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Arzneimittel und Therapie
Paclitaxel: Behandlung des Ovarialkarzinoms
Etwa ein bis zwei Prozent aller Frauen erkranken im Laufe ihres Lebens an einem Ovarialkarzinom. In Deutschland beträgt die durchschnittliche Inzidenz 12,8/100000. Die eigentliche Ursache für die Entwicklung von Eierstockkrebs ist bislang noch unklar. Man geht jedoch wie bei allen Krebsarten davon aus, daß es sich um eine multifaktorielle Pathogenese handelt, bei der sowohl genetische als auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen.
Bei der Therapie des Ovarialkarzinoms ist die operative Entfernung des Tumorgewebes immer noch das Mittel der ersten Wahl. Die postoperative Chemotherapie wird mit Kombinationen von Cisplatin oder Carboplatin und Cyclophosphamid und in zunehmendem Maße auch mit Paclitaxel durchgeführt. Studien mit Paclitaxel und Cisplatin als First-line-Therapie belegen im Vergleich zur Standardtherapiekombination Cisplatin und Cyclophosphamid eine Steigerung der medianen Überlebenszeit von über 50 Prozent (entspricht etwa einem Jahr).
Phase-III-Studie: Paclitaxel und Carboplatin
Zur Zeit wird in Deutschland eine prospektive, randomisierte Phase-III-Studie mit Carboplatin und Paclitaxel durchgeführt, die die Wirksamkeit und die Nebenwirkungen dieser Kombination als Primärtherapie beim Ovarialkarzinom untersucht. Seit Oktober 1995 wurden 452 Patientinnen mit Ovarialkarzinomen bis sechs Wochen nach der Operation gemäß dem postoperativen Tumorrest in Gruppen unterteilt und in einem von zwei Therapiearmen randomisiert (Arm A: Carboplatin; Arm B: Cisplatin). Die Studienteilnehmerinnen erhielten alle drei Wochen 185 mg/m" Paclitaxel i.v. in einer 3-h-Infusion, gefolgt von Cisplatin 75 mg/m" oder Carboplatin (AUC=6). Inzwischen wurden die Daten von 355 Patientinnen in einer Interimsanalyse ausgewertet, von 44 Patientinnen liegen Daten über den Abschluß der Therapie vor. Von diesen 44 Patientinnen, die die Therapie mit meßbarem Tumorrest begonnen hatten, wiesen 18 (41%) eine komplette Remission und 15 (34%) eine partielle Remission auf. Die Ansprechrate war also insgesamt gesehen gut. Als Nebenwirkungen der Therapie wurden Neutropenien, Myalgien, Emesis und Obstipation bzw. Diarrhö beobachtet, wobei bei den mit der Kombination Paclitaxel/Carboplatin behandelten Patientinnen insgesamt weniger Nebenwirkungen auftraten. Aufgrund dieser vielversprechenden Daten der Interimsanalyse hoffen die Experten, daß die Kombination Paclitaxel/Carboplatin zum neuen Behandlungsstandard bei der Therapie des Ovarialkarzinoms avancieren wird. Dank der unerwartet schnellen Rekrutierung der Patientinnen wird die Studie im Herbst diesen Jahres zum Abschluß kommen können.
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