen Donnerstag ohne Aussprache auf der Tagesordnung des Bundestages: Am Nachmittag soll das Gesetz mit den Stimmen der Großen Koalition beschlossen werden. Der Gesundheitsausschuss des Bundestages hatte die Reform schon am gestrigen Mittwoch mehrheitlich durchgewinkt. Zuletzt hatte es innerhalb der Großen Koalition allerdings noch Diskussionen rund um das Gesetz gegeben. Konkret ging es um die Ausbildungsdauer für PTA: Da die Inhalte der Ausbildung erneuert werden, hatte die SPD sich für eine Verlängerung auf drei Jahre ausgesprochen, die Union wollte aber nicht mitgehen und setzte sich letztlich durch.
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Doch in der PTA-Reform geht es nicht nur um die Dauer der Ausbildung. Auch zur Vergütung der PTA-Schüler soll es neue Vorgaben in den Ausbildungsverträgen geben. Es sind zudem Veränderungen bei der späteren PTA-Tätigkeit vorgesehen: PTA sollen künftig erweiterte Kompetenzen im Apothekenbetrieb übernehmen können. Den Apotheken stehen zudem Mehrausgaben für PTA-Fortbildungen bevor. Und: Kliniken werden erstmals als mögliche Träger und Ort der PTA-Ausbildung festgelegt.
Den Grünen gehen diese Schritte aber nicht weit genug. Gegenüber DAZ.online beschwerte sich die Arzneimittelexpertin Kordula Schulz-Asche darüber, dass man wichtige Bereiche gar nicht angefasst habe. Wörtlich sagte die Grünen-Politikerin:
Grundsätzlich begrüßen wir Grüne eine Reformierung des fast schon aus der Zeit gefallenen PTA-Berufsgesetzes. Unsere Hauptkritikpunkte konnten aber auch zum Abschluss der Beratungen nicht aufgelöst werden. Weder Weiterbildungsmöglichkeiten, die Schulgeldbefreiung noch eine Vergütung über die gesamte Dauer der Ausbildung sind in dem Gesetz verankert worden. Trotz einiger guter Verbesserungen, vergibt die Bundesregierung die große Chance, das Gesetz von 1968 endlich in eine moderne Form zu gießen und den Beruf damit auch in Zukunft attraktiv für junge Menschen zu machen.“
Was macht der Bundesrat?
Was die Abschaffung des Schulgeldes betrifft, bezieht sich Schulz-Asche auf eine Festlegung im Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD: Dort hatten die drei Koalitionsparteien versprochen, das Schulgeld in allen Gesundheitsfachberufen abschaffen zu wollen. Dies ist im PTA-Bereich bislang aber noch nicht geschehen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte diesbezüglich immer wieder auf Gespräche mit den Bundesländern hingewiesen.
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Die Bundesländer haben auch bezüglich der PTA-Reform ein umfangreiches Mitspracherecht: Das Gesetz ist zustimmungspflichtig, die Länder könnten also einen Vermittlungsausschuss verlangen. Dass die Bundesländer auf einige Inhalte der Reform eine andere Sichtweise haben, hatten sie schon vor einigen Wochen klargestellt. In ihrer ersten Stellungnahme forderte die Länderkammer eine Verlängerung und eine neue Struktur der Ausbildung sowie eine umfassendere Kompetenzerweiterung für PTA.
Die Grünen haben im Bundesrat einen durchaus beachtlichen Einfluss, da sie in mehreren Landesregierungen vertreten sind. Gegenüber DAZ.online ließ die Grünen-Bundestagsabgeordnete Schulz-Asche durchblicken, dass man sich zur Frage der Ausbildungsdauer noch keine abschließende Meinung gebildet habe, allerdings werde man sich mit den Kollegen in den Ländern austauschen. Schulz-Asche wörtlich:
Über eine Verlängerung der Ausbildung haben wir uns noch keine abschließende Meinung gebildet. Allerdings ist uns klar, dass die Anforderungen an PTA immer größer werden. Zudem wollen wir, dass alle Gesundheitsberufe mehr im Patienteninteresse zusammenarbeiten müssen. Hier werden wir eng mit den Bundesländern zusammenarbeiten.“
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