Vergleich mit der globalen Endemie von 2022
Im Mai 2022 traten nahezu zeitgleich in den USA und in Europa an Pocken erinnernde Krankheitsfälle auf, die labordiagnostisch als „Affenpocken“ (heute Mpox), verursacht durch die Virusvariante IIb, identifiziert wurden. Innerhalb eines Jahres breitete sich diese Variante in 110 Länder aus. 87.000 Erkrankungen sind dokumentiert und führten zu 112 Todesfällen. Die Mehrzahl der Erkrankten hatte eine Reiseanamnese aus den USA und/oder aus Europa. In Südostasien und im pazifischen Raum treten nach wie vor durch die Variante IIb verursachte Mpox auf. Allein im März diesen Jahres wurden der WHO 466 Krankheitsfälle gemeldet.
Der Ausbruch von 2022 ist insofern ohne Präzedenz, als dass zeitgleich Krankheitsfälle in den ursprünglichen afrikanischen Verbreitungsgebieten (wie beispielsweise im Südsudan) und reiseassoziierte Infektionen auftraten. Ein neues infektionsepidemiologisches Merkmal war, dass vorwiegend (aber nicht nur) Männer, die mit anderen Männern Geschlechtsverkehr hatten und häufig den Partner wechselten, erkrankten. Die WHO nimmt deshalb an, dass die weltweite Ausbreitung von IIb über Sexualnetzwerke (sexual networks) erfolgte.
Experten gehen davon aus, dass sich die Variante Ib über kurz oder lang in die an den Kongo angrenzenden Länder ausbreiten wird. Für Epidemien mit Tausenden von Erkrankungen müssen allerdings Lebensumstände ähnlich denen in den Goldminen von Kamituga vorhanden sein. Da Ib auch durch Geschlechtsverkehr übertragen wird, kann die neue Variante durch Reisende in alle Welt verschleppt werden. Ein globaler Ausbruch ähnlich dem von 2022 wäre dann zu erwarten.
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