- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 44/1997
- Malarone: Neues Kombiprä...
DAZ aktuell
Malarone: Neues Kombipräparat gegen Malaria
Wie der Hersteller GlaxoWellcome mitteilt, wird Malarone dem deutschen Markt ab 1. November 1997 zur Verfügung stehen.
Die Verbreiterung der Therapiemöglichkeiten gegen die besonders gefürchtete Malaria tropica kommt zur rechten Zeit, gibt es doch zunehmend Resistenzen gegen die auch prophylaktisch eingesetzten Substanzen Chloroquin, Proguanil, Mefloquin und die therapeutisch eingesetzten Stoffe Halofantrin und Amodiaquin. Für die neue Kombination aus 250 mg Atovaquon und 100 mg Proguanil-HCl gibt es allerdings noch keine Daten zur Behandlung komplizierter Malariafälle wie cerebraler Malaria, Lungenödem, Nierenversagen usw.
Während Proguanil u. a. als das Malariaprophylaxemittel Paludrin bekannt ist, wird das Biguanid Atovaquon bisher nur bei der Akutbehandlung von leichten bis mittelschweren Fällen der Pneumonitis-carinii-Pneumonie als Wellvone eingesetzt, wenn die Standardtherapie Trimethoprim/Sulfamethoxazol nicht vertragen wird.
Der Zulassung von Malarone in verschiedenen Ländern wie z. B. Großbritannien seit 15. Oktober 1997 liegt in erster Linie eine Arbeit P. D. Radloff et al., Lancet 347, 1511-1514 (1996) zugrunde, die mit 142 Personen am Albert-Schweitzer-Hospital in Lambarene durchgeführt wurde. In der Therapiegruppe mit Malarone wurden 87% der Patienten erfolgreich mit nur einem Rückfall behandelt, während in der Kontrollgruppe mit dem Chininderivat Amodiaquin 72% der Patienten erfolgreich mit aber 12 Rückfällen zu verzeichnen waren.
Im Nebenwirkungsspektrum waren Übelkeit (33%) und Erbrechen (29%) bei Malarone am häufigsten, bei Amodiaquin überwogen Juckreiz (43%) und Schlaflosigkeit (27%).
Die Einnahme der Tagesdosis von je 4 Filmtabletten Malarone an drei aufeinanderfolgenden Tagen soll mit den Mahlzeiten oder mit einem Milchprodukt jeden Tag zur etwa gleichen Zeit erfolgen; kommt es innerhalb einer Stunde nach der Einnahme zum Erbrechen, ist die Einnahme zu wiederholen.
Malarone dürfte wahrscheinlich eine bedeutende Rolle als neues Standby-Medikament zukommen. In Anbetracht der Nebenwirkungen bietet sich wie vor der Einnahme von Mefloquin an, einen Selbsttest mit Malaquick vorzunehmen, falls ein Arzt nicht aufgesucht werden kann.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.