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Uni Erlangen
Ins Labor statt in die Toilette – Forscher arbeiten am Recycling alter Arzneimittel
100 von 500 untersuchten Wirkstoffen bereits verwertbar
Die ersten Versuche seien bereits vielversprechend. „Es funktioniert, einige Wirkstoffe sind gut zu trennen, und wir haben auch bereits Anwendungen für sie“, erklärt etwa Anna Roggenhofer. Derzeit habe man rund 500 Stoffe untersucht und für 100 davon mögliche Verwertungswege gefunden, sagt der Professor. Allerdings müsse man für jeden Wirkstoff einzeln die Möglichkeiten der Aufarbeitung untersuchen, die sehr komplex sein könne, sagt Heinrich.
Das Projekt ist bislang auf die Region beschränkt. So untersucht man auch eingehend die Frage, welche Stoffe im Großraum Erlangen-Forchheim-Nürnberg überhaupt gesammelt werden können. In Forchheim hat man dabei die Unterstützung des kommunalen Entsorgers im Landkreis. Die von Bürgern etwa beim Schadstoffmobil des Landkreises gesammelten alten Medikamenten werden den Forschern der Uni Erlangen zur Verfügung gestellt. Ein Problem sei dabei auch noch, dass in der Region bislang Arzneimittel über den Hausmüll entsorgt werden durften. „Viele sind an eine separate Arzneimittelentsorgung nicht gewohnt“, sagt Heinrich.
Apotheken als Kooperationspartner
In der Stadt Erlangen selbst haben die Wissenschaftler bereits mehrere Apotheken als Kooperationspartner gewinnen können. Mit Aufstellern und Aufklebern weisen die teilnehmenden Apotheken darauf hin, dass sie an dem Forschungsprojekt mitmachen und Alt-Arzneimittel, die dort abgegeben werden, an die Forscher gehen. Das geschieht unter anderem mit einem Sammelcontainer, der auf dem Uni-Gelände steht. „Alt-Arzneimittel, deren Inhaltsstoffe im Rahmen des Forschungsprojekts dann noch nicht oder gar nicht zurückgewonnen werden können, werden von uns direkt über den Abfallzweckverband Erlangen/Erlangen-Höchstadt entsorgt“, stellen die Forscher dabei klar.
Schließlich wolle man mit dem Projekt auch ein Bewusstsein bei den Menschen zum nachhaltigen Umgang mit Arzneimitteln schaffen, sagt Heinrich. „Ein hoher Verbrauch und oft auch eine unsachgemäße Entsorgung der Alt-Arzneimittel können zu weitreichenden Problemen in der Umwelt führen“, sagt er.
Über Unterstützung durch weitere Apotheken, zunächst in der Region, würde man sich jedenfalls freuen – ein zukünftig ausgedehnteres Sammlungsgebiet sei dabei nicht ausgeschlossen.
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