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Während die Apotheken diese Woche rotsehen, starten die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte diesen Montag die Kampagne „Wir sind für Sie nah“. Hier wie dort ist das Ziel, die Bevölkerung und Politik eindringlich auf die aktuellen Probleme in der Versorgung aufmerksam machen. Die KBV setzt dabei auch auf TV-Spots.
Erst kürzlich zeigten sich ABDA, Kassenärztliche und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KBV und KZBV) sowie die Deutsche Krankenhausgesellschaft geeint in ihrer Enttäuschung über die Gesundheitspolitik des Bundes. Die Spitzenvertreter*innen der vier Organisationen sehen die Versorgung der Patientinnen und Patienten gefährdet, wenn der Bundesgesundheitsminister nicht endlich aktiv gegensteuert. Pläne hat Karl Lauterbach (SPD) bekanntlich für alle Versorgungsbereiche – aber die kommen bei den Betroffenen nicht gut an.
Die ABDA startete auch deshalb diesen Montag die bundesweite Kampagne „Wir sehen rot.“ Die Apothekenteams sollen den Menschen die anhaltende wirtschaftliche Schieflage der Apotheken vor Ort verdeutlichen – zudem sind ihre Kundinnen und Kunden aufgerufen, an einer Online-Umfrage (apoliebe.de) teilzunehmen.
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Die KBV gab ebenfalls an diesem Montag den Startschuss für ihre zusammen mit den Kassenärztlichen Vereinigungen getragene Kampagne „Wir sind für Sie nah.“ Der Anspruch: Man will „mit viel Gefühl“ auf die schwierige Lage der Praxen aufmerksam machen. Hier hat man bereits im Vorfeld eine Umfrage unter den Bürgerinnen und Bürgern durchführen lassen und nutzt die Ergebnisse nun für die Kampagne.
Wenig überraschend ist das Ergebnis, dass für fast 90 Prozent der Befragten das Thema ambulante ärztliche Versorgung wichtig ist. Während die Politik den Ernst der Lage bislang nicht erkennen wolle, sei die Sorge in der Bevölkerung um diese Versorgung längst angekommen, erklärte KBV-Vorstandchef Andreas Gassen bei einer Pressekonferenz zum Kampagnenstart. So befürchtet die Hälfte der über 5.000 Befragten, dass ihre Arztpraxen in naher Zukunft schließen werden. Über 62 Prozent stimmen der Aussage zu, dass sich Praxen aktuell in einer Notlage befinden. 72 Prozent sagen, ihre Ärzte seien Vertrauenspersonen für sie. Und über 86 Prozent der Befragten ist die Nähe zum Wohnort bei der Wahl einer Ärztin oder eines Arztes wichtig.
Weniger Bürokratie, bessere Digitalisierung
Und so setzt die KBV in ihrer multimedialen Kampagne auf die Nähe der Praxen zu den Patientinnen und Patienten als zentrales Motiv. Damit diese erhalten bleibe, müssten die Rahmenbedingungen der ambulanten Versorgung konsequent verbessert werden – beispielsweise durch Abbau der überbordenden Bürokratie oder Verbesserung der bislang dysfunktionalen Digitalisierung. Gassens Appell könnte genauso auch aus der Apothekerschaft kommen: „Politik muss handeln – und zwar jetzt!“
Der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Stephan Hofmeister verwies auf weitere Zahlen, die zu denken geben: So seien über 5.000 Hausarztsitze hierzulande unbesetzt. Gerade bei den Hausärztinnen und Hausärzten stiegen jetzt die Abgangsraten durch die Babyboomer. Vor allem dem Westen drohe ein erheblicher Hausarztmangel. Bundesweit sind laut KBV über 30 Prozent aller Ärzte und Psychotherapeuten über 60 Jahre alt. Mit 37 Prozent ist dieser Anteil bei den Hausärztinnen und -ärzten besonders hoch.
Und wie sieht die Kampagne nun konkret aus? Ab dem heutigen 22. April ist sie unter anderem mit TV-Spots präsent. Ergänzend werden bundesweit Plakate, Printanzeigen sowie digitale Werbemaßnahmen unter anderem in sozialen Medien, Online-Medien sowie politischen Podcasts und Newslettern geschaltet.
Die Motive der Kampagne werden in der ersten Phase sechs Wochen auf den verschiedenen Kanälen sichtbar sein. Weitere Maßnahmen sollen sich anschließen. Informationen zu Einzelheiten und Hintergründen finden sich auf der Website www.rettet-die-praxen.de.
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