Prisma

Poliomyelitis: Inaktivierter Impfstoff für medizinisches Personal

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat sich zu der Empfehlung entschlossen, bei in der medizinischen Betreuung tätigen Personen die orale Poliomyelitis-Vakzine generell durch die inaktivierte Polio-Vakzine zu ersetzen.

Nach einer Gabe von oraler Poliomyelitis-Vakzine werden die Impfviren mehrere Wochen lang mit dem Stuhl ausgeschieden und können in der unmittelbaren Umgebung übertragen werden. Für Personen, deren Immunsystem vorübergehend oder ständig geschwächt ist, besteht eine im Vergleich zu Immunkompetenten erhöhte Gefährdung durch Polio-Impfviren. Vor allem in ambulanten oder stationären Einrichtungen, wo immundefiziente Patienten permanent präsent sind, sind daher gesteigerte Vorsichtsmaßnahmen notwendig. Die STIKO wollte der Gefahr in optimaler Weise begegnen und jede nur denkbare Gefährdung von Patienten mit Sicherheit ausschließen. Sie empfiehlt daher bei medizinischem Personal den Ersatz der oralen Polio-Vakzine durch die inaktivierte Variante. Bisher war inaktivierter Impfstoff nur für Kontaktpersonen zu immundefizienten Patienten empfohlen worden. Die jetzige Empfehlung ist möglich geworden, weil die Polio-Wildviren weltweit fast vollständig zurückgedrängt sind und ihre Ausrottung absehbar ist. Sie kann im Kontext der schrittweisen Zurücknahme der Anwendung des Lebendimpfstoffes gesehen werden.

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