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- DAZ 35/1997
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Arzneimittel und Therapie
Bluthochdruck: Bewährte Therapiekonzepte sind oft fragwürdig
Viele etablierte kardiologische Therapieregime sind einerseits nicht mit den Vorstellungen des Patienten von Lebensqualität vereinbar und können andererseits einen nicht unerheblichen Schaden anrichten. Ein Beispiel sind standardisierte Konzepte, die zum Teil doppelt negativ inotrop wirken: zweimal täglich 100 mg eines gängigen Betablockers zusammen mit einer hohen Dosis eines herkömmlichen Calciumantagonisten - mit solchen Verordnungen werden Patienten auch heute noch aus der Klinik entlassen. Die Folge: Das kranke Herz wird ganz allmählich geschädigt, es kommt zum negativen Remodeling, eine ischämische Kardiomyopathie kann sich entwickeln. Für eine gute Compliance sind einfache, bequeme Therapieregime notwendig - möglichst mit morgendlicher Einnahme, die eine 24-Stunden-Versorgung gewährleistet. Neben der Wirksamkeit eines Arzneimittels muß künftig vermehrt auch die Lebensqualität unter der Therapie beachtet werden. Dr. med. Willi Heepe, Berlin: "Nehmen Sie mal abends, nach 18 Uhr, die gängige Dosis eines Betablockers (z. B. 100 mg Metoprolol). Es ist ein Erlebnis der besonderen Art, wenn Sie sich dann noch aufraffen und ein wenig joggen wollen. Oft reicht die Energie kaum noch zum Zeitunglesen, von einem erfüllten Sexualleben ganz zu schweigen." In die Beurteilung von Therapieschemata muß daher die Lebensqualität als wichtiger Parameter - neben Wirksamkeit und Verträglichkeit - einfließen.
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