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Hypnose: Nie wieder Angst vorm Zahnarzt

Bei vielen Menschen ist die Angst vorm Zahnarzt so groß, daß dringend nötige Zahnreparaturen unterbleiben - mit schlimmen Folgen für das Gebiß. Das muß nicht sein. Der Einsatz von Hypnose und die Anwendung gezielter Entspannungsübungen in der Zahnarztpraxis machen es möglich, selbst Problempatienten in einen angstfreien und entspannten Zustand zu bringen.

Was ist Hypnose?

Jeder Mensch hat schon einmal Tätigkeiten mit größter Konzentration durchgeführt, so daß er fast alles um sich herum "vergessen" hat. Das kann zum Beispiel bei einer kniffligen Aufgabe im Beruf passieren, bei einer langen Autofahrt, beim Joggen oder bei einer spannenden Lektüre. In diesen Fällen erlebt der Mensch einen veränderten Bewußtseinszustand, eine "Trance". Die Trance ist das Kennzeichen einer Hypnose. Dieser Zustand ermöglicht Wahrnehmungen, die sich grundsätzlich von denen in einer bewußten, normalen Verfassung unterscheiden. Auf der physiologischen Ebene ist ein verlangsamter Puls zu beobachten, die Atemfrequenz wird ruhiger, der Blutdruck gesenkt, die Bewegungen werden sparsamer, die Muskeln entspannt. Für die Hirnströme lassen sich in diesem Zustand charakteristische EEG-Muster nachweisen, die zur Zeit Gegenstand weiterer Forschungen sind. Für den Patienten spürbar lösen sich Verkrampfungen und Ängste. Aus diesem Grund wird der Trance-Zustand zunehmend als "sanfte" Unterstützung des Patienten in der Allgemeinmedizin, in der Chirurgie sowie in der Zahnmedizin eingesetzt.

Alle Berührungen sind angenehm

Eine typische Zahnarztbehandlung in Trance läuft wie folgt ab: Der Patient liegt im Zahnarztsessel und hört über Kopfhörer eine eigens für diesen Zweck zusammengestellte Musik- und Sprechkassette, die ihn in eine Bilderwelt eintauchen läßt. Äußerlich sichtbares Zeichen des erreichten Trancezustands ist der senkrecht gehobene linke Unterarm. Die zahnärztliche Behandlung beginnt. "Alle Berührungen sind angenehm", wird dem Patienten suggeriert. Mehrmals bekommt der Patientin die Aufforderung "Der Mund ist trocken", woraufhin der Speichelfluß aufhört. Die Behandlung kann dann problemlos durchgeführt werden. Wird der Patient anschließend wieder geweckt, berichtet er in der Regel, daß außer einem leichten Druckgefühl nichts spürbar war.

Welche Vorteile hat die Hypnose in der Zahnheilkunde?

Die Vorteile für den Patienten sind klar: Er kann eine notwendige Behandlung stressfrei und gelassen angehen, das Vertrauen zum Zahnarzt wächst. Erwiesenermaßen sind die Nachbeschwerden wie Schwellungen und Schmerzen deutlich geringer, damit werden weniger Medikamente gebraucht. Während der Behandlung kann häufig auf eine Lokalanästhesie verzichtet werden. Sofern sie doch erfolgt, kommt der Zahnarzt mit sehr viel geringeren Dosen aus, was die Betäubung rascher abklingen läßt. Der Einsatz von Hypnose bringt jedoch auch dem behandelnden Zahnarzt Vorteile: Er kann schneller, konzentrierter und präziser arbeiten, wenn sich der Patient nicht ständig "wehrt". Nicht zuletzt geht es den Zahnärzten auch um ihr Image: Sie wünschen sich ein positives Bild in der Öffentlichkeit und wollen nicht immer als diejenigen dastehen, vor denen man sich fürchtet.

Seit etwa 15 bis 20 Jahren werden in Deutschland Zahnbehandlungen unter Hypnose durchgeführt. In den letzten sieben bis acht Jahren hat die Zahl der Zahnärzte, die eine entsprechende Ausbildung absolviert haben, langsam aber stetig zugenommen. Inzwischen gibt es über das ganze Bundesgebiet verteilt Zahnarztpraxen, die Entspannungstechniken und Hypnose anbieten. Werbung ist dem einzelnen Zahnarzt nicht erlaubt, er ist auf Mund-zu-Mund-Propaganda angewiesen. Die Deutsche Gesellschaft für zahnärztliche Hypnose (Esslinger Str. 40, 70182 Stuttgart, Tel. 0711/2360618, Fax 0711/244032, E-mail Aschmierer@aol.com) gibt interessierten Patienten auf Anfrage Anschriften bekannt. Hypnosebehandlungen gehören übrigens nicht zum Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenkassen. Der Patient muß die Kosten in Höhe von durchschnittlich 150 bis 300 DM pro Sitzung selbst zahlen. Das Anhören von Kassetten oder CDs als Entspannungshilfe ist jedoch für den Patienten kostenlos.

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