Elektronischer Medikationsplan

Leipziger AMTS-Projekt „eMMa“ startet

Berlin - 06.03.2020, 09:00 Uhr

Am Universitätklinikum Leipzig läuft seit Beginn des Monats das neue Projekt eMMa, mit dem Patienten ihren Klinikaufenthalt vorbereiten können, indem sie online ihre Medikation eintragen können. (c / Foto: Universitätsklinikum Leipzig / Stefan Straube)

Am Universitätklinikum Leipzig läuft seit Beginn des Monats das neue Projekt eMMa, mit dem Patienten ihren Klinikaufenthalt vorbereiten können, indem sie online ihre Medikation eintragen können. (c / Foto: Universitätsklinikum Leipzig / Stefan Straube)


Am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) und in den Sana Kliniken Leipziger Land ist Anfang März der elektronisch erstellte Medikationsplan „eMMa" gestartet. Das von Medizininformatikern, Ärzten und Apothekern entwickelte Computertool soll helfen, den Prozess der Aufnahme von Patienten in das Krankenhaus zu optimieren. Patienten geben mit einer App ihre aktuelle Medikation ein, die anschließend in Form eines elektronisch verfügbaren Medikationsplans in das Kliniksystem übertragen wird.

Zwar ist ein Klinikaufenthalt nicht immer geplant und absehbar, aber zumindest manchmal. Und genau hier wird angesetzt: Patienten sollen bereits mit einem aktuellen Medikationsplan ins Krankenhaus kommen, den sie selbst erstellen, damit bei der Aufnahme weniger Fehler entstehen. Allen Beteiligten sei es besonders wichtig gewesen, den Patienten in den Mittelpunkt zu stellen, denn die Erkrankten wüssten doch am besten, was sie tatsächlich einnehmen und welche Medikamente gegebenenfalls bei einer Selbstmedikation ergänzt werden sollten, heißt es in einer Pressemitteilung vom vergangenen Mittwoch.

„eMMa“ steht für „Patientenzentriertes eMedikationsmanagement als Add-On zum Medikationsplan“ und ist ein neues Verbundprojekt der Universität und dem Universitätsklinikums Leipzig sowie verschiedenen regionalen Partnern. Das Vorhaben wird aus Mitteln des Freistaates Sachsen und des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Ziel ist es, die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) zu erhöhen, indem das Aufnahmemanagement optimiert und der Patient aktiv eingebunden wird. 

Projektpartner sind das Zentrum für Arzneimittelsicherheit Leipzig (ZAMS) des Universitätsklinikums Leipzig und der Universität Leipzig (Arzneimittelsicherheit unter Routinebedingungen), die vital services GmbH (technisches interoperables Ecosystem), das Universitätsrechenzentrum (URZ) der Universität Leipzig (Informations- und Wissensmanagement) sowie der Verein HEALTHY SAXONY – Verein zur Förderung der Gesundheitswirtschaft e.V. (Koordination & Organisation).

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„Ab sofort weisen wir Patienten bei der Einladung zu unserem Apotheker-Arzneimittelgespräch auf die Möglichkeit hin, sich die App unter ,mein.klinikplan.de' herunterzuladen", erläutert Dr. Yvonne Remane, Direktorin der UKL-Apotheke. Mit der Desktop-App können Patienten ihren Klinikaufenthalt bequem vorbereiten, sie können ihre Personen- und Anamnesedaten ausfüllen sowie Arzneimittel per Pharmazentralnummer, Barcode-Scanner oder Freitext eintragen. 

Die Daten werden anschließend in Form eines elektronisch verfügbaren Medikationsplan nach dem Muster des Bundesmedikationsplans in das Kliniksystem überführt. So sollen die Ärzte im Krankenhaus und letztlich auch im ambulanten Sektor entlastet werden. „Wir sehen dieses E-Health-Projekt vor allem als Unterstützung für dieses Gespräch, welches es in solcher Form nicht an jeder Klinik gibt", führt Remane weiter aus.

Selbstverständlich können Ärzte und Apotheker die vom Patienten eingegebenen Informationen zur aktuellen Arzneimitteltherapie ergänzen und ändern. Langfristig seien weitere Anwendungsmöglichkeiten geplant. Beispielweise soll der Arzt frühzeitig über das Auftreten unerwünschter Wirkungen von Medikamenten informiert werden. Dieser kann dann unverzüglich reagieren, um einem Risiko für den Patienten vorzubeugen. „Wir wollen nun untersuchen, inwieweit hierdurch die Patientensicherheit verbessert werden kann", erklärte Prof. Dr. Thilo Bertsche vom Zentrum für Arzneimittelsicherheit (ZAMS), einer gemeinsamen Einrichtung von Uni Leipzig und UKL.


Svea Türschmann
redaktion@daz.online


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