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Forderung nach Reformen
Notdienst-Brandbrief: Bisher wenig Unterstützung vonseiten der Kammern
Siemsen: Das Problem ist die Packungspauschale
Zurückgemeldet hat sich auch Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg. „Ich kann Ihren Wunsch nach Erhöhung der Notdienstpauschale durchaus nachvollziehen, halte diesen Wunsch aber für berufspolitisch kontraproduktiv“, schreibt er an Hänel. „Gerade nach der Einführung des Nacht- und Notdienstfonds wird dieser Wunsch in der Öffentlichkeit kein Verständnis finden. Eine Öffentlichkeit, die wir als fast alleinigen Fürsprecher für die Apotheke vor Ort noch dringend benötigen.“
Zudem könne Siemsen keinen signifikanten Mehrverlust von Betriebsstätten in Gebieten mit hoher Notdienstfrequenz im Verhältnis zu Gebieten mit geringer Notdienstfrequenz feststellen. Allerdings räumt der Präsident ein, bezüglich der Belastung durch eine hohe Notdienstfrequenz möglicherweise der falsche Ansprechpartner zu sein, da diese in Hamburg im Vergleich zu anderen Kammergebieten eher als sehr niedrig zu bezeichnen sei. Offen zeigt er sich grundsätzlich für die Einführung einer zentralen Rufnummer für den Apotheken-Notdienst. Das sei „ein interessanter Ansatz, die Belastungen und Belästigungen der Notdienstapotheken zu reduzieren“. Dafür werde er sich bei den zuständigen Gremien einsetzen. „Die Nutzung wird aber sicher nicht ohne eine indirekte finanzielle Belastung der öffentlichen Apotheken für die Nutzung dieses Dienstes möglich sein.“
Ein Tropfen auf den heißen Stein
Das Apothekensterben hat jedoch aus Siemsens Sicht andere Gründe, denen man nur durch eine Erhöhung der Packungspauschale beikommen könne. „Die Einführung des Nacht- und Notdienstfonds, die Einführung der Abgabepauschale (Packungspauschale) für Rezepturen, sowie die Erhöhung der Dokumentationsgebühren waren längst überfällig, aber leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Vor allem eine „marktkonforme“ Bezahlung der Mitarbeitenden in den Apotheken sei ohne ein Plus beim Apothekenhonorar nicht zu stemmen. Nach der Rechnung des Kammerpräsidenten müsste das Fixum auf 10,59 Euro steigen, um die wirtschaftliche Entwicklung seit 2003 aufzufangen.
Da nutzt laut Siemsen auch die Aussicht auf neue pharmazeutische Dienstleistungen nichts. Denn um solche Leistungen zu erbringen, benötigten die Apotheken weiteres Personal oder müssten vorhandene Mitarbeitende von der ursprünglichen Tätigkeit abziehen. „Einen finanziellen Überschuss zur Deckung der Bestandskosten wird es aus meiner Sicht nicht geben. Also trägt dieses neue Arbeitsfeld nicht zur wirtschaftlichen Stärkung der Apotheke vor Ort im entscheidenden Maße bei.“
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