Coronavirustests

Bosch entwickelt erweiterten COVID-19-Schnelltest

Remagen - 27.03.2020, 17:15 Uhr

Die Firma Bosch hat einen Schnelltest auf das Coronavirus entwickelt, der in etwa 2,5 Stunden Auskunft geben soll, ob man an dem Virus erkrankt ist. (Foto: Bosch)

Die Firma Bosch hat einen Schnelltest auf das Coronavirus entwickelt, der in etwa 2,5 Stunden Auskunft geben soll, ob man an dem Virus erkrankt ist. (Foto: Bosch)


Gestern hat die Firma Bosch mit ihrer Ankündigung, eines neuen Schnelltests auf das Coronavirus in den Medien für Furore gesorgt „Verlässliche Testergebnisse ermöglichen Differenzialdiagnostik in unter 2,5 Stunden“ ist natürlich in der derzeitigen angespannten Situation schon eine gute Nachricht, empfiehlt doch die Weltgesundheitsorganisation: „testen, testen, testen“. Was hat es mit dem Test auf sich?

Alle Welt wartet angesichts der weiteren Zuspitzung der Coronakrise händeringend auf schnellere und bessere Testsysteme. Nun will die Firma Bosch in Kürze einen neuen, erheblich schnelleren Coronavirustest auf den Markt bringen, der auch noch andere Vorteile haben soll. Angewendet wird er auf dem Analysegerät Vivalytic von Bosch Healthcare Solutions

Vivalytic ist eine Alle-in-One-Lösung für die molekulare Diagnostik, mit der verschiedene Labortests schnell und vollständig automatisiert durchgeführt werden können. Zu dem System gehören neben dem Analyser selbst noch passende Testkartuschen. Sämtliche für einen Test benötigten Reagenzien sind in der Kartusche enthalten. Die Probe wird wie üblich mit einem Abstrichtupfer aus Nase oder Rachen eines Patienten entnommen und in die Kartusche eingeführt. Diese wird dann in das Auswertegerät gesteckt. Der Test läuft anschließend vollkommen automatisiert ab. Nach Firmenangaben beruht das Testprinzip auf der Detektion des viralen Erbguts mittels μArray nach DNA-Amplifikation. In diversen Labortests soll die Genauigkeit der Ergebnisse bei über 95 Prozent gelegen haben.

Weniger als zweieinhalb Stunden

Mit dem in nur sechs Wochen entwickelten Schnelltest soll sich eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 in weniger als zweieinhalb Stunden nachweisen lassen, von der Entnahme der Probe bis zum Ergebnis. Er soll direkt am Point of Care, das heißt, in Arztpraxen, Krankenhäusern, Laboren und Gesundheitszentren durchgeführt werden können. Die Handhabung des Gerätes sei so anwenderfreundlich gestaltet, dass auch nicht speziell geschultes Medizinpersonal die Auswertung zuverlässig vornehmen könne, betont Bosch. Bis zu zehn Tests könnten damit innerhalb von 24 Stunden durchgeführt werden. Schon mit 100 Geräten ließen sich also bis zu 1.000 Tests am Tag auswerten, rechnet die Firma hoch. Infizierte könnten umgehend identifiziert und isoliert werden. Bei den aktuell eingesetzten Tests muss aktuell mit Wartezeiten von ein bis zwei Tagen gerechnet werden. 

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Neben SARS-CoV-2 sollen nach der Pressemitteilung des Unternehmens mit derselben Probe gleichzeitig weitere neun Atemwegserkrankungen untersucht werden, darunter Influenza A und B. „Durch die Differenzialdiagnostik ersparen sich die Ärzte zusätzlich die Zeit für weitere Tests, erhalten rasch eine fundierte Diagnose und können daraus schneller eine geeignete Therapie einleiten", erklärt Marc Meier, Geschäftsführer der Bosch Healthcare Solutions GmbH. Welche die anderen Pathogene sind, lässt das Unternehmen offen und wollte hierzu auch auf explizite Nachfrage von DAZ.online keine weitere Auskunft erteilen. „Über die Beispiele hinaus möchten wir aktuell nicht die vollständige Liste veröffentlichen, um Wettbewerber nicht unnötig mit Informationen zu versorgen“, so die konkrete Antwort.

Bosch gibt allerdings an, dass der Schnelltest als Zusammenarbeit der Tochtergesellschaft Bosch Healthcare Solutions mit dem nordirischen Medizintechnik-Unternehmen Randox Laboratories Ltd. entwickelt worden sei. Die Firma Randox bewirbt auf ihrer Webseite einen „Extended Coronavirus Array“ (Cat Code EV4418), der neben sechs Coronavirusstämmen (SARS-CoV-2, 229E, NL63, OC43, HKU1 und MERS-CoV) auch noch Influenza A, Influenza B, Rhinovirus A/B, Adenovirus A/B/C/D/E und Enterovirus A/B/C nachweisen können soll. Um diesen handele es sich jedoch nicht, ließ Bosch ebenfalls auf konkrete Nachfrage wissen.

Der Schnelltest erfüllt laut Bosch die Anforderungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und soll ab April in Deutschland erhältlich sein. Weitere europäische und außereuropäische Märkte sollen folgen.


Dr. Helga Blasius (hb), Apothekerin
redaktion@daz.online


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