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Neurodermitis-Report
COVID-19: Erwachsene Patienten mit Neurodermitis sollten sich impfen lassen
Gerade Menschen mit Neurodermitis leiden an diversen Unverträglichkeiten. Viele Betroffene fragen sich deshalb, ob sie sich gegen COVID-19 impfen lassen können. Im gemeinsamen Neurodermitisreport der Techniker Krankenkasse, des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Universität Bremen wird Neurodermitispatienten ab 16 Jahren eine Impfung dringend empfohlen.
Laut dem Neurodermitisreport der Techniker Krankenkasse, des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) und der Universität Bremen, der am gestrigen Mittwoch veröffentlicht wurde, leiden 3,3 Prozent der ab 20-jährigen Erwachsenen an Neurodermitis. Neben den charakteristischen dermatologischen Symptomen zeigen viele Patienten:innen zudem verschiedene Unverträglichkeiten und leiden deutlich häufiger an Allergien als Menschen ohne Neurodermitis.
Experten empfehlen COVID-19-Impfung bei Neurodermitis
Aus diesem Grund machen sich viele Betroffene Gedanken, ob sie sich gegen Corona impfen lassen können. Prof. Dr. Matthias Augustin, Facharzt für Hauterkrankungen am UKE und Mitherausgeber des Reports, gibt dazu eine klare Empfehlung: „Ich kann nahezu allen Betroffenen ab 16 Jahren mit Neurodermitis uneingeschränkt und dringend die Impfung mit den in Europa zugelassenen Impfstoffen empfehlen, auch eine Arzneimitteltherapie steht dem nicht im Wege." Patientinnen und Patienten mit bekannten Unverträglichkeiten gegenüber Bestandteilen der Impfstoffe oder bekannten schweren allergischen Reaktionen in der Vorgeschichte sollten sich zudem ausführlich von einem Arzt oder einer Ärztin beraten lassen, rät der Experte. Bislang ist nur die Biontech/Pfizer-Vakzine Comirnaty® ab einem Alter von 16 Jahren zugelassen, die Corona-Impfstoffe von Moderna und AstraZenea dürfen erst ab 18 Jahren geimpft werden.
Frauen häufiger betroffen als Männer
„Neurodermitis ist bei Kindern eine der häufigsten chronischen Erkrankungen und kann die Lebensqualität stark einschränken. Das ist nicht nur für die Kinder sehr belastend, sondern auch für die Eltern“, sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. „Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Krankheit früh erkannt und entsprechend behandelt wird.“
Prof. Dr. Matthias Augustin betont: „Viele Betroffene verzweifeln zunächst bei der Diagnose Neurodermitis. Ärztinnen und Ärzte sind da gefragt, die Krankheit genau zu erklären und Ängste zu nehmen. Denn es gebe mittlerweile gute Therapiemöglichkeiten, die die Beschwerden lindern“.
Die Auswertungen des Neurodermitis-Reports zeigen zudem, dass Jungen und Mädchen im Alter bis 15 Jahre gleich stark von der Krankheit betroffen sind. Im Jugend- und Erwachsenenalter leiden Frauen häufiger unter Neurodermitis. In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen erhielten 6,3 Prozent der jungen Frauen und 4,8 Prozent der jungen Männer eine Neurodermitis-Diagnose. Bei den über 20-Jährigen sind 4 Prozent der Frauen und 2,5 Prozent der Männer betroffen. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft seien genetische Faktoren die Ursache dafür.
Am häufigsten wird Kortison verordnet
Im Hinblick auf die medikamentöse Therapie bei einer Neurodermitis erhielten laut Report die Versicherten am häufigsten Cortison verschrieben. Mehr als jeder Dritte bekam eine cortisonhaltige Salbe verordnet, etwa jeder Zehnte wurde mit Cortisontabletten behandelt. Bei Cortison ist der richtige Umgang entscheidend, sagt Facharzt Augustin: „Tabletten sind eine Notfallmaßnahme, eine Creme kann etwas länger angewendet werden. Als Basistherapie ist es jedoch sehr wichtig, die Schutzfunktion der Haut mit wirkstofffreien Cremes zu stärken.“
Aus dem Report geht weiter hervor, dass der Bedarf an hochwirksamen Medikamenten gegen schwere Neurodermitis-Formen groß ist. „Es ist wichtig, dass es gute, neue Medikamente für Betroffene gibt. Wir sehen aber auch hier, wie in anderen Bereichen, dass die Kosten für die Versichertengemeinschaft geradezu explodieren. Die Jahrestherapiekosten für neue Medikamente liegen mittlerweile im fünfstelligen Bereich und haben sich damit in kurzer Zeit fast verzehnfacht“ sagt Baas. Und weiter: „Hier ist die Politik gefragt, dass wir mit neuen Regelungen zu einer gerechteren Preisfindung für neue Medikamente kommen.“
Den gesamten Neurodermitis-Report lesen Sie hier.
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