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Wirtschaft: Handelsspanne der Apotheken weiter rückläufig
Dies machte ABDA-Präsident Hans-Günter Friese anläßlich eines Gespräches mit Wirtschafts- und sozialpolitischen Journalisten in Berlin deutlich. Während in anderen Bereichen Dienstleistungen honoriert werden, müssen die Apotheker für ihre Inkassotätigkeit für die Krankenkassen auf eigene Kosten Plakate, Broschüren und anderes Informationsmaterial zur Verfügung stellen, um die Patienten ausreichend zu informieren. Sie müssen sogar auf den Zuzahlungsbetrag den 5%igen Zwangsabschlag an die Krankenkassen abführen. Zahl der Apotheken steigt Weiter ungebrochen ist die Zunahme der Apotheken in Deutschland. Um 0,8% auf 21290 hat sich die Zahl der Apotheken 1996 erhöht. Die durchschnittliche Zahl der Einwohner pro Apotheke liegt im "Westen" bei 3630 und im "Osten" bei 5110 - mit abnehmender Tendenz. Erstmals sind mehr als 130000 Personen in Apotheken beschäftigt. Im Rahmen der gesamtwirtschaftlichen Situation eine bemerkenswerte Entwicklung, daß die Branche Apotheke seit einigen Jahren immer mehr Arbeitsplätze zur Verfügung stellt. Trotz steigender Bevölkerungszahl nimmt die Zahl der in Apotheken abgegebenen Arzneimittel stetig ab. Auf der Basis von 1992 wurden etwa 10% weniger Arzneimittelpackungen in 1996 verordnet. Dagegen steigt die Bedeutung der Selbstmedikation weiter stark an. Wurden 1992 rund 540 Mio. Packungen im Rahmen der Selbstmedikation verkauft, stieg dieser Teil des Apothekenumsatzes 1996 auf 580 Mio. Packungen. Dies ist ein Anteil von 35% des Gesamtumsatzes der Apotheken. Davon entfielen 32% auf die Selbstmedikation mit apothekenpflichtigen rezeptfreien Arzneimitteln und 3% auf freiverkäufliche Arzneimittel. Gesamtumsatz steigt um 4,5% Um 4,5% auf 45 Mrd. DM ist der Gesamtumsatz aller Apotheken gestiegen. Rückläufig sind dagegen seit November 1996 die Apothekenumsätze mit der GKV. Der Rückgang beträgt 3 bis 4% gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Besonders starke Umsatzeinbußen sind in Baden-Württemberg (minus 10,5 bis minus 12%) zu verzeichnen. Vertriebswege Eine intensive Diskussion haben die Krankenkassen über den angeblich teueren Vertriebsweg der Arzneimittel über die Apotheke begonnen. Die Daten zeigen allerdings eine andere Tendenz. Bei der Aufteilung der Wertschöpfung der GKV-Ausgaben auf die einzelnen Handelsstufen ergibt sich, daß 56,3% der GKV-Ausgaben die pharmazeutische Industrie vereinnahmt hat, 21,9% der Ausgaben machten den Rohertrag der Apotheke aus und 8,8% erhielt der Großhandel. Werden die Wertschöpfungsanteile von Großhandel und Apotheke zu einem Vertriebsanteil addiert, ist dieser von 37,9% in 1978 auf 30,7% im Jahre 1996 zurückgegangen. Zusammenarbeit Arzt/Apotheker Eine hohe Priorität nimmt augenblicklich die Etablierung von Arzt/Apothekergesprächen bei der ABDA ein. Die im 2. Neuordnungsgesetz vorgesehene Umgestaltung von Budgets in Richtgrößen erfordert eine Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern, da die Komplexität in der GKV-Arzneimittelversorgung weiter zunehmen wird. Dabei wird es keine bundeseinheitlichen Modelle geben. Sie müssen vielmehr lokal/regional auf die Bedürfnisse der Patienten, aber auch auf den behandelnden Arzt ausgerichtet werden. Es gibt bereits mehr als 100 lokale Gesprächskreise, die erfolgreich arbeiten. Die Arzt-/Apotheker-Gesprächsmodelle sollen der Verbesserung der Versorgung des Patienten dienen. Dieses wird durch qualitätsgerichtete Budget- bzw. Richtgrößentransparenz erreicht, so daß es dem verordnenden Arzt im Rahmen von Soll-Ist-Vergleichen jederzeit möglich ist, die aktuelle Ausgabensituation zu erfassen, um notfalls sofort eingreifen zu können, um eine Budgetüberschreitung zu vermeid
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