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Koronare Herzkrankheit: Homocystein erhöht Sterblichkeit
In einer prospektiven Studie haben norwegische Wissenschaftler jetzt den Zusammenhang zwischen dem Homocysteinblutspiegel und der Sterblichkeit bei koronarer Herzkrankheit errechnet. Sie untersuchten 587 Patienten mit angiographisch gesicherter Koronarstenose. Der mittlere Homocysteinblutspiegel (frei und proteingebunden) betrug 11,4 mmol/l bei Männern und 10,5 mmol/l bei Frauen.
Innerhalb von durchschnittlich 4,6 Jahren verstarben 64 Patienten, das waren 11% der Männer und 10% der Frauen. Dabei zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang mit dem Homocysteinblutspiegel. Patienten mit weniger als 9mmol/l Homocystein hatten eine Sterblichkeit von unter 4%. Hingegen lag die Sterblichkeit bei Patienten mit mehr als 15 mmol/l Homocystein über 25%.
Im Gegensatz zu Homocystein ließ sich für lipidabhängige Risikofaktoren kein oder nur ein schwacher Zusammenhang zur Sterblichkeit ermitteln. Die Lipide liefern allerdings einen Vorhersagewert für die Ausbildung der koronaren Herzkrankheit, was Homocystein wiederum nicht vermag.
Noch einige andere Faktoren zeigten einen starken Zusammenhang zum Sterblichkeitsrisiko. Neben einem hohen Creatininblutspiegel deutete vor allem eine schwache Herzleistung (gemessen als linksventrikuläre Auswurffraktion) auf eine geringe Lebenserwartung hin. Die Aussagekraft des Homocysteinblutspiegels rangierte nach der Herzleistung an zweiter Stelle.
Bei Patienten mit angiographisch gesicherter koronarer Herzkrankheit läßt sich die Sterblichkeit mit Hilfe des Homocysteinblutspiegel vorhersagen. Natürlich wurde hier kein Kausalzusammenhang bewiesen. Doch die Korrelation ist ausgeprägt. Es sollte deswegen untersucht werden, in welchem Umfang eine Senkung des erhöhten Homocysteinblutspiegels diesen Patienten nützt.
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