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Koalitionsvertrag unterschrieben
CDU und Grüne wollen mehr Pharmazie-Studienplätze in Schleswig-Holstein
Die schwarz-grüne Koalition in Schleswig-Holstein will sich für mehr Studienplätze in den Fächern Pharmazie, Medizin und Psychologie stark machen. Der Präsident der örtlichen Apothekerkammer, Kai Christiansen, begrüßt dieses Vorhaben sehr. Er möchte die Chance nutzen, um mit der neuen Landesgesundheitsministerin Kerstin von der Decken alsbald ins Gespräch zu kommen und sie auch für die Belange der Ausbildungsberufe in den Apotheken zu sensibilisieren.
In Schleswig-Holstein haben sich CDU und Grüne auf den Fahrplan für die kommenden fünf Jahre geeinigt. Im Koalitionsvertrag, dem beide Regierungspartner am gestrigen Dienstag zugestimmt haben, tauchen die Apotheken nicht explizit auf – dennoch findet sich darin ein Satz, der aufhorchen lässt: Schwarz-Grün setzt es sich zum Ziel, mehr Studienplätze für Pharmazie zu schaffen, ebenso wie für Medizin und Psychologie.
Insgesamt treten wir für mehr Studienplätze in den Bereichen Medizin, Pharmazie und Psychologie ein.“
Kai Christiansen, Präsident der Apothekerkammer Schleswig-Holstein, begrüßt dieses Vorhaben im Gespräch mit der DAZ ausdrücklich. „Wenn nichts passiert, wird der Fachkräftemangel zum Sargnagel für die Apotheken“, warnt er. „Wir freuen uns sehr über diese Zielsetzung, müssen jetzt aber auch den Dialog mit der Politik suchen und dafür sorgen, dass sie wirklich umgesetzt wird.“
Neue Ministerin für Gesundheit und Justiz ist die Juristin Kerstin von der Decken (CDU). Sie übernimmt den Gesundheitsbereich von Heiner Garg (FDP), der ihn zuvor in seiner Funktion als Minister für Arbeit, Soziales und Gesundheit verantwortete. Mit ihm habe die Apothekerschaft ein sehr zugewandtes und vertrauensvolles Verhältnis gepflegt, berichtet Christiansen. Nun wolle man den Plan, mehr Studienplätze für Pharmazie zu schaffen, zum Anlass nehmen, um auch mit von der Decken ins Gespräch zu kommen. „Ich bin optimistisch, dass wir auch mit ihr gut zusammenarbeiten werden.“
Mehr Studienplätze lösen nicht alle Probleme
Aktuell verfügt Schleswig-Holstein nur über einen Pharmazie-Studienstandort in Kiel. Die Semester dort sind vergleichsweise klein – sie umfassen etwa 60 bis 80 Studierende, schätzt Christiansen. „Wenn man hier mehr Studienplätze schaffen möchte, ist es sicher sinnvoll, in Kiel aufzustocken, statt einen neuen Standort zu schaffen“, meint er.
Auch wenn der Plan der schwarz-grünen Koalition seinen vollen Zuspruch finde, sei es damit nicht getan, betont der Präsident. „Wir müssen dafür sorgen, dass möglichst alle, die ein Pharmaziestudium beginnen, dieses auch abschließen“, sagt er. Zudem sei es dringend geboten zu überlegen, wie man die Absolventen für die öffentliche Apotheke begeistern könne. Ein Manko sei auch, dass das Positionspapier zur Novellierung der Approbationsordnung das Studium nicht entschlacke, sondern die Belastung für die angehenden Apothekerinnen und Apotheker unter dem Strich sogar noch erhöhe. „Darüber muss man vielleicht nochmal nachdenken.“
Auch Ausbildungsberufe in den Blick nehmen
Zudem, so Christiansen, mangele es in Schleswig-Holstein – wie überall in Deutschland – nicht nur an Approbierten, sondern auch an PTA und PKA. Problematisch: Die Berufsschulen finden sich vor allem in den Ballungsgebieten – für diejenigen, die ihre Ausbildung in einer Apotheke auf dem Land absolvieren, bedeute das in vielen Fällen lange Anfahrtswege. „Eine Option wäre es, den schulischen Teil im Block anzubieten. So müssten die Auszubildenden nicht zweimal die Woche die Anfahrt organisieren“, schlägt Christiansen vor. Für diese Zeit könnten Zimmer in Wohnheimen bereitgestellt werden. Die Kammer sei gerade dabei, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die zunächst solche Ideen sammeln soll.
Um junge Menschen für einen Job in einer Apotheke zu begeistern, sei aber auch die Basis gefragt, betont Christiansen. „Ob Schulpraktikum oder Famulatur: Zeigen Sie, wie interessant und abwechslungsreich die Arbeit in der Apotheke ist. Das kann weder die Politik noch die ABDA oder die Kammer leisten – diesen Part müssen die Kolleginnen und Kollegen vor Ort übernehmen.“
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