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Unsterblicher Rock: Wenn Sie das Rätsel des sechzehnten Türchens unseres DAZ.online-Adventskalenders lösen, dürfen Sie mit Fug und Recht behaupten: „We are the champions“ – und auch der Pluralis Majestatis sollte Sie weder schrecken noch irritieren.
Kennen Sie „Die Unsterblichen“? In dem Buch besuchen vier New Yorker Geschwister eine Wahrsagerin, die ihnen ihren jeweiligen Todestag weissagt. Papperlapapp, alles Humbug, mag man denken, und doch prägt diese alte Frau fortan das Leben der Protagonisten und deren Suche nach einem tatsächlich erfüllten Leben. Doch woran misst sich Lebensqualität eigentlich? An der Länge des Lebens oder an dessen Intensität – wie hat man am Ende des Tages „mehr“ gelebt? Vorsichtig und (vielleicht) möglichst viele, viele Jahre? Oder lebt man „besser“ risikoreich, ungehemmt, dafür unter Umständen kürzer – denn: „Who wants to live forever?“, fragte schließlich schon die Königin der Rockbands in den 80er-Jahren. Wo man doch noch nicht einmal weiß, wofür überhaupt oder „Does anybody know what we are living for?“, kommt sie an anderer Stelle nicht um umhin, zu fragen.
Dem jüngsten der vier Geschwister, Simon, wird ein viel zu früher Tod prognostiziert, und er lebte nach Beschreibung der Autorin Chloé Benjamin wahrhaft intensiv. Im San Francisco der 80er Jahre als talentierter homosexueller Balletttänzer, freiheitsliebend – „But inside the dark I'm aching to be free“ – , mit ausschweifendem Sexualleben und auf der Suche nach Liebe – „another heartache, another failed romance, on and on“ –, ließ eine bis dahin unbekannte Infektionskrankheit nicht lange auf sich warten und Unheilvolles erahnen: „I'll soon be turning, round the corner now (…) Inside my heart is breaking, my Make-up may be flaking“. Hat er sich wegen der Wahrsagerin für dieses abenteuerliche und genussorientierte Leben entschieden, starb er vielleicht deswegen so früh? Oder wäre er auch in „Watte gepackt“ nicht älter geworden? Frei nach dem Motto: „There's no chance for us
It's all decided for us“. Doch: „I'll face it with a grin, I'm never giving in“, denn: „The show must go on“.
Simon teilt – neben der Homosexualität und des Balletttanzes – auch das Schicksal seines frühen, HIV-bedingten Todes mit dem Sänger der fragmentierten englischen Songtext-Zeilen. Wobei dieser seine Homosexualität nie öffentlich bestätigte und erst einen Tag vor seinem Tod am 24. November 1991 seine Fans von seiner Aids-Erkrankung unterrichtete. Zwar nicht mehr physisch, doch als Künstler unbestritten, bleibt Farrokh Bulsara unsterblich.
Frage: Der Künstlername von Farrokh Bulsara ähnelt dem lateinischen Namen eines chemischen Elements – welchem?
16.12.2020, 01:00 Uhr
(Foto: lview / stock.adobe.com)