- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 19/1997
- Barmer-Chef: Für Disease...
DAZ aktuell
Barmer-Chef: Für Disease Management
Seine Idealvorstellung: Medizinische Qualitätsgemeinschaften, die mit ausgewählten Kliniken ein gemeinsames leitliniengestütztes Infosystem für die Ärzte etablierten, wobei alle untereinander vernetzt werden sollten. Nach Worten des Barmer-Chefs erbringen Ärzte zu viele Leistungen unter Wettbewerbsgründen und mit Blick auf ihr eigenes Einkommen, so daß eine schärfere Indikationsstellung als bisher dringend notwendig sei. Gelinge es in der Krankenversicherung, nur das medizinisch Notwendige zu bezahlen, seien genügend Mittel zur Finanzierung des medizinischen Fortschritts vorhanden. Zentral sei der Ansatz, die Patienten auf der jeweils richtigen Versorgungsstufe zu behandeln und zum Beispiel unnötige Klinikeinweisungen oder Doppeluntersuchungen zu vermeiden.
Anreize für Ärzte im Projekt
Fiedler verwies darüber hinaus auf die bestehenden medizinischen Qualitätsgemeinschaften in Rendsburg und Ried bei Frankfurt, die die Kassenärztlichen Vereinigungen mit den Ersatzkassen vereinbart haben. Wichtig sei die Freiwilligkeit solcher Zusammenschlüsse. Ziel sei die Förderung des kollegialen Austauschs von Ärzten untereinander und der Abbau des Einzelkämpfertums. Die Einzelpraxen würden als Partner eines Verbunds weiterbestehen, der sie durch eine Leitstelle oder einen gemeinsamen Geräte- oder Personalpool unterstütze und die Präsenzzeiten der Ärzte für die Patienten verbessere. In diesem Modellprojekt erhält die Arztgruppe, die sich zur Zusammenarbeit in Form von Qualitätszirkeln verpflichtet, laut Fiedler ihr eigenes Honorarbudget. Diejenigen Ärzte, die den Grundsatz "soviel ambulant wie möglich" beherzigten, müßten adäquat honoriert werden. Dabei seien sinnvolle ökonomische Anreize zu schaffen, damit die Ärzte zum Beispiel bei veranlaßten Leistungen wie Arzneimittelverschreibungen sparten. Der Vorsitzende der Barmer nannte hier etwa gruppenspezifische Positivlisten. Mittelfristig entstehe der Zwang, daß Krankenhäuser mit Ärzten in einem solchen Verbund kooperierten. Im Arzneimittelbereich bedeute dies zum Beispiel Absprachen bei der Arzneimitteltherapie in den Kliniken, da gerade die dort erfolgende Arzneimittelgabe anschließend die niedergelassenen Mediziner angesichts bestehender Budgets unter Druck setze.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.