STIKO-Empfehlung für Schwangere und Stillende

Es geht um den Schutz der Schwangeren

Stuttgart - 20.09.2021, 15:15 Uhr

Schwangere sollen sich gegen COVID-19 impfen lassen, noch besser ist jedoch, wenn bereits vor Eintritt der Schwangerschaft ein vollständiger Impfschutz vorliegt. (Foto: Igor Borodin / AdobeStock)

Schwangere sollen sich gegen COVID-19 impfen lassen, noch besser ist jedoch, wenn bereits vor Eintritt der Schwangerschaft ein vollständiger Impfschutz vorliegt. (Foto: Igor Borodin / AdobeStock)


Schwangere und Stillende sollen sich dem Rat der STIKO zufolge gegen COVID-19 impfen lassen. Dabei geht es weniger um den Nestschutz des Babys, sondern vielmehr um den Schutz der Schwangeren vor schweren COVID-19-Verläufen. Die aktualisierte STIKO-Empfehlung wurde nun im Epidemiologischen Bulletin des RKI veröffentlicht.

Nachdem andere Länder, wie Großbritannien und die Vereinigten Staaten, schon seit Monaten die Corona-Impfung für Schwangere empfehlen, spricht sich auch die Ständige Impfkommission (STIKO) mittlerweile für einen COVID-19-Schutz in Schwangerschaft und Stillzeit aus. In einer Pressemitteilung hatte die STIKO ihre Entscheidung bereits am 10. September veröffentlicht, nun – nach Abschluss des Stellungnahmeverfahrens – hat das Robert Koch-Institut die STIKO-Empfehlung im Epidemiologischen Bulletin 38|2021 bekannt gemacht.

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Dort ist vor allem zu lesen, dass die STIKO „allen ungeimpften Personen im gebärfähigen Alter dringend die Impfung gegen COVID-19“ empfiehlt, sodass ein optimaler Schutz am besten bereits vor Eintritt einer Schwangerschaft besteht. Schwangeren, die noch ungeimpft sind, rät sie zu zwei Dosen eines COVID-19-mRNA-Impfstoffs. Zugelassen sind derzeit Comirnaty® von Pfizer/Biontech und Spikevax® von Moderna, die im Abstand von drei bis sechs Wochen (Comirnaty®) und vier bis sechs Wochen (Spikevax®) verabreicht werden. Geimpft werden soll ab dem zweiten Trimenon. Darüber hinaus sollten sich nach Einschätzung der STIKO auch Stillende impfen lassen, und zwar ebenfalls mit den verfügbaren mRNA-Impfstoffen.

Warum sollen sich Schwangere impfen lassen?

Das primäre Ziel der COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft ist der Schutz der Schwangeren, nicht wie bei einer Pertussis-Impfung der Schutz des Neugeborenen. So erklärt die STIKO, dass „COVID-19 in der Schwangerschaft eine relevante Krankheitslast in Deutschland“ darstellt. Wenn auch schwere Verläufe und Komplikationen einer SARS-CoV-2-Infektion bei Schwangeren insgesamt selten seien, sei eine „Schwangerschaft per se ein relevanter Risikofaktor für schwere COVID-19-Verläufe“. Vorerkrankungen, wie Adipositas, arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, erhöhten das Risiko zusätzlich.

Noch keine Daten zur Delta-Variante

„Die Impfung schützt Schwangere wie Nicht-Schwangere sehr gut vor symptomatischen SARS-CoV-2-Infektionen und vor schweren COVID-19-Verläufen (Hospitalisierung)“, erklärt die STIKO. Was allerdings bislang fehlt, sind Studien zum Schutz von Schwangeren vor der Delta-Variante. Doch geht die STIKO davon aus, „dass ungeimpfte Schwangere durch die erhöhte Infektiosität der Delta-Variante von SARS-CoV-2 stärker gefährdet sind als durch die bisher in Deutschland zirkulierenden Virusvarianten“.

Schützt die Impfung auch das Baby?

Ob durch die Impfung auch das Neugeborene „klinisch relevant“ vor COVID-19 geschützt werde, ist laut RKI derzeit nicht klar. Doch sei zumindest „ein diaplazentarer Transfer von mütterlichen Anti-SARS-CoV-2-Antikörpern zum Fetus (…) nachgewiesen“.

Wie sicher sind die Impfstoffe in der Schwangerschaft?

Das RKI erklärt, dass bislang noch keine randomisiert kontrollierten Studien zur Sicherheit der COVID-19-mRNA-Impfungen in der Schwangerschaft publiziert sind. Jedoch zeigten die bis dato vorliegenden Ergebnisse von Registeranalysen zur Sicherheit dieser Impfungen kein gehäuftes Auftreten von schweren schwangerschaftsassoziierten unerwünschten Arzneimittelwirkungen, insbesondere nicht von Aborten bis zur 19. Schwangerschaftswoche, Frühgeburten, Totgeburten oder Malformationen.

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Darüber hinaus ergaben sich bisher keine Hinweise auf Risiken durch die COVID-19-Impfung während der Stillzeit für Mutter und Kind. Auch wenn zu diesem Zeitpunkt die Datenlage zur Sicherheit der COVID-19-Impfung in der Schwangerschaft noch begrenzt seien, spreche sie überwiegend für eine allgemeine Impfempfehlung von Schwangeren. 

Und wenn zu früh geimpft wird?

Das RKI weist explizit darauf hin, dass auch eine versehentliche zu frühe Impfung im ersten Schwangerschaftsdrittel keine Indikation für einen Schwangerschaftsabbruch ist. 

Eine COVID-19-Impfung von Stillenden sei bei unkompliziertem Verlauf auch im Wochenbett möglich.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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