SARS-CoV-2-Pandemie

Bayer-Chef rechnet schon bald mit ersten COVID-19-Arzneimitteln

Berlin - 20.05.2020, 14:00 Uhr

Der Bayer Vorstandsvorsitzende Werner Baumann will in der Coronakrise mit Arzneimitteln helfen – Kompensation erwartet er keine. (c / Foto: imago images / Sven Simon)

Der Bayer Vorstandsvorsitzende Werner Baumann will in der Coronakrise mit Arzneimitteln helfen – Kompensation erwartet er keine. (c / Foto: imago images / Sven Simon)


Baumann warnt vor „Nationalisierung der Lieferketten“

Wie es für Bayers Gesundheitssparte selbst in der Krise weitergehen wird, ist für Baumann noch nicht abschätzbar. Es habe zwar positive Effekte gegeben, sagt er, etwa eine erhöhte Nachfrage nach Vitaminpräparaten. Aber es ist unklar, wie sich die globalen Lieferketten entwickeln werden. „Es war mitunter schwer, an Vorprodukte zu kommen, weil Regierungen zeitweise den Warenverkehr eingeschränkt hatten“. Auch wenn ein Großteil der Pharmaproduktion Bayers in Europa stattfinde, beziehe man doch viele Vorprodukte aus Asien. 

Und wie steht Baumann zu der in der Krise lauter gewordenen Forderung, die Arzneimittelproduktion wieder verstärkt nach Europa zu holen, um weniger abhängig den globalen, in der Regel nach Asien führenden Lieferketten zu sein? Hier will der Bayer-Chef Ursache und Wirkung unterschieden wissen: Es gehe nicht um die Lieferfähigkeit von Vorprodukten, sondern um den Umgang mit temporären Exportverboten. „Vor einer Nationalisierung der Lieferketten kann ich nur warnen“, sagt er. 

Das würde zu zwei Effekten führen: Die Kosten der Produktion würden signifikant steigen und damit auch die Kosten für die Verbraucher. Zudem müsste jedes Unternehmen Kapazitäten zusätzlich selbst aufbauen und ständig vorhalten. Baumann: „Wir dürfen den offenen und globalen Handel nicht grundsätzlich in Frage stellen. Das wäre meiner Meinung nach eine Katastrophe für die Weltwirtschaft.“



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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