Arzneimittel und Therapie

Kampf gegen den Krebs: Vorsichtige Zuversicht

Vom 14.-18. September fand in Hamburg die 9. European Cancer Conference (ECCO) statt. Die unerwartet hohe und bei früheren ECCO-Konferenzen nie erreichte Zahl von etwa 8.000 Teilnehmern unterstrich das enorme Interesse an der Veranstaltung, die Einblicke in neue Forschungen auf dem Gebiet der Krebstherapie gab.

Zum umfangreichen Programm der Veranstaltung gehörte auch die Gentechnik, über die in Hamburg wesentlich weniger euphorisch als jüngst in der Publikumspresse berichtet wurde. So stand die diesbezügliche Seminarveranstaltung unter dem kritisch gewählten Titel "hope or hype?"- etwa: "Hoffnung oder Betrug?". Unter den dort vorgestellten Verfahren erscheinen Injektionen von bestrahlten Tumorzellen, die ausgewählte Cytokine produzieren, besonders vielversprechend. Im Rahmen von Tierversuchen werden diese Verfahren sowohl zur Therapie als auch im Sinne von Schutzimpfungen erprobt. In Einzelversuchen oder kleinen Phase I-Studien waren auch schon erste Erfolge am Menschen zu verzeichnen. Doch ist dies eher ein Anlaß für weitere Forschung als für übertriebene Zukunftserwartungen.
Daher sind auch die anderen eingeschlagenen Wege im Kampf gegen den Krebs konsequent weiterzuverfolgen. Aus pharmazeutischer Sicht sind unter diesen Ansätzen die monoklonalen Antikörper von besonderem Interesse. Mit Edrecolomab (Panorex®) gegen Dickdarmkrebs ist in Deutschland bereits ein Präparat dieser Art zugelassen. Für Rituximab gegen B-Zell-Lymphome wird die US-amerikanische Zulassung im Oktober 1997 und die europäische Zulassung im Frühjahr 1998 erwartet. In Hamburg wurden nun auch erste Erfolge mit monoklonalen Antikörpern gegen Brustkrebs vorgestellt.
Ebenfalls in Hamburg wurde die neugegründete europäische Initiative "Caring about Women an Cancer - Frauen und Krebs" vorgestellt. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, speziell die Situation von Frauen mit gynäkologischen Tumoren zu verbessern und veranstaltet dafür zunächst eine Fragebogenaktion in 17 Ländern, die die besonderen Bedürfnisse der Betroffenen wissenschaftlich ermitteln soll.



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