Wenn der Kater Corona hat

COVID-19: Meldepflicht für Haustiere geplant

Stuttgart - 17.06.2020, 11:00 Uhr

Sollte man Haustiere auf Corona testen lassen? (c / Foto: stock.adobe.com / Sonja) 

Sollte man Haustiere auf Corona testen lassen? (c / Foto: stock.adobe.com / Sonja) 


Das Coronavirus macht vor allem Menschen krank – es kann aber auch Haustiere infizieren. Um der Wissenschaft zu helfen, sollen Tierärzte solche Fälle bald den Behörden melden. Was bedeutet das für Besitzer von Hunden, Katzen und anderen Tieren?

Besonders oft passiert es wohl nicht, aber es kommt vor: Auch bestimmte Haus- und Zootiere können sich mit dem Coronavirus anstecken. Um das besser zu erforschen, soll es schon bald eine Meldepflicht für Corona-Fälle bei Tieren geben. Das meldete die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am vergangenen Dienstag. Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) setze darauf, dass der Bundesrat am 3. Juli grünes Licht gibt. Das heiße aber nicht, dass Hunde- oder Katzenbesitzer mit ihren Lieblingen gleich zum Tierarzt müssen. Es gebe auch keine Hinweise, dass Haustiere ihre Halter anstecken, betonte Klöckner.

Können Tiere Menschen mit SARS-CoV-2 anstecken?

Die Pandemie werde getrieben durch die Übertragung von Mensch zu Mensch, sagte auch Thomas Mettenleiter, Leiter des Friedrich-Loeffler-Instituts, des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit. Dennoch müsse man auch die Lage bei Tieren im Blick haben. Die Meldepflicht sieht vor, dass Tierärzte Fälle bei den Behörden anzeigen müssen. Das soll für alle vom Menschen gehaltenen Tiere gelten, auch für Zootiere.

Bekannt sind vor allem Fälle von Katzen, die sich mit Corona infiziert haben. In einem New Yorker Zoo haben sich auch Löwen und Tiger angesteckt. Infektionen gebe es auch bei Hunden, sagte Mettenleiter. Diese seien aber weniger empfänglich für das Virus und zeigten meist keinerlei Symptome. In Experimenten ließen sich Frettchen hingegen gut anstecken. In den Niederlanden gebe es Fälle bei Nerzen, die für Pelze gezüchtet wurden – dort gebe es auch Hinweise darauf, dass Menschen sich bei den Tieren angesteckt haben könnten. 

Drei mit Corona infizierte Katzen in Hannover unter Beobachtung

Die Tierärztliche Hochschule Hannover hat drei mit dem Coronavirus infizierte Katzen aufgenommen. Die Tiere seien unter Sicherheitsvorkehrungen im Forschungszentrum für neu auftretende Infektionskrankheiten und Zoonosen untergebracht, sagte eine Hochschulsprecherin am Dienstag. Zuvor hatte die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ darüber berichtet. Ein Amtstierarzt aus einem anderen Bundesland hatte die aus einem Haushalt stammenden Katzen abgegeben. Sie zeigten bisher keine Symptome. Der Sprecherin zufolge werden in der Quarantäne regelmäßig Blut- und Speichelproben genommen, zudem werden die Tiere auf Antikörper getestet.

Keine Testpflicht für Haustiere geplant

Die Bundesregierung plant allerdings wohl keine Test-Pflicht für die rund 31 Millionen Haustiere in Deutschland. Sinnvoll könne es aber sein, Katzen testen zu lassen, die in Haushalten mit Corona-Infizierten leben, sagte Klöckner. Nur, wenn ein Veterinäramt den Test anordnet, werden die Kosten übernommen. Wer sein Haustier freiwillig testen lassen will, muss das selbst bezahlen – die Kosten lägen „im unteren zweistelligen Bereich“, sagte Mettenleiter. Antikörper-Tests, die eine überstandene Infektion anzeigen, seien etwas teurer.

Ähnlich wie bei Menschen verlaufen Mettenleiter zufolge viele Corona-Infektionen bei Tieren komplett ohne Symptome. Es könne aber auch zu Atemwegserkrankungen kommen – für Katzenbesitzer sei das nicht von einem normalen Katzenschnupfen zu unterscheiden. Natürlich infizierte Tiere seien nach bisherigen Erkenntnissen noch nicht an der Erkrankung gestorben. In Experimenten sei das aber schon vorgekommen, gerade bei jüngeren Katzen, die Studien in China zufolge schwerer erkrankten als ältere.

Eine spezielle Behandlung gebe es nicht, so Mettenleiter. Sinnvoll könne es in bestimmten Fällen sein, „den Kontakt zum Haustier möglichst zu unterbrechen, so gut es geht“ – etwa durch eine Art Quarantäne in einem bestimmten Zimmer oder auf einer Quarantänestation in einem Veterinäramt. Die Quarantänezeit liege ähnlich wie beim Menschen bei etwa zwei Wochen.

Entwarnung gibt es für Tierfreunde, die sich Ratten oder Mäuse halten: Sie seien nach bisherigem Kenntnisstand nicht infizierbar, sagte Mettenleiter. Sein Institut testet auch, wie es bei Nutztieren aussieht. Schweine und Hühner stecken sich demnach nicht an. Versuche mit Wiederkäuern wie Rindern sollen folgen.



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1 Kommentar

Erster Kater mit Smartphone gesichtet ...

von Christian Timme am 17.06.2020 um 13:06 Uhr

Wie Frau Glöckner ebenfalls mitteilen ließ wurde in den Morgenstunden des 17. Juni der erste Kater mit Smartphone von einer Corona-Nachtmission zurückkehrend im Homeoffice bei der Auswertung der Bluetooth-Daten am heimischen Laptop "erwischt".

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