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- DAZ 19/1997
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Die Seite 3
Editorial
Der April scheint der Monat der Krankenhaus- und krankenhausversorgenden Apotheker gewesen zu sein. Beide Gruppierung hatten sich Ende des vergangenen Monats zu ihren Mitgliederversammlungen getroffen. Und auf beiden Versammlungen wurden die Aktivitäten der jeweils anderen Fachdisziplin kritisch unter die Lupe genommen - der tiefe Graben zwischen den Kolleginnen und Kollegen, die im Krankenhaus tätig sind, und denen, die Krankenhäuser aus ihrer Offizinapotheke heraus versorgen, wurde da deutlicher denn je. Wer von mir jetzt eine Stellungnahme erwartet und wer hofft oder befürchtet, ich könnte für die eine oder andere Gruppe unseres Berufes Partei ergreifen, den muß ich leider enttäuschen. Wenn man keine Interna von ADKA und BVKA kennt, läßt sich kaum pro oder contra sprechen. Als Außenstehender kann ich die Streitigkeiten nur so kommentieren: Schade, daß es soweit gekommen ist, daß zur Zeit Gespräche zwischen beiden ins Stocken geraten sind. Schade auch, wenn jetzt bereits von einer "Kriegserklärung" gesprochen wird. Sollte man nicht lieber versuchen, alles daran zu setzen, auch in Zukunft eine "friedliche Koexistenz" zu gewährleisten - zum Wohl der Patienten? Gerade beim heiklen Thema der Zytostatika-Versorgung: Hier sollte der Patient und dessen Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Vielleicht sollten beide Berufsrichtungen - bevor sie sich mit Kriegserklärungen überziehen, Futterneid oder Unkorrektheiten vorwerfen - überlegen, wie sie ihre Positionen gemeinsam zum Wohl des Patienten ausbauen. Ein Blick in die USA zeigt, in welche Richtung die Krankenhauspharmazie laufen könnte. Die Klinische Pharmazie, so scheint es mir, könnte in Deutschland noch stärker ausgebaut werden, eine noch größere Rolle spielen. Und auch die krankenhausversorgenden Apotheker könnten ihre Beratungsrolle für das Krankenhaus in dem einen oder anderen Fall sicher noch stärker einbringen, so daß man auch hier in Richtung Klinische Pharmazie marschieren könnte.
Aktivitäten - auch Sie können wieder aktiv werden: Werfen Sie einen Blick in die hinteren Seiten dieser DAZ-Ausgabe. Dort finden Sie das Programm der Interpharm Leipzig, die Sie zu Fortbildungsaktivitäten anregen möchte. Wir haben das wissenschaftliche Programm in diesem Jahr ausgebaut. Auf dem Programm stehen drei exzellente Vorträge zum Brennpunktthema ZNS, es geht um Alzheimer, Parkinson und Multiple Sklerose. Außerdem haben Sie Gelegenheit, an Spezialseminaren teilzunehmen, in denen Sie Ihr Fachwissen trainieren können. Kommen Sie am 7. und 8. Juni in die Sachsenmetropole. Es erwarten Sie ein volles Messehaus am Markt, exzellente Fortbildungsvorträge und ein attraktives Rahmenprogramm.
Aktivitäten - auch bei der Fortbildung zu Hause: Soeben ist in der Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft das mittlerweile zum Standardwerk gewordene Buch "Medizin für Apotheker" in seiner zweiten und vollkommen überarbeiteten und aktualisierten Auflage erschienen. Bereits beim ersten Durchblättern faszinieren Aufmachung und Abbildungen. Wer sich in der Apotheke kurz, schnell und unproblematisch über Krankheitsbilder informieren möchte, wer sich in der medizinischen Terminologie eine Grundlage schaffen möchte, dem kann zu diesem Buch nur geraten werden.
Peter Ditze
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