Die Seite 3

Editorial

Was läuft?

Trotz aller Feiertage im Mai, die sicher einige von uns in willkommene Urlaubswochen einbauen, stehen Gesundheits- und Berufspolitik nicht still. In Bonn wird mit Hochdruck das Inkrafttreten der beiden Neuordnungsgesetze, die dritte Stufe der Gesundheitsreform also, vorbereitet. Zwar hat der Bundesrat Mitte Mai das 2. NOG abgelehnt, nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer wird der Bundestag den Einspruch der Länderkammer im Juni aber mit der Kanzlermehrheit zurückweisen - so einfach ist das also. Damit steht quasi fest, daß wir uns auf die Zuzahlungserhöhungen von 5 DM pro Zuzahlungsstufe ab 1. Juli einzustellen haben. Welche Auswirkungen die höheren Zuzahlungen auf den Arzneimittel- und Gesundheitsmarkt, insbesondere auf die Apothekenumsätze haben werden, kann heute nur vermutet werden. Denkbar ist, daß Versicherte Rezepte nicht einlösen und auf notwendige Medikamente verzichten. Denkbar ist aber auch, daß die Apothekenkunden ihre Verordnungen zwar einreichen, aber auf Zusatzkäufe, zum Beispiel im Rahmen der Selbstmedikation oder im Randsortiment, verzichten, da ihnen das Geld hierzu fehlt.

Nach wie vor spannend wird die Frage sein, wie kassenindividuelle Zuzahlungen in der Apotheke gemanagt werden können. Wie sagte doch Bundesgesundheitsminister Seehofer noch im vergangenen Jahr und im Jahr zuvor: "Das Arzneimittel steht nicht im Mittelpunkt der dritten Stufe der Gesundheitsreform" - ich meine: aber fast, denn die neuen Gesetzesparagraphen befassen sich zwar nicht unmittelbar mit dem Arzneimittel, aber durchaus mittelbar, da die meisten Sparbemühungen auf Einsparung beim Arzneimittel hinauslaufen.

Neues Unheil droht aus Berlin: Das Land Berlin brachte vor kurzem einen Bundesratsantrag zur Änderung des Apothekengesetzes ein. Der Antrag setzt sich dafür ein, die Arzneimittelabgabe zum Teil aus den öffentlichen Apotheken in Krankenhausambulanzen und Pflegeheime zu verlagern. Begründet wird der Antrag mit einer "kostengünstigeren und verbesserten Arzneimittelversorgung", de facto führt er aber für die öffentlichen Apotheken zu einem ruinösen ungleichen Wettbewerb, die Qualität und Leistungsfähigkeit unseres heutigen Distributionssystems wird dadurch gefährdet. Hier müssen in Eschborn die Alarmglocken läuten! Auf die Auswirkungen muß deutlich aufmerksam gemacht werden, ein solcher Gesetzesantrag darf nicht Gesetz werden.

Aber nicht nur unerfreuliche Aktionen aus Bonn und Berlin bewegen die Pharmalandschaft. Erfreuliches kommt aus Eschborn: Das neue Informationspaket zum Thema "Reise" im Rahmen der ABDA-Imagekampagne wurde in den letzten Tagen den Apotheken zugestellt. Wieder ein gelungenes Set aus Plakaten, Foldern, Aufklebern und fachlichen Informationsbroschüren, mit dem sich die Apotheke, das Apothekenteam auf das aktuelle Thema "Gesund auf Reisen" vorbereiten und dem Kunden vermitteln kann, daß die Apotheke umfassend berät in Sachen Reiseimpfungen, Reiseapotheke und Lichtschutzfaktor. Machen Sie mit!

Machen Sie mit - auch bei der Interpharm Leipzig, die am 7. und 8. Juni stattfindet. Der Deutsche Apotheker Verlag hat für seine 8. Interpharm, die in der Sachsenmetropole stattfindet, wieder ein Programm der Superlative zusammengestellt aus Fortbildung, Seminaren und heißen berufspolitischen Diskussionen. Bei letzteren, auf dem sechsten offenen Sächsischen Apothekertag, stehen die neue Berufsordnung und die neue Weiterbildungsordnung der Sächsischen Landesapothekerkammer, die auch Selbständigen die Weiterbildung erlaubt, im Mittelpunkt. Melden Sie sich an für die Interpharm Leipzig, auch für Begleitpersonen gibt es ein attraktives Rahmenprogramm aus Interpharm-Nacht, Stadt- und Museumsführung. Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Ihr Peter Ditze

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