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Vorzugsaktien für Apotheker: Rechenzentrum Haan wird AG
Ziel ist nach Angaben des Geschäftsführers des ARZ Haan, Rainer Lorenzen, eine stärkere Kundenbindung und die Gewinnung neuer Kunden, die sich durch Vorzugsaktien am Unternehmen beteiligen können. Wie Lorenzen am 24. April vor Journalisten in Düsseldorf sagte, hatten die Gesellschafter - die vier Apothekerverbände und -kammern in Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie die Apotheker- und Ärztebank - die Umwandlung in eine AG im Dezember letzten Jahres beschlossen und das Stammkapital von 50.000 Mark auf zwei Millionen Mark, das vorläufig ausschließlich die Gesellschafter halten, erhöht. Etwa im September, schätzte der Geschäftsführer, können Kunden dieses Rechenzentrums, über das 3750 Apotheken bundesweit ihre Rezeptabrechnung abwickeln, Wandelschuldverschreibungen erwerben, die später in Vorzugsaktien umgewandelt werden. Der Transfer in sogenannte vinkulierte Namensaktien beuge feindlichen Übernahmen vor, so Rainer Lessinger, Beiratsvorsitzender des ARZ Haan. Nach einem Beschluß der Gesellschafter können sich nur Kunden der ARZ Gruppe beteiligen, die ihre Aktien im Bedarfsfall entweder an andere Kunden des ARZ oder an das Unternehmen selbst wieder verkaufen können, nicht jedoch etwa an Krankenkassen oder Großhändler. Diese Aktien seien zunächst stimmrechtslos angelegt, die der Gesellschafter dagegen stimmberechtigt, offen seien Änderungen in der Zukunft, sagte Lorenzen. Für die Apotheker bedeute die AG mehr Transparenz, das Rechenzentrum setze auf Kapitalbeschaffung zur Bewältigung künftiger Investitionen. Mit dem Bilanzabschluß werde der Kurs der Aktien jährlich festgesetzt.
Gewinne gehen an Kunden
Von künftigen Gewinnausschüttungen sollen die Kunden der ARZ Gruppe, zu der auch die Tochtergesellschaft ARZ Brandenburg gehört, profitieren, die Gesellschafter werden daran nicht beteiligt. ARZ-Geschäftsführer Lorenzen verwies auch auf die Umstellung auf das neue Rezeptabrechnungssystem Image-Processing zum Januar 1996, die "ein voller Erfolg" gewesen sei und Abrechnungssicherheit von Anfang an gewährleistet habe. Die vorgeschriebene Lieferung maschinenlesbarer Rezeptdaten an die Krankenkassen hatten, wie mehrfach berichtet, die zwei größten Stellen, über die bundesweit 60 Prozent der Apotheker abrechnen, nicht termingerecht hinbekommen. Lorenzen begründete den problemlosen Umstieg auf das Image-Processing in Haan mit dem Einsatz eigener Software und deren stetiger Weiterentwicklung. Nach Ansicht von Lorenzen sind jedoch weitere Aufgaben zu erwarten, die Investitionen in neue Technologien erforderlich machten. Da sich das Rechenzentrum als Dienstleister für die Apotheker sehe, seien darüber hinaus zum Beispiel die Software aida und aida2 für die Warenbewirtschaftung entwickelt worden, die bundesweit mehr als 1500 mal installiert worden sei. Bereits für Mai kündigte Lorenzen ein neues Produkt zur Beratung der Kunden an. Karl-Rudolf Mattenklotz, der die Gesellschafter vertrat, lobte die Geschäftsführung in Haan angesichts der erfolgreichen Einführung des Image Processings. Ziel der künftigen AG sei die direkte Beteiligung einzelner Apotheken, so der nordrheinische Kammerpräsident. Die Pharmazeuten benötigten einen leistungsfähigen und mit dem Berufsstand verbundenen Dienstleistungspartner. Ein zentraler Erfolgsfaktor für die Apotheken ist laut Mattenklotz eine effiziente Betriebsführung, wozu zum Beispiel eine leistungsfähige EDV-Unterstützung gehöre mit schnellem Zugriff auf die Daten.
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