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Datensammeln, Tracking, Drittanbieter
App der Shop Apotheke fällt im Test durch
Im Jahr 2017 wurde sie vom Burda-Wirtschaftsmagazin „Focus Money“ noch hoch dekoriert. Nun ist die Einkaufs-App der Shop Apotheke beim Test von „mobilsicher.de“ gnadenlos durchgerasselt. Der Grund: Drittanbietern sollen Nutzernamen und Informationen über Arzneimittelbestellungen übertragen werden. „Wir bewerten dieses Verhalten als sehr kritisch“, schreibt das Testportal. Shop Apotheke hingegen erklärt auf Nachfrage der DAZ, dass man generell keine Gesundheitsdaten an Dritte weitergebe.
Mehr als 62.500 Smartphone-Nutzer befragte „Focus Money“ in Zusammenarbeit mit dem Kölner Beratungs- und Analyseinstitut ServiceValue im Jahr 2017 nach ihrer Zufriedenheit mit denen von ihnen verwendeten Apps. Insgesamt ging es damals um 290 verschiedene Apps aus 36 Branchen. Die App der Shop Apotheke erreichte mit einer Note von 2,57 die Spitzengruppe. Darüber hinaus kam eine repräsentative Online-Umfrage zu dem Ergebnis, dass die App eine der beliebtesten Apps von Online-Apotheken ist. Das Wirtschaftsmagazin aus dem Burda-Verlag überreichte der Shop Apotheke daraufhin das Qualitätssiegel „TOP App“. Überzeugend aus Sicht der Nutzer, schrieb der niederländische Arzneimittelversender in einer Pressemitteilung vom 10. April 2017, seien die Übersichtlichkeit, die intuitiven Bedienung und das sichere Bezahlsystem der App.
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Rund vier Jahre später kommt das Testportal „mobilsicher.de“ hingegen zu einem vernichtenden Urteil über die Datensicherheit der Shop Apotheken-App, die inzwischen von mehr als einer halben Millionen Nutzern heruntergeladen wurde und mehr als 4.000 Bewertungen erhielt.
App nimmt Kontakt zu neun Drittanbietern auf, darunter Facebook
Die Apptester konnten insgesamt neun Drittanbieter herausfinden, zu denen die App der Shop Apotheke Kontakt aufnimmt und Nutzerdaten überträgt, darunter Leanplum, Algolia und Facebook. Während E-Mail-Adresse, Vor- und Nachname der Nutzer sowie Informationen über die gewünschten Arzneimittel an Leanplum und Algolia gesendet werden, erhielt Facebook im Test zusätzlich die Werbe-ID, über die sich die anderen Informationen einem bestehenden Personenprofil zuordnen lassen können.
„mobilsicher.de“ warnt: „Damit können Rückschlüsse über Ihre Gesundheit gezogen und Ihrer Person zugeordnet werden.“ Und weiter heißt es: „Wir bewerten dieses Verhalten als sehr kritisch.“ Insgesamt nimmt die Shop Apotheken-App zu neun Drittanbietern Kontakt auf. Zu AppsFlyer Inc., econda GmbH, Instabug Inc., logz.io by LogsHero Ltd. sowie lokalise, Inc. konnte jeweils ein TLS-verschlüsselter Verbindungsaufbau nachgewiesen werden. TLS steht für „Transport Layer Security“. Dabei werden die Daten für den Transport zwischen Endgerät und Server extra verschlüsselt. So kann ein Dritter, der die Daten auf dem Weg durch das Internet abfängt, diese nicht lesen. TLS-Verschlüsselung gehöre zum absoluten Mindeststandard bei der Datensicherheit und wird inzwischen fast überall eingesetzt, erklärt „mobilsicher.de“ ergänzend.
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Das Testportal bewertet untersuchte Apps per Schulnotensystem beziehungsweise per "Privacy Score". Die App der Shop Apotheke ist demnach hochgradig versetzungsgefährdet – sie erhielt die schlechteste mögliche Bewertung, nämlich eine „5“.
Shop Apotheke erklärt auf Nachfrage der DAZ: „Hiermit möchten wir klarstellen, dass wir generell keine Gesundheitsdaten an Dritte weitergeben. Es werden ausschließlich anonymisierte und verschlüsselte Informationen von Produkten ohne Nutzerbezug verwendet. Dies dient ausschließlich dazu, die Funktionalität der App kontinuierlich zu optimieren.“
Der Test wurde bereits Ende März auf der Website von „mobilsicher.de“ veröffentlicht. Das Nachrichtenportal von T-Online weist aktuell auf die Ergebnisse hin – unter der sehr allgemein gehaltenen Überschrift „Datensammler lesen mit: Experten warnen vor Apotheken-App“. Dieser Aufmacher dürfte bei nicht wenigen Lesern für Irritationen sorgen.
Wer hat getestet?
„mobilsicher.de“ ist ein Projekt von iRights, einem gemeinnützigen Verein, der verbraucherfreundliche Informationen zum Urheberrecht bereitstellen sowie ein besseres Verständnis für diese komplexe Materie schaffen will, in Kooperation mit dem Institut für Technik und Journalismus (ITUJ), einem Zusammenschluss von Journalistinnen und Journalisten aus dem technischen Bereich.
Update (11:10 Uhr): Das Statement von Shop Apotheke wurde ergänzt.
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