Robert-Koch-Institut

Bundesweite Corona-Studie: Antikörpertests beginnen später

Berlin - 19.05.2020, 17:15 Uhr

Das RKI hatte eine bundesweite Antikörper-Studie zum Coronavirus angekündigt, die nun aber später beginnt. (r/Foto: imago images / MiS)

Das RKI hatte eine bundesweite Antikörper-Studie zum Coronavirus angekündigt, die nun aber später beginnt. (r/Foto: imago images / MiS)


Die Tests für eine vom Robert Koch-Institut (RKI) angekündigte bundesweit repräsentative Antikörper-Studie zur Verbreitung des Coronavirus starten Monate später als ursprünglich mitgeteilt. Mit den Tests von rund 30.000 Personen aus rund 14.000 Haushalten solle im September begonnen werden, sagte der Leiter der Abteilung Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring am RKI, Thomas Lampert. Mit Ergebnissen sei im Oktober oder November zu rechnen. Im April hatte das RKI mitgeteilt, dass die Studie im Mai starten solle.

Ursprünglich war auch von rund 15.000 Teilnehmern die Rede gewesen. „Das erscheint uns aber mittlerweile als zu wenig“, sagte Lampert am heutigen Dienstag in Kupferzell. Man habe sich zunächst auf Corona-Hotspots konzentriert – ein solcher ist auch Kupferzell im Hohenlohekreis, wo nun zur Teilnahme an der kleineren Studie „Corona Monitoring lokal“ aufgerufen wird. Bei Abstimmungen sei dann klar geworden, dass die bundesweite Studie größer dimensioniert sein müsse.

Hinzu kommt laut Lampert, dass die Fallzahlen stark zurückgehen. In einzelnen Regionen wie etwa in Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt gebe es wenige Infizierte. Die Studie mache aber erst Sinn, wenn genügend Menschen infiziert gewesen seien. „Diese Studie hätte keine verlässlichen Ergebnisse geliefert, wenn wir sie im Mai gemacht hätten“, sagte er. Den Erfolg, den man bei der Eindämmung habe, sei also mit ein Grund dafür, dass man später starte. Für die Studie sollen Menschen aus allen Regionen Deutschlands befragt und getestet werden. Die Ergebnisse sollen bundesweit repräsentativ sein.

Mehr zum Thema

SARS-CoV-2-Infektionen

RKI startet Antikörper-Studien

Anlaufen können dagegen die lokalen Studien. Neben der am Corona-Hotspot Kupferzell soll es diese in drei weiteren besonders betroffenen Gemeinden mit insgesamt 8000 Teilnehmern geben. 

Hier wollen die RKI-Wissenschaftler herausfinden, wie viele Menschen bereits mit dem Virus in Kontakt waren und Antikörper gebildet haben. Außerdem erhoffen sie sich Erkenntnisse über den Anteil der Infektionen ohne Symptome, welche Menschen häufiger betroffen sind und wie oft eine Erkrankung so schwer verläuft, dass Betroffene ins Krankenhaus müssen. Ziel ist laut RKI auch, Faktoren zu ermitteln, die eine Ausbreitung vorantreiben oder hemmen.

Ergebnisse aus Kupferzell für Juni angekündigt

Eine ähnliche Studie – allerdings nicht vom RKI – hatte es im stark vom Coronavirus betroffenen Gangelt im nordrhein-westfälischen Kreis Heinsberg gegeben. Die Ergebnisse dieser Studie seien wichtig, bezögen sich aber nur auf die Gemeinde Gangelt, sagte Thomas Lampert, Leiter der Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring am RKI. Claudia Santos-Hövener vom RKI sagte: „Wir können nicht ausschließen, dass in Gangelt etwas vorlag, das nicht übertragbar ist. Und je mehr Gemeinden wir einschließen, desto besser können wir das beurteilen.“

In Kupferzell wird bis zum 6. Juni getestet, die Ergebnisse sollen im Juli präsentiert werden. Zwischenergebnisse wird es laut RKI nicht geben. Nach den Tests in Kupferzell zieht das RKI-Team weiter nach Bad Feilnbach in Bayern. Dort sowie später in zwei weiteren stark betroffenen Gemeinden – die noch nicht feststehen – werden jeweils weitere 2000 Menschen getestet und befragt.


bro / dpa
brohrer@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.