- DAZ.online
- News
- Politik
- Apotheker in Westfalen-...
AKWL-Kammerversammlung
Apotheker in Westfalen-Lippe sagen ja zur Grippeimpfung
In Westfalen-Lippe könnten Grippeimpfungen in den Apotheken zum Erfolgsmodell werden. Bei der gestrigen Kammerversammlung stimmten die Delegierten mit deutlicher Mehrheit für die nötige Änderung der Berufsordnung. In einer Umfrage der AKWL zeigten sich zudem 90 Prozent der teilnehmenden Delegierten offen dafür, bei entsprechenden Modellprojekten mitzumachen.
In Zeiten der Coronavirus-Pandemie rückt das Thema Impfen verstärkt in den öffentlichen Fokus. Das könnte den Apotheken in die Karten spielen: Denn mit dem Masernschutzgesetz hat der Gesetzgeber Modellprojekte ermöglicht, in denen Apotheker gegen Grippe impfen dürfen. Bisher waren der Regierung die Impfquoten zu gering, für die kommende Saison setzt sie daher auf einen niedrigschwelligen Zugang ohne zeitraubenden Besuch beim Arzt. Die derzeit grassierende Pandemie könnte als Booster dienen, um die Menschen auch für den Stellenwert der Grippeimpfung zu sensibilisieren.
Apotheker in Westfalen-Lippe gehen voran
In Westfalen-Lippe wollen die Apotheker ihre Chance, sich als Gesundheitsdienstleister zu profilieren, offenbar nutzen. Bei der Online-Kammerversammlung am gestrigen Mittwochabend stimmten die Delegierten zunächst der nötigen Änderung der Berufsordnung zu. Denn bisher war die Ausübung der Heilkunde in Westfalen-Lippe verboten. Nun soll es Ausnahmen geben, wenn per Gesetz eine Erlaubnis vorliegt. 68 der 69 Delegierten, die dazu ihre Stimme in einer vorab durchgeführten Umfrage abgegeben hatten, votierten mit ja. Lediglich ein Delegierter stimmte mit nein.
Während des Web-Talks, in dem Kammerpräsidentin Gabriele Regina Overwiening noch einmal für die Teilnahme an den geplanten Modellprojekten warb, fragte die AKWL zudem in einer Online-Abstimmung, ob die zugeschalteten Apotheker in ihrem eigenen Betrieb planen zu impfen. Das Ergebnis: Satte 70 Prozent gaben an, Grippeimpfungen anbieten zu wollen. Knapp 20 Prozent sind demnach noch unentschlossen, lediglich 10 Prozent erteilten dem Impfen in ihrer Apotheke eine Absage.
Umfrageergebnis stützt Overwienings Kandidatur als ABDA-Präsidentin
Das Resultat stützt auch Overwienings Agenda, was ihre angekündigte Kandidatur als ABDA-Präsidentin betrifft: Sie forderte die Apotheker auf, selbstbewusst aufzutreten und mehr Verantwortung im Gesundheitswesen zu übernehmen. Bisher ist die AKWL-Präsidentin die einzige, die als Nachfolgerin für Friedemann Schmidt antreten will. Schmidt hatte bereits bekannt gegeben, bei den Wahlen im Dezember 2020 nicht mehr als ABDA-Präsident kandidieren zu wollen.
DAZ.online-Videointerview mit Gabriele R. Overwiening
„Die ABDA muss transparenter und sichtbarer werden“
Overwiening kündigte an, sich für ein vertrauensvolles Miteinander der Mitgliedsorganisationen einsetzen zu wollen, falls sie zur obersten Apothekerin im Land gewählt werden sollte. Von der angekündigten Organisationsanalyse der ABDA verspricht sie sich eine „bessere und effektivere Zusammenarbeit“. Es gelte, die vielfältigen Aufgaben gemeinsam zu erfüllen, zu erkennen, wofür die Zeit reif ist und sich dann gemeinsam dafür einzusetzen.
Overwiening fordert Hilfe von der Politik
Mit Blick auf die sinkende Zahl der Betriebsstätten in Westfalen-Lippe zeigte sich Overwiening besorgt. Ende 2019 zählte die AKWL lediglich noch 1.868 Offizinen im Kammerbezirk. Ein trauriger Rekord, stellte die Präsidentin fest: „Das ist der niedrigste Wert seit 1978." Nun sei auch die Politik gefragt, den Pharmazeuten zu helfen. „Apotheke vor Ort muss sich lohnen", fordert sie. „Für die Wirtschaftlichkeit der Apotheken muss dringend etwas getan werden."
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.