Apothekenkooperationen

„Multimorbide haben ein Recht auf AMTS!“

Bad Driburg - 21.02.2020, 12:45 Uhr

Mitglieder der Apothekenkooperationen Migasa und Alphanet können jetzt ein neues „360 Grad-Medikationsmanagement“ nutzen. Im westfälischen Bad Driburg wurde das System am 18. Februar vorgestellt.  (c / Foto: Viandar)

Mitglieder der Apothekenkooperationen Migasa und Alphanet können jetzt ein neues „360 Grad-Medikationsmanagement“ nutzen. Im westfälischen Bad Driburg wurde das System am 18. Februar vorgestellt.  (c / Foto: Viandar)


„Bad Driburger Erklärung“ verabschiedet

Ein flammendes Plädoyer für ein Engagement der Apotheker im AMTS-Bereich hielt Gabriele Regina Overwiening, die Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe: „Jeder Patient – wenn ich ihn denn würdevoll behandeln will – hat ein Recht auf AMTS“, betonte sie. Eine Formulierung, die sich in der später am Tag von den Anwesenden unter großem Beifall verabschiedeten „Bad Driburger Erklärung“ niederschlug. In ihr fordern die beiden Apothekenkooperationen den Gesetzgeber auf, die rechtlichen und finanziellen Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass jeder mutlimorbide Patient in Deutschland das Recht auf eine Medikationsanalyse bekommt. Der Appell richtet sich aber auch an die Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland. Diese werden aufgefordert, sich auf dem Gebeit der Arzneimitteltherapiesicherheit zu engagieren und sie aktiv nach vorne zu treiben.

Gabriele Regina Overwiening, Präsidentin der Apothekerkammer Westfalen-Lippe (links), und Dr. Benjamin Wessinger, Geschäftsführer des Deutschen Apotheker Verlags (rechts).

Auch Overwiening appellierte an die Apotheker. Sie müssten die im Perspektivpapier „Apotheke 2030“ propagierte Patientenzentrierung auch im Berufsalltag leben. Immer wieder zeigten Studien, wie viele arzneimittelbezogene Probleme die Patienten haben und welchen positiven Einfluss die Apotheke darauf nehmen kann. Dafür sei aber eine Kulturänderung notwendig. „Wir müssen uns von alten Mustern befreien und mehr Verantwortung übernehmen. Daraus wird eine neue Haltung entstehen“, rief Overwiening den Anwesenden zu. „Dann werden wir das Perspektivpapier gemeinsam zum Fliegen bringen!“

Die „Bad Driburger Erklärung“ im Wortlaut

„Angesichts von 20.000 UAW-Toten (unerwünschte Arzneimittelwirkung) pro Jahr fordern die Teilnehmer des 1. Viandar-Symposiums am 18. Februar 2020 alle Ärzte und Apotheker auf, AMTS (Arzneimittel-Therapie-Sicherheit) zu leben und aktiv nach vorne zu treiben. Alle multimorbiden Patienten haben ein Recht auf eine Medikationsanalyse. Dazu müssen alle Heilberufler zur Zusammenarbeit bereit sein. Der Gesetzgeber wird aufgefordert, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen und die finanziellen Mittel bereitzustellen.“



Dr. Benjamin Wessinger (wes), Apotheker, DAZ-Chefredakteur
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


1 Kommentar

33,52 Euro = 28GBP Stand 20.2.20.20

von A. Fischer am 21.02.2020 um 13:40 Uhr

28 GBP - Soviel wird in England nach dem Drug Tariff Part VIc (Stand 02/2020) bezahlt. Entweder dass ist unser Preis oder darf es auch mehr sein?!

» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.