Zum Andenken an Andreas Kiefer

„Glänzende Augen sind unbedenklich!“

Stuttgart - 23.12.2020, 17:50 Uhr

Dr. Andreas Kiefer gab 2017 im DAZ-Interview Entwarnung für glänzende Augen unter dem Weihnachtsbaum. (c / Foto: ABDA | Butch / stock.adobe.com)

Dr. Andreas Kiefer gab 2017 im DAZ-Interview Entwarnung für glänzende Augen unter dem Weihnachtsbaum. (c / Foto: ABDA | Butch / stock.adobe.com)


Vor drei Jahren durften wir ein besonderes Interview mit Dr. Andreas Kiefer, dem leider in diesem Jahr verstorbenen BAK-Präsidenten, führen. Anlass war ein DAZ-Weihnachtsbaum-Spezial, Kiefer war als „BA(C)K-Präsident und Nadelbaum-Experte“ gefragt. Wir haben uns entschieden, dieses Interview im Rückblick auf das vergangene Jahr noch einmal als unseren besonderen Nachruf zu veröffentlichen, da es sehr exemplarisch dafür steht, welch unglaublich humorvoller Mensch Andreas Kiefer war.

DAZ: Sehr geehrter Herr Dr. Kiefer, Sie sind bekannt als Nadelbaum-Konif ... ääh -Koryphäe. Was bevorzugen Sie zu Hause: Nordmann-Tanne oder Blaufichte?

Kiefer: Mal so, mal so. Das ist eigentlich nicht so entscheidend, schließlich gehören alle Arten der Gattung Fichte genauso wie die Nordmann-Tanne zur Familie der Kiefer(n)-Gewächse. Alle sind grün wie die Hoffnung, können schon mal ordentlich pieksen, aber liefern pharmazeutisch wertvolle Inhaltsstoffe. Jeder Baum geht bei mir übrigens in die Eingangsprüfung: „Wie grün sind Deine Blätter?“ ist die wichtige Frage dabei. Aber am Ende geht’s wie in der Pharmazie auch hier immer drum, was man draus macht: Erst mit Schmuck, Licht und Fantasie wird der Baum zum wirkungsvollen Weihnachtserlebnis. Glänzende Augen sind als Nebenwirkung dann übrigens unbedenklich.

DAZ: Sie sind ja im Nebenberuf auch BA(C)K-Präsident. Kommen Sie bei all Ihren Aufgaben überhaupt dazu, noch selber Weihnachtsgebäck zuzubereiten?

Kiefer: Ja, das muss sein. Weihnachten ist eine gute Zeit, sich außerhalb der üblichen Aufgaben und Pflichten den Fragen nach den richtigen Rezepten zu stellen. Denn zu Weihnachten gehört nicht nur die geschichtliche Dimension der Feier einer Geburt, sondern es stellt uns alle zwangsläufig vor die Auseinandersetzung mit der Behauptung: „Gott ist Mensch geworden!“ Weihnachten wird gefeiert wie kein anderes Fest auf dieser Welt. Und ich bin davon überzeugt, dass jeder einzelne, egal ob er die tiefe Bedeutung wahrhaben will oder nicht, spüren kann: „Es gibt im Leben mehr als nur Arbeit und Pflicht“. Und dazu gehört eben auch Weihnachtsplätzchen backen.

DAZ: Tauschen Sie sich denn auch mit Ihrem Kollegen B(a)ecker über Plätzchen-Rezepte aus?

Kiefer: Mehr als das. Weihnachts­bäckerei ist schließlich Teamwork. Das hat der große Volksphilosoph Rolf Zuckowski in seinem gleichnamigen Standardwerk ja umfassend beschrieben. Ich kümmere mich zwar um die BA(C)K-Rezepte und deren Qualitätssicherung. Rühren, formen und backen tun Fritz B(a)ecker, Friedemann Schmidt und ich gemeinsam. Wir produzieren immer so viel wie möglich, damit die große Apotheker­familien­plätzchen­dose voll wird und an Weihnachten jeder etwas bekommt. Wenn wir die Dose dann auf den Schrank stellen, ist sie aber am nächsten Morgen meistens schon wieder leer. 20.000 Münder haben verständlicherweise einen ordentlichen Appetit.

Übrigens, liebe DAZ-Redaktion: kennen Sie das Weihnachtswort mit fünf „tz“? Nein? Atzventzkrantzkertzenglantz! Ich wünsche eine frohe und gesegnete Weihnacht.

DAZ: Das wünschen wir Ihnen auch und danken Ihnen ganz herzlich für die Teilhabe an Ihrem Expertenwissen und den Einblick in das Leben eines BA(C)K-Präsidenten.


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