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Antikörper-Messung in Studie
Antibiotikagabe bei Kindern mit verringerter Impfantwort assoziiert
Besser kürzere Antibiotika-Gaben?
Bemerkenswert findet Schaible, dass Amoxicillin alleine keinen negativen Effekt auf die Antikörperspiegel gezeigt haben soll, Amoxocillin zusammen mit Clavulansäure aber schon. Aus der Studie geht hervor, dass auch Ceftriaxon und Cefdinir die Antikörperspiegel bedenklich senken können. Zudem zeichnete sich ab, dass kürzere Antibiotikagaben einen geringeren negativen Effekt hatten: Amoxicillin/Clavulansäure war laut der Diskussion der Studie das einzige Antibiotikum mit ausreichend Daten, um Fünf- und Zehn-Tages-Regime miteinander zu vergleichen. Ein Zehn-Tages-Regime war dabei negativ mit protektiven Antikörperspiegeln assoziiert – 30 Tage nach Ende der Therapie –, ein Fünf-Tages-Regime hingegen nicht.
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Doch nicht immer die ganze Antibiotika-Packung?
Allerdings gibt Schaible zu bedenken, dass der Einfluss der Krankheiten, wegen derer die Antibiotika gegeben wurden, in Zukunft auch unabhängig von der Antibiotikagabe analysiert werden müsste: „Es bleibt noch die Frage, inwieweit kleine Kinder, die häufiger bakterielle Infektionskrankheiten haben und damit häufiger mit Antibiotika behandelt werden, vielleicht generell eine schlechtere Immunantwort aufbauen. Damit könnte bei diesen Kindern die schlechtere Antikörperantwort gegen die Impfstoffe auch ein intrinsisches immunologisches Problem darstellen.“
Solche Zusammenhänge waren auch den Autor:innen der Studie bewusst: Jedoch sollen Immundefizite in Kindern, die anfällig für Mittelohrentzündungen sind und auf die Impfungen schlecht ansprachen, nur bei 10 bis 15 Prozent der Studien-Kohorte aufgetreten sein. Reduzierte Antikörperspiegel sollen hingegen vor allem Kinder betroffen haben, die normale Immunantworten zeigten. „Daher führen wir den hier berichteten Effekt auf die Auswirkungen der Antibiotikaexposition zurück“, erklären die Autor:innen. Frühere Studien hätten gezeigt, dass sich eine leichte Erkrankung nicht nachteilig auf die Impfstoffreaktion auswirkt.
Doch Schaible gibt auch zu bedenken, dass nur die Menge an erregerspezifischen Antikörpern erfasst worden sei, „nicht jedoch die Bindungsaffinität“ oder „wie hoch die Anzahl an Gedächtniszellen ist, die durch die Impfung ausgelöst wurde, sowohl innerhalb der T- als auch der B-Zellen“. Der Immunschutz der Kinder könnte also besser sein, als aus der Studie der Eindruck entsteht.
Konsequenzen für die Praxis?
Für die Praxis fände Schaible es sinnvoll, wenn Probiotika getestet würden, die das Mikrobiom nach der Antibiotikagabe schneller wiederherstellen. „Die Impfungen während der Antibiotikagabe auszusetzen und nach Therapieende nachzuholen, könnte auch eine Konsequenz der Studie sein“, meint er.
Dr. Cornelia Gottschick hält es für denkbar, „dass ein verminderter Immunschutz durch eine weitere Impfung ausgeglichen werden kann“. Dafür müsse jedoch eine sorgfältige Kosten-Nutzen-Rechnung durchgeführt werden. „Ob die Kinder nochmals nachgeimpft (geboostert) werden sollten, kann aktuell nicht auf Grundlage dieser Studie gesagt werden – möglicherweise wäre eine Nachkontrolle zum dritten oder fünften Lebensjahr hilfreich, um den Bedarf nach einem Booster zu erkennen“, meint dazu Dr. Claudius Meyer (Leiter der Arbeitsgruppe Pädiatrische Immunologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Universitätsmedizin Mainz). „Ob dann nach einer Auffrischimpfung die Kinder mit Antibiotikagabe noch von der Kontrollgruppe zu unterscheiden wären, kann nur eine Nachfolgestudie mit den gleichen Kindern zeigen.“
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