- DAZ.online
- News
- Politik
- Schüler Union will ...
Auf Konfrontationskurs
Schüler Union will Cannabis-Legalisierung ab 21 Jahren
In der Debatte um eine mögliche Freigabe von Cannabis schlägt die Schüler-Lobby der Union einen anderen Kurs ein als ihr Dachverband und übt damit den Schulterschluss mit den Jugendorganisationen der anderen Parteien. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung gibt sich zwar gesprächsbereit, bleibt aber bis dato eher abwartend und skeptisch.
Die Nachwuchsorganisation der Unionsparteien CDU und CSU fordert die Legalisierung von Cannabis in Deutschland. Der Konsum, Besitz und die Abgabe von Cannabis an Menschen ab 21 Jahren sollte nicht mehr strafbar sein, meint die Schüler Union (SU). Die Legalisierung schon ab 18 Jahren hält die SU aber nicht für angebracht. Das Gehirn sei dann noch nicht zu Ende entwickelt, lautet die Begründung. „Ich finde die Legalisierung von Cannabis richtig“, wird der SU-Bundesvorsitzende Finn Wandhoff von verschiedenen Medien, unter anderem von der Schweriner Volkszeitung, zitiert. Rückendeckung bekomme die Schüler Union bei ihrem Anliegen von den Jugendorganisationen der SPD (Jusos), der FDP (Julis), der Linken (Linksjugend) und der Grünen (Grüne Jugend).
Mehr zum Thema
Union bis dato unentschlossen
Während die Partei-Youngsters in Sachen Cannabis-Legalisierung demnach unisono forsch vorangehen wollen, zeigen sich ihre „Seniors“ deutlich verhaltener. Von der Jungen Union (JU) hört man weiterhin ein harsches „nein“ zur Freigabe so genannter „weicher“ Drogen. Die neue Drogenbeauftragte der Bundesregierung Daniela Ludwig (CSU) gab sich unlängst wiederholt gesprächsbereit. Bei der Vorstellung des Drogen-und Suchtberichts 2019 am 5. November hatte Ludwig (CSU) in ihrem Statement betont, dass es bei der Drogen-und Suchtpolitik an der Zeit sei, endlich mehr offene Dialoge zu führen statt ideologiebasierter Debatten.
19 Prozent der Jugendlichen haben Cannabis konsumiert
Cannabis sei nach den jüngsten Erkenntnissen bei den illegalen Substanzen nach wie vor die am häufigsten konsumierte Droge, und zwar sowohl bei den Erwachsenen, als auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, hatte Ludwig aus dem Drogen-und Suchtbericht 2019 berichtet. 19 Prozent der Jugendlichen hätten angegeben, in ihrem Leben Cannabis konsumiert zu haben, bei den jungen Erwachsenen (18 bis 25 Jahre) seien es sogar rund 42 gewesen.
Drogenbeauftragte will vor allem auf Prävention setzen
In einem Interview mit „Merkur.de“ antwortete Ludwig auf die Frage, ob sie schon einmal gekifft habe: „Nein, ich bin in solchen Dingen null neugierig und eher der vorsichtige Typ. Was ich über Cannabis weiß, ist abschreckend genug.“ Obwohl bekannt sei, dass der frühe und regelmäßige Konsum von Cannabis schwere Gehirnschäden verursachen könne, sehe sie, dass Cannabis bei jungen Menschen die illegale Droge Nummer eins sei. „Dem müssen wir uns stellen“, fordert Ludwig. Sie will vor allem auf Prävention setzen. „Wir erreichen junge Menschen überhaupt nicht“, befürchtet die Drogenbeauftragte. „Wir brauchen mehr Youtube und Instagram und weniger Flyer. Da müssen wir uns dringend verbessern, weil Cannabis unterschätzt wird.“ Daneben fordert sie einen offenen Dialog, nicht nur mit Jugendärzten, sondern auch mit dem Hanfverband.
Schauen, was andere Länder machen
Ob es bei der Legalisierung einen Kompromiss geben kann, bei dem Kleinstkonsumenten nicht die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekämen, weiß sie laut eigener Aussage gegenüber „Merkur.de“ noch nicht. Sie wolle sich zuerst genau ansehen, wie andere Länder die Problematik regeln: Österreich, die Schweiz, Luxemburg und vor allem auch Portugal. International sei einiges in Bewegung geraten in Ländern, die nicht als große Liberalisierer gelten. Sie wolle mit allen reden, auch mit jenen, die ein härteres Vorgehen fordern, ehe sie ein abschließendes Urteil fälle. Viele Kollegen seien dankbar, dass jemand das Thema offen anspreche.
Junge Menschen können sich „dumm kiffen“
Ulrich Zimmermann, Chefarzt der Klinik für Suchtmedizin und Psychotherapie am Isar-Amper-Klinikum in Haar bei München, erklärte kürzlich im „Merkur.de“, warum Cannabis gerade für Jugendliche ein großes Problem sein kann. Seiner Überzeugung nach ist es ein Riesenunterschied, ob man als Jugendlicher oder junger Erwachsener anfängt, oder als Erwachsener. Und Jugendliche heißt für ihn in diesem Zusammenhang bis 21, 22 Jahre. Erst dann sei das Gehirn voll ausgebildet. Wenn man viel Cannabis konsumiere, störe das die Entwicklung des Gehirns, mit der Gefahr dauerhafter Schäden, auch den IQ betreffend. „Sie können sich also wirklich dumm kiffen“, stellt der Suchtexperte fest.
5 Kommentare
Legalisierung
von JemC am 23.11.2019 um 9:20 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Legalisierung überfällig
von Joe am 14.11.2019 um 18:19 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Freigabe ab 21
von Dr.Diefenbach am 14.11.2019 um 11:29 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Freigabe ab 21
von Hans-Peter am 15.11.2019 um 2:05 Uhr
AW: Freigabe ab 21
von Heinsel am 02.12.2019 um 3:55 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.