DAZ-Adventsrätsel – Tag 16

Starke Muskeln kennen keinen Schmerz!

Stuttgart - 16.12.2022, 06:57 Uhr

Eine Muskelzerrung kann der nicht gebrauchen. (Foto: Alex / AdobeStock)

Eine Muskelzerrung kann der nicht gebrauchen. (Foto: Alex / AdobeStock)


Muskeln leben vom Wechselspiel zwischen Anspannung und Entspannung und agieren im Team: Während die aktive Muskelgruppe kontrahiert, muss sich der Gegenspieler strecken. Einseitige Belastungen wie langes Arbeiten am PC oder schweres Heben kann die Balance stören und zu schmerzhaften Verspannungen führen. Doch die Behandlungsoptionen wurden in den vergangenen Jahren eingeschränkt.

In der Theorie ist alles ganz banal: Regelmäßiger und ausgewogener Sport, viel Bewegung im Alltag und wenn man am Schreibtisch arbeitet, dann natürlich mit aufrechter Körperhaltung oder sogar im Stehen oder vorbildlich gar im stetigen Wechsel. In der Praxis sitzt man hingegen allzu gerne rund vor dem PC und die Schultern fallen nach vorn, auch der Sport kommt zu kurz. Dadurch werden Muskeln am Rücken wie der mittlere und obere Rückenstrecker lang und schwach, während Brust-, Bauch- und Nackenmuskulatur verkürzen. 

Bei einer solchen muskulären Dysbalance ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein überforderter Muskel mit Verspannung auf sich aufmerksam macht. Manchmal ist alles so verhärtet, dass man sich kaum bewegen kann. Rücken- oder Nackenverspannungen beeinträchtigen den Alltag, denn die Druckerhöhung im Muskel löst heftige Schmerzen aus. Früher war klar, was Ärzte in solchen Fällen verordnen. Der Wirkstoff verstärkte die inhibitorische Wirkung von GABA und wirkte dadurch muskelrelaxierend. Als Anwendungsgebiet wurden „schmerzreflektorische Muskelverspannungen, insbesondere als Folge von Erkrankungen der Wirbelsäule und der achsennahen Gelenke; spastische Syndrome mit pathologisch gesteigertem Muskeltonus unterschiedlicher Ätiologie“ genannt. Dann führten jedoch seltene, aber schwerwiegende und potenziell tödliche Hautreaktionen zu einer negativen Nutzen-Risiko-Bewertung und damit zum Ruhen der Zulassung.

Weitere Wirkstoffe aus der gleichen Arzneistoffklasse sind zwar unverändert auf dem Markt, sie werden allerdings eher bei Unruhe zur Angstlösung oder zum Schlafen rezeptiert. Daher setzten einige Ärzte zunächst auf Flupirtin. Es ist nicht nur ein zentral wirksames Analgetikum, sondern löst zusätzlich Muskelverspannungen. Berichte über schwere Leberschäden machten aber auch dieser Therapie bald schon einen Strich durch die Rechnung – denn der Wirkstoff verlor ebenfalls seine Zulassung. Anders hingegen Methocarbamol: Der Wirkstoff punktet damit, dass er nicht sedierend wirkt und daher gern zur Kurzzeittherapie bei schmerzhaften Muskelverspannungen eingesetzt wird. Auch Tizanidin stellt eine Alternative dar. Orthopäden und Hausärzte haben in den neun Jahren also gelernt, flexibel eine Alternative zu finden. 

Frage:

Eine Alternative zu welchem Wirkstoff? 

Die Antwort lautet:

Wir suchten das Tetrazepam. Das Benzodiazepin war seit den 1960er-Jahren in mehreren EU-Ländern auf dem Markt. Seit August 2013 ruht die Zulassung, im Juli 2021 wurde sie in Deutschland endgültig widerrufen.


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